Moers. In einem Moerser Stadtteil leiden Anwohner fast täglich unter Böllerlärm. Warum die Polizei das verbreitete Problem nicht in den Griff bekommt.

Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Siedlung zwischen Moers-Asberg und der Mattheck nicht von einem lauten Knall erschüttert wird. Seit Mitte September zünden Unbekannte in aller Regelmäßigkeit Böller oder ähnliche Pyrotechnik, klagen mehrere Anwohner im Gespräch mit dieser Redaktion. Ob mittags, abends oder manchmal sogar mitten in der Nacht: Zu kaum einer Uhrzeit seien die Moerserinnen und Moerser vor dem plötzlichen Lärm sicher.

Darunter leiden nicht nur die menschlichen Bewohner des Viertels: „Am meisten leiden die Hunde unter dem Böllerlärm“, berichtet Anwohnerin Karin. Sie habe häufiger erlebt, dass Vierbeiner vor Schreck davongelaufen seien. Auch ihr eigenes Tier hat mit der Situation zu kämpfen: „Mein Hund hat mittlerweile Panik im Dunkeln da entlang zu laufen, wo es geknallt hat. Er setzt sich zitternd hin und will nicht weitergehen.“

Böller in Moers: Polizei muss zu Einsätzen im gesamten Stadtgebiet ausrücken

Wenn er sich einmal erschreckt hat, bekommt sie ihren Hund an diesem Tag nicht mehr zu einer Gassirunde motiviert, erzählt die Moerserin frustriert. Ihrer Nachbarin Daliah geht es ähnlich: „An Silvester kann ich mich wenigstens darauf einstellen, meinen Hund beruhigen zu müssen. Aber dieses ständige Knallen muss einfach nicht sein.“

Der Polizei ist die Situation im Stadtteil bekannt. Allein in den ersten zwei Oktoberwochen sind die Beamten zweimal wegen Lärmbelästigungen nach Asberg ausgerückt. Einmal wurden dabei Böllerrückstände gefunden, in einem anderen Fall habe ein Anwohner mit einer Schreckschusswaffe für Aufsehen gesorgt. Nicht nur in der genannten Siedlung, sondern im gesamten Moerser Stadtgebiet wird die Polizei wegen des Abbrennens von Knallkörpern alarmiert.

Stadt Moers benennt Böller-Hotspot in der Innenstadt – hohes Bußgeld

Auch in den Nachbarstädten Kamp-Lintfort oder Rheinberg komme dies immer wieder vor. „Die Meldungen von Pyrotechnik treten aktuell nicht vermehrt auf, sondern begleiten uns leider ständig“, sagt Polizeihauptkommissar Peter Reuters. In vielen Fällen ziehen die laut Reuters meist jugendlichen Täter schnell weiter, sodass die Fahndungen erfolglos bleiben. Ein weiteres Problem: „Oftmals äußern Bürgerinnen und Bürger ihren Unmut über den Lärm nur in den sozialen Medien, melden die Fälle aber nicht bei der Polizei.“

Mit diesen Schwierigkeiten muss sich auch das Moerser Ordnungsamt auseinandersetzen. „Eine Störeridentifizierung kann in der Regel nur durch eine Personalienfeststellung auf frischer Tat erfolgen“, sagt Thorsten Schröder, Pressesprecher der Stadt Moers. Bei erfolgreicher Ermittlung droht den Tätern eine Geldbuße von bis zu 5000 Euro. Einen Schwerpunkt für Ordnungswidrigkeiten mit Pyrotechnik hat die Stadt im Laufe dieses Jahres im Innenstadtbereich auf der Augustastraße ausgemacht. Hier laufe derzeit ein Bußgeldverfahren.