Neukirchen-Vluyn. Das Erntedankfest in Neukirchen-Vluyn ist mit seinem großen Angebot ein echtes Highlight. Ein Auftritt bewegte die Menschen besonders.

Sonnenschein, buttrig duftende Streuselkuchen mit heimischem Obst, historische Trecker und Kunsthandwerk – am Samstag präsentierte sich das Dorf Neukirchen mitsamt seinem vielfältigen Dorfleben beim traditionellen Erntedankfest in all seinen Facetten.

Zwischen 11 und 21 Uhr warteten der Heimat- und Verkehrsverein Neukirchen, der Werbering Neukirchen-Vluyn, Kulturprojekte Niederrhein und das Stadtmarketing der Dorfgemeinschaft mit einem bunten Bühnenprogramm, Mitmach-Aktionen und kulinarischen Köstlichkeiten rund um die Themen Tradition, Brauchtum, Regionalität und Nachhaltigkeit auf.

Beim Erntedankfest im Dorf Neukirchen dürfen Trecker natürlich nicht fehlen.
Beim Erntedankfest im Dorf Neukirchen dürfen Trecker natürlich nicht fehlen. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Während vor der Dorfkirche der Kindertrödelmarkt Begehrlichkeiten bei den kleinen Besuchern weckte, kamen die Erwachsenen auf dem Kunsthandwerkermarkt entlang der Mozartstraße und den Ständen an der Hochstraße auf ihre Kosten. Ob selbstgekochte Marmeladen, aus Gips gegossene Kerzenhalter und Vasen oder herbstliche Blumenkränze – das umfangreiche Angebot an lokal produzierten Produkten öffnete den Geldbeutel des einen oder anderen.

Ebenfalls auf dem Erntedankfest zu bestaunen: Historische Handwerke wie das Drechseln wurden Interessierten durch die Möglichkeit, sich selbst an die manuell betriebene Drechselbank zu begeben, nähergebracht. Wer lieber beobachtet als selbst aktiv zu werden, konnte dem Flechtwerkgestalter Stefan Reith bei der Herstellung von Körben zusehen.

Zeit zum Verweilen gab es reichlich, das kulinarische Angebot war üppig.
Zeit zum Verweilen gab es reichlich, das kulinarische Angebot war üppig. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

2009 schloss der Kerkener seine Ausbildung an der Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung ab. Märkte oder Feste wie das Neukirchener Erntedankfest besuche er regelmäßig, um seine Arbeit zu präsentieren. Immer mit dabei: der Meisterbrief. „Viele glauben es nicht, aber das Flechthandwerk ist immer noch ein anerkannter Ausbildungsberuf“, so Reith. Für die Herstellung eines Korbs benötigt er in der Regel ca. zweieinhalb Stunden. „Auf dem Markt eher dreieinhalb“, gesteht er.

Darüber hinaus präsentierte sich die Vereine und Gruppen. Mit Ständen vertreten waren unter anderem die Awo, der Bienenzuchtverein Neukirchen-Vluyn, die Landfrauen, der Neukirchener Erziehungsverein sowie der Stadtjugendring Neukirchen-Vluyn. Die Neukirchen-Vlü-Ka-Ge Rot-Weiß 1952 stimmte mit Karnevalsmusik bei Cocktails und Waffeln bereits auf die kommende Karnevalssession ein. Kinder hatten Spaß beim Basteln von Hüten oder ließen sich mit Schminke und Glitzer-Tattoos von den Jecken schmücken.

Mitglieder vom Heimat- und Verkehrsverein Neukirchen sorgten zusammen mit anderen für Verpflegung.
Mitglieder vom Heimat- und Verkehrsverein Neukirchen sorgten zusammen mit anderen für Verpflegung. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Passend zum Thema der Regionalität informierte die Rollende Waldschule Jung und Alt über die heimische Tiervielfalt. „Was hier so kreucht und fleucht, ist wichtig“, findet Karin Leisten, Försterin und Waldpädagogin der Rollenden Waldschule. Behördlich genehmigte Tierpräparate dienten der Veranschaulichung des Tierbestandes der Wälder der Region und zogen Aufmerksamkeit auf sich.

Wer die doch recht langen Wege entlang der Markt- und Vereinsstände zu Fuß nicht mehr bewältigen konnte, musste an diesem Wochenende keineswegs auf einen Besuch des Erntedankfestes verzichten. Die Fahrrad-Rikschas der Initiative „Radeln ohne Alter“ waren während der Feierlichkeiten im Einsatz.

Auch für die jüngeren Gäste gab es beim Erntedankfest im Dorf Neukirchen tolle Angebote.
Auch für die jüngeren Gäste gab es beim Erntedankfest im Dorf Neukirchen tolle Angebote. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

„Es ist wunderbar, dass es diese Möglichkeit für Menschen gibt, die nicht mehr so mobil sind“, schwärmte eine Bewohnerin des Matthias-Jorissen-Hauses, die den Service der Tuwas-Genossenschaft und der Stadt Neukirchen-Vluyn nicht zum ersten Mal in Anspruch nahm.

Dieser Auftritt rührt die Gäste zu Tränen

Auf der Bühne vor der Dorfkirche leitete ein buntes Bühnenprogramm durch den Tag. Ein besonderes Highlight: Der Auftritt von Marianna Tsugulya gemeinsam mit ihrer Tochter Mariia sorgte für einen Gänsehautmoment. Der Gesang der ukrainischen Opernsängerin aus Kiew, die zurzeit aufgrund des Kriegs in Villich lebt, rührte einige Anwesenden zu Tränen.

Den Schlusspunkt eines ereignisreichen Tages mit vielen weiteren Aktionen, wie dem Trecker-Korso oder dem ökumenischen Gottesdienst, setzte am Abend die Coverband Chillin Con Cover.