Moers. In Moers wird bei einer Trauerfeier die Erinnerung an Dr. Bernhard Schmidt lebendig. Ein Thema war für den Historiker immer besonders wichtig.

Zu einer bewegenden Trauerfeier für Dr. Bernhard Schmidt kamen am Donnerstagabend rund 200 Menschen in Moers zusammen. Schmidt war am 31. Juli im Alter von 80 Jahren gestorben. Im voll besetzten großen Saal des Alten Landratsamtes wurde noch einmal deutlich, für welche Werte und Überzeugungen Schmidt stand.

Ulrich Hecker, Vorsitzender des Vereins „Erinnern für die Zukunft“, ließ Schmidt Leben in Worten, Fotos und Liedern Revue passieren. Manchmal stockte Heckers Stimme, zum Beispiel, als er an die letzte Mitarbeit Schmidts erinnerte, eine Erinnerung an den Moerser Widerstandskämpfer Johann Esser und dessen berühmtes „Moorsoldatenlied“.

Der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer würdigt im Alten Landratsamt den verstorbenen Dr. Bernhard Schmidt.
Der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer würdigt im Alten Landratsamt den verstorbenen Dr. Bernhard Schmidt. © Matthias Alfringhaus

Widerstand und Verfolgung in der nationalsozialistischen Terrorherrschaft in Deutschland 1933 bis 1945: Dieses Thema war für Schmidt wichtig. Er gehörte zu den Gründern von „Erinnern für die Zukunft“. Zusammen mit Fritz Burger veröffentlichte er „Tatort Moers“ und später „Moers unterm Hakenkreuz“. Für viele, zusammen mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit verlegte Stolpersteine, die an die Opfer des Terrors erinnern, lieferte Schmidt den historischen Hintergrund.

Bürgermeister Christoph Fleischhauer sagte auf der Trauerfeier: „Bernhard Schmidt war ein großer Moerser, er hat die Schicksale der Menschen ans Licht geholt und ihnen eine Stimme gegeben. Sein Erbe wird in Moers weiterleben.“ Diana Finkele, Leiterin des Grafschafter Museums, die eng mit dem Historiker Schmidt zusammengearbeitet hatte, nannte dessen Arbeit eine „wichtige Grundlage für die Moerser Stadtgeschichte“. Die Aufarbeitung der NS-Geschichte in Moers sei „echte Pionierarbeit“ gewesen, es habe dabei auch Anfeindungen gegeben.

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Doch Schmidt, der Autor, Herausgeber, Ideengeber und Kämpfer für die Demokratie, war eben auch ein Mensch, der gern über die Grenzen Deutschlands schaute. In den 1970er Jahren lebten er und seine Frau Maren mehrere Jahre in Frankreich, 1976 kam die junge Familie nach Moers. Schmidt ging zur Volkshochschule, deren Leiter er später wurde. Die Moerser Städtepartnerschaft mit La Trinidad in Nicaragua hat er ins Leben gerufen.

Welche Spuren Bernhard Schmidt hinterlässt, wurde deutlich, als sein Sohn Karsten bei der Trauerfeier überraschend das Mikrofon ergriff und in sehr persönlicher Weise an seinen Vater erinnerte. Immer neue Trauerkarten seien „aus aller Welt“ eingegangen, der Briefkasten sei tagelang voll gewesen. alf