Moers. Von Donnerstag bis Sonntag wird der Schlossplatz in Moers mit einem Mittelaltermarkt bespielt. Warum die Besucher davon nicht überzeugt sind.

Geballte Euphorie klingt irgendwie anders. „Traurig“, sagt Elke Krämer, als sie vor den vereinzelten Buden des Mittelaltermarktes steht. „Eine Katastrophe.“ Die Moerserin macht aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl. Sie gibt zwar selber zu, dass ein Vergleich mit den großen Märkten wie in Köln nicht statthaft ist, kann sich aber das Angebot auf dem Schlossplatz auch nicht schönreden.

In der Tat sehen die Buden, die sich wie ein paar Perlen einer zerrissenen Kette gegenüber dem Schloss an den Rand des Platzes drücken, etwas verloren aus. Das Angebot ist gut. So gibt es unter anderem einen kleinen Lederstand, ein Schmied arbeitet direkt vor Ort an seinen Werken, in einer Taverne gibt es Glühbier und Met. Martin bietet Armbrustschießen für Kinder an. Und Ursula Bitterlich-Nietsch hält mit Michael Viethen in Michas Hoekerei allerlei aus Wolle bereit und sitzt bei herrlich winterlich-kaltem Wetter an ihrem Spinnrad und spinnt. Aber das Arrangement der Buden ist optimierbar.

Den Besuchern in Moers fehlen Hinweisschilder

An diesem Freitagnachmittag haben noch nicht viele Besucherinnen und Besucher ihren Weg zum Mittelaltermarkt auf dem Schlossplatz gefunden. Josef und Ursula Janssen aus Nettetal schlendern gerade vorüber. Die beiden besuchen die Kinder am Niederrhein und ein Abstecher zum Moerser Weihnachtsmarkt gehört dazu. „Naja, sehr wenig“, sagen die beiden. Man könne das Angebot natürlich nicht mit Kempen oder dem Freilichtmuseum in Grefrath vergleichen. Aber „enttäuscht“ sind sie schon. Grundsätzlich sei ein Mittelaltermarkt schön, aber an dieser Stelle womöglich auch falsch aufgebaut. Ihnen habe zudem ein Hinweisschild gefehlt.

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„Man findet es schwer“, sagt Ursula Bitterlich-Nietsch und schaut von ihrem Spinnrad auf. Sie beklagt ebenfalls eine nicht ausreichende Beschilderung und findet sich mit dieser Kritik in bester Gesellschaft mit Reinhold Schmidt wieder, der mit seiner Lebensgefährtin Lederarbeiten und mehr anbietet. Er zeigt auf ein einziges dunkles Banner am Rande des Weihnachtsmarktes. Für die Zeit in Moers habe er sich extra Urlaub genommen. Umso ärgerlicher ist es natürlich, wenn die Tage am Ende lang werden.

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Peter Fiedler vertreibt sich derweil seine Zeit an seinem Lederwarenstand und hofft, dass am Wochenende mehr Besucher kommen als in der zurückliegenden Zeit. Immerhin: „Wir haben Spaß“, sagt er.

Den haben auch Anja und Ursula Fischer und Hildegard Kuinke. Die drei Frauen aus Moers haben sich gerade mit Glühbier versorgt und betrachten das Treiben vom Schlitten vor dem Schloss aus. „Wir haben uns mehr Buden gewünscht“, sagt Anja Fischer. Sie hätte die Buden mehr am Schloss entlang drapiert erwartet, ergänzt Hildegard Kuinke. Auch sie kann eine gewisse Enttäuschung nicht verbergen. „Die Hütten wirken etwas verloren.“ Aber: „Das Bier ist lecker.“ Darin ist sich das muntere Trio einig. Die Moerserinnen blicken aber durchaus milde auf die Premiere. Man habe es immerhin mal versucht. Sie hoffen aber, dass der Mittelaltermarkt im nächsten Jahr noch größer wird.

Am Sonntag kommen Musiker zum Mittelaltermarkt

Man habe ein bisschen umdisponieren müssen, heißt es von der MoersMarketing. „Der vordere Bereich rund um das Denkmal ist öffentliche Verkehrsfläche“, gibt die Eventleiterin bei MoersMarketing, Alicia Weidenfeld, zu bedenken. Der komplette mittlere Bereich sei Feuerwehrzufahrt. Und letztlich sei man auch mit Schloss und Theater in Kontakt gewesen. Maßgabe: Die Veranstaltungen dürfen nicht gestört werden. „Es war ein erster Aufschlag von uns“, sagt sie. Es bestehe durchaus der Wunsch, das Angebot zu erweitern. So werden nach dem Wochenende Rückschlüsse für das nächste Jahr gezogen.

Apropos Wochenende. Dann kommen Trommler und andere Musiker, kündigt Martin vom Armbrustschießen-Stand an. Bis einschließlich Sonntag ist der Markt noch zu besuchen.