Kamp-Lintfort /Moers. Die Niag will für die Elektrobusflotte ein Grundstück in Kamp-Lintfort entwickeln. Wo die Fläche liegt und was das für den ÖPNV bedeutet.
Die Niag (Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG) möchte expandieren. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens vom Dienstag hervor. Geplant ist ein neuer zentraler Standort in Kamp-Lintfort. Um die Anforderungen bei der Umstellung der Busflotte auf die Elektromobilität sicherzustellen, benötige die Niag ein neues, großes Gelände, heißt es dazu vonseiten des Unternehmens. Dort soll unter anderem ein neues Busdepot für die wachsende Flotte der Elektrobusse entstehen.
Derzeit verhandeln Stadt und Niag über die Details zu einer Fläche zwischen Rheinberger Straße, Nordstraße und Kruppstraße. Das Gewerbegebiet Nord-Kamperbruch würde erweitert und bietet aus Sicht der Niag-Verantwortlichen ausreichend Platz, um hier ein großes Busdepot und die Gebäude für Betrieb und Verwaltung aufzubauen. Vorbehaltlich der Gremien könnte dort in den nächsten Jahren die Zentrale des „multimedialen Verkehrsdienstleisters“ entstehen, heißt es in der Mitteilung an die Redaktion. „Das ist eine perspektivische Planung“, hieß es auf Nachfrage der Redaktion.
Die Niag kauft neue Elektrobusse
In Kamp-Lintfort würden von Anfang an ausschließlich die neuen Elektrofahrzeuge stationiert, geladen und gewartet. In Abstimmung mit den Kreisen Wesel und Kleve will die Niag ihren Fuhrpark in den kommenden Jahren auf Elektrofahrzeuge umstellen. Schon 2025 sollen rund 50 elektrisch angetriebene Busse im Einsatz sein. Ein Viertel der aktuellen Fahrzeugflotte. Der Kreis Wesel will bis 2030 klimaneutral im öffentlichen Nahverkehr unterwegs sein, der Kreis Kleve fünf Jahre später. Mithin gibt es offenkundig einen gewissen Handlungsdruck.
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Kamp-Lintforts Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt kann angesichts der Entwicklungen frohlocken. Er sieht eine Ansiedlung der Niag selbstredend positiv und sagt: „Die genannte Fläche in Nord-Kamperbruch bietet optimale Bedingungen für einen neuen Standort der Niag. Wir freuen uns, den größten ÖPNV-Anbieter der Region schon bald in Kamp-Lintfort begrüßen zu dürfen und so einen weiteren Schritt in Richtung klimaneutraler Mobilität zu gehen.”
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Der Niag-Vorstand erklärt: „Die Wahl für Kamp-Lintfort ist nach sorgfältigem Prüfen verschiedener Optionen in mehreren Städten erfolgt. Wir sind hier in sehr offene Gespräche gegangen und haben sehr gute Bedingungen vorgefunden.“ Und weiter heißt es: „Wichtig ist vor allem eine ausreichend große Gewerbefläche. Davon sind im Raum Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn nur sehr wenige mit guter Verkehrsanbindung verfügbar. Für unsere Busse brauchen wir einen sehr guten Zugang zum Straßennetz in der Region.”
In Kamp-Lintfort ist eine spezielle Werkstatt geplant
Für ein solches geplantes neues Zentraldepot für Elektrobusse sei eine neue, gesicherte Energieversorgung für die Ladestruktur notwendig sowie eine darauf ausgerichtete hauseigene Werkstatt. Der aktuelle Standort in Moers mit rund 37.000 Quadratmetern biete für diese Notwendigkeiten nicht ausreichend Platz und sei in der Hinsicht auch nicht erweiterbar, heißt es von der Niag. Was aus dem Moerser Standort wird, wollte der Sprecher der Niag auf Nachfrage der Redaktion nicht final kommentieren. Er verwies darauf, dass die Zustimmung der Gremien ebenso abzuwarten sei wie de Verhandlungen über das Gelände. Man werde „im Laufe der Zeit festlegen, wie die Standortkonzeption“ aussehe.
Fest steht demnach, dass vorerst auch dieselbetriebene Busse im Betrieb bleiben, und dass die vorhandenen Standorte - also auch Moers - auch eine E-Lade-Infrastruktur bekommen.
Weitere Angebote wie Bus on Demand & Co sollen ausgeweitet werden
Über 250 Busse der Niag und der Tochtergesellschaft Look starten heute arbeitstäglich von einem der fünf Betriebshöfe in Moers, Kleve, Geldern, Goch und Wesel. 43 neue Elektrobusse, davon 12 Fahrzeuge mit 18 Metern Länge, haben die Niederrheinischen Verkehrsbetriebe inzwischen bei einem niederländischen Hersteller geordert. Es gelte, Umweltbelastungen weiter zu vermindern, um das noch immer steigende Verkehrsvolumen mit möglichst geringen Umweltauswirkungen bewältigen zu können, so der Niag-Vorstand.
Die Niag hat offenkundig langfristig noch weitere Pläne. „Neben dem Umstieg auf Elektroantriebe wollen wir die unterschiedlichen Verkehrsträger noch besser miteinander verknüpfen: Busse, On-Demand Verkehr, Car-Sharing, Bahn und Fahrrad sowie verbindende Mobility- und Fahrradstationen. So kann ein Angebot entstehen, mit dem Menschen der Umstieg vom Pkw auf den ÖPNV erleichtert wird“, skizziert der Niag-Vorstand laut Mitteilung die Planungen für die nächsten Jahre.