Neukirchen-Vluyn. Zwei Erzieherinnen aus Neukirchen-Vluyn erzählen, warum sie gerne in der Kita arbeiten. Und sie berichten, wie sich ihr Alltag verändert hat.

Die Arbeit in Kindertagesstätten ist manchmal kein Kinderspiel. Auf Erzieherinnen und Erzieher kommt bisweilen viel zu. Cinja Bauer (23) und Ramona Reinhard (34) vom evangelischen integrativen Zentrum Neukirchen haben ihre Berufsentscheidung dennoch nicht bereut.

In der Einrichtung betreuen sie und ihre Kolleginnen und Kollegen rund 50 Kinder in drei Gruppen. Es gibt eine Gruppe für unter Dreijährige (U3), eine integrative U3-Gruppe mit 15 Kindern und eine integrative Gruppe mit 15 Kindern im Alter ab 3 Jahren. Träger ist der Neukirchener Erziehungsverein (NEV), der sein Ziel so formuliert: „Wir stellen für den Stadtteil und die nähere Umgebung ein niederschwelliges und alltagsnahes Angebot für alle Familien bereit.“

Cinja Bauer aus Moers arbeitet seit zwei Jahren hier. Vorher hat sie ihre Ausbildung am Hermann-Gmeiner-Berufskolleg in Kamp-Lintfort gemacht. Nach einem Anerkennungsjahr in der Einrichtung wurde sie übernommen. Über ihre Motivation, als Erzieherin zu arbeiten, sagt sie: „Ich finde den Kontakt mit Kindern schön.“ Erste Erfahrungen in dem Beruf konnte sie in einem Praktikumsjahr sammeln.

Wie sich der Alltag geändert hat

Ramona Reinhard wusste schon früh in ihrem Leben: „Ich muss etwas mit Kindern machen.“ Sie hat sich im Jugendrotkreuz engagiert, war dort Gruppenleiterin und hat nach ihrem Fachabitur in Xanten als Integrationshilfe gearbeitet. In der integrativen Kita in Neukirchen ist sie seit fast zehn Jahren.

Wie hat sich ihr Arbeitsalltag in dieser Zeit verändert?

„Es sind jetzt andere Erziehungskonzepte gefragt als noch vor einigen Jahren“, sagt Reinhard. Der Umgang mit Grenzen und Regeln spiele heute eine wichtige Rolle. Dafür, und für die tägliche Betreuung der 20 Kinder der Gruppe stehen zwei Vollzeitkräfte und eine Praktikantin zur Verfügung. In Cinja Bauers Gruppe werden 16 Kinder von drei Erzieherinnen und zwei Integrationshelferinnen betreut.

Die Erzieherinnen haben einen Wunsch

Ja, das Personal. Beide antworten spontan auf die Frage, was sie an ihrer Arbeit ändern würden, wenn sie die Möglichkeiten dazu hätten: „Mehr Personal“. Dabei geht es ihnen gar nicht um ihren Arbeitgeber oder die Einrichtung, es geht ihnen eher um Grundsätzliches. Im Mittelpunkt steht die gemeinsame Zeit mit den Kindern – und die kann manchmal durchaus knapp werden.

„Wenn mal plötzlich eine aus dem Team fehlt, merkt man das schon“, sagt Cinja Bauer. Reinhard weist auf Dokumentationen zur Entwicklung der Kinder hin: „Das nimmt viel Zeit in Anspruch.“ Der Fachkräftemangel lässt grüßen. Trotzdem machen beide ihre Arbeit gern. „Wir begleiten die Kinder, bis sie in die Schule kommen, mit der Zeit ist das wie eine kleine Familie“, sagt Bauer.

„Ich kann den Beruf nur empfehlen, auch nach zehn Jahren im Job. Von den Kindern kommt viel zurück. Wenn ich zum Beispiel merke, dass sie voneinander lernen, ist das ein tolles Gefühl“, berichtet Reinhard.