Moers. Diese Woche steht die Entscheidung über ein wichtiges Konzept für die Moerser City an. Jetzt wird Kritik laut. Die Stadt sieht das anders.

In der Moerser Innenstadt müssen in den kommenden Jahren die maroden Kanäle ausgetauscht werden. Über das städtische Konzept, wie die nicht nur bei Moerserinnen und Moersern beliebte City nach den umfangreichen Arbeiten einmal aussehen soll, stimmt an diesem Donnerstag der Ausschuss für Stadtentwicklung ab. Gegen das Konzept regt sich jetzt massiver Widerstand der Moerser Wirtschaft.

In einem Brief von diesem Montag, adressiert unter anderem an Bürgermeister Christoph Fleischhauer und Stadtbaudezernent Thorsten Kamp, beziehen führende Vertreter von großen Unternehmen und Institutionen klar Stellung: „Die hier vorgestellte Planungsvariante zur Neugestaltung und Aufwertung der Moerser Innenstadt lehnen wir entschieden ab, da sie einerseits den Wünschen, Forderungen und Hinweisen des Moerser Einzelhandels und der Moerser Gastronomie und andererseits auch dem deutlichen Votum aus der in diesem Zusammenhang stattgefundenen Bürgerbeteiligung widerspricht.“

Zu den Unterzeichnenden gehören unter anderem Einzelhändler, der Initiativkreis Moers, der Handelsverband Niederrhein, Gastronomen und die aktive Immobilien- und Standortgemeinschaft Moers. Zur künftigen Aufteilung des Bodenbelags in der Innenstadt heißt es in dem Schreiben: „Es besteht seitens der Moerser Gewerbetreibenden Einigkeit darüber, dass auf den Hauptachsen Steinstraße/Neustraße eine Fünfteilung bzw. Vierteilung eindeutig abgelehnt wird, weil die in diesem Kontext eingefügte Ausstattungszone zu Lasten der elementar bedeutsamen Auslagenfläche des Einzelhandels geht.“

Wie viele unterschiedliche Zonen soll der Bodenbelag in der Moerser Altstadt künftig haben?
Wie viele unterschiedliche Zonen soll der Bodenbelag in der Moerser Altstadt künftig haben? © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Die Vertreter der heimischen Wirtschaft begrüßen dagegen ein dreiteiligen Bodenbelag, wie er auch im September noch angekündigt worden war. Mit der kleinteiligeren Lösung für Bodenbeläge und der jetzt in der Vorlage erwähnten „Ausstattungszone“ mit Bänken, Bäumen und Beleuchtung sehen sie kaum Möglichkeiten, ihre Auslagen vor dem Geschäft zu präsentieren. Auch der Wille der Moerser Bürgerschaft, die sich in der Online-Befragung für eine Dreiteilung ausgesprochen hat, werde in der Sitzungsvorlage nicht berücksichtigt.

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Ein anderer Kritikpunkt ist die Gestaltung von Plätzen in der Innenstadt. In der Vorlage, die der Ausschuss am Donnerstag verabschieden soll, heißt es etwa zum Altmarkt: „Die wenig strukturierten Außengastronomieflächen beeinträchtigen die Platzwirkung und lassen auf diesem Herzstück der Stadt kaum Raum für eine konsumfreie Nutzung.“ Die Unterzeichner des Schreibens wussten davon offenbar nichts, sie teilen mit: „Dieses intransparente und ohne vorherige Einbindung der Betroffenen erfolgte Vorgehen empfinden wir als massiven Affront.“

Stadtpressesprecher Thorsten Schröder ist in seiner Antwort auf die Kritik ebenso klar: „Keinem Einzelhändler und keinem Gastronomen wird Fläche genommen. Aktuell geht es gar nicht um die künftige Nutzung, sondern um Steine. Und fünf Zonen beim Bodenbelag haben wir auch nicht, es bleibt bei drei Teilen, nur die Beschaffenheit des Pflasters kann sich ändern.“