Kamp-Lintfort. 900 Jahre Kloster Kamp: Künstler des Schirrhofs zeigen besondere Werke im Jubiläumsjahr. Wann die Ausstellung beginnt und was genau zu sehen ist.
Die 1,81 Meter hohe und 30 Kilo schwere Wachsfigur im Bronze-Gewand steht inmitten des Raumes. Lebensecht und detailgetreu hat Künstler Jörg Winke den Zisterzienserabt nachgeformt. Der Geistliche hat die Hände ausgestreckt, leicht angewinkelt. Es wirkt, als würde er jemanden segnen wollen.
Das passt, schließlich hat der Künstler diese Figur sowie weitere – einen Pilger und einen Bauern sowie eine Kanoniale Sonnenuhr – passend zu der Ausstellung „Kloster Kamp - ein Segen“ erschaffen. „Als die Stadt auf uns zukam und angefragt hat, ob die fünf Künstler des Schirrhofs nicht eine Ausstellung zum Kloster machen wollen, war Jörg Winke der erste, der sofort eine Idee hatte“, berichtet Künstlerin Anne Schary von dem Ursprung der Idee zu einer Ausstellung passend zum Jubiläumsjahr.
Sie selbst beschreibt den Zugang zu dem Thema als „stolperig“. Doch nun sei eine „einzigartige und außergewöhnliche Ausstellung“ entstanden, betont sie. Unter dem Motto „Ein Anlass, ein Thema, fünf Ansätze“ haben Anne Schary, Jörg Winke, Barbara Lübbehusen, Andrea Much und Edelgard Wittkowski facettenreiche Werke erschaffen, die vom 9. bis 17 September im Schirrhof der Öffentlichkeit präsentiert werden. Im Schnitt haben die Künstlerinnen und Künstler fünf Bilder erschaffen, so Schary.
Kamp-Lintforter Künstlerin zeigt in ihren Werken die Kraftorte am Kloster Kamp
Andrea Much hat sich mit dem Kloster als Kraftort beschäftigt. Ihre Werke zeichnen sich durch Fotoelemente auf Holzmalgrund aus, die durch Collagen und Zeichnungen ergänzt sowie mit Tinte und Ölfarben malerisch weiterbearbeitet wurden – übrigens ebenfalls Materialien, die im Mittelalter verwendet wurden.
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Einen spirituellen Ansatz bei ihren Arbeiten für die Jubiläumsausstellung wählte Barbara Lübbehusen. Die Werke der Bildhauerin wirken durch ihre Dreidimensionalität fast wie lebendig. Hierbei steht vor allem die Farbwahl im Mittelpunkt. In den Bildern finden sich dunkle Farben, wie schwarz, die für die Zeiten von körperlicher Züchtigungen oder die mittlerweile veröffentlichten Vergehen an Kindern in der katholischen Kirche stehen. Mit den Farben violett und lila zeigt sie andererseits das Lob Gottes und die Liebe, wie sie es selbst beschreibt. Auch Edelgard Wittkowski lässt Farben in ihren Gemälden sprechen: Sie zeigt in ihren Gemälden unter anderem die Kontraste vom Kloster als Schutzort für Verfolgte, aber auch als Zentrum der Macht, abgeschieden und abgeschlossen.
Pater Georg Geisbauer kommt zur Ausstellungseröffnung in den Schirrhof nach Kamp-Lintfort
Dahingegen ging Anne Schary der Frage nach: Wie segensreich ist/war das Kloster Kamp? Und: Wer kann Segen empfangen? Wie wirkt Segen? Dafür habe sie in ihren Acryl-Arbeiten, die immer auch Federzeichnungen enthalten, Menschen und Tiere in ihre Werke aufgenommen, die das Kloster umgeben. Sie habe sich während der Schaffenszeit viel mit dem Moment der Segnung auseinandergesetzt und dazu auch Gespräche mit Pater Georg Geisbauer, ehemaliger Prior des Klosters, geführt. Er wird auch am kommenden Samstag, 9. September, die Ausstellung mit eröffnen. „Wir sind ganz, ganz glücklich, dass er kommt“, erklärt Schary im Gespräch mit dieser Redaktion.
Die Ausstellung „Kloster Kamp - ein Segen“ wird am Samstag, 9. September 2023, um 18 Uhr durch Bürgermeister Christoph Landscheidt und Pater Georg Geisbauer eröffnet. Ab dann bis zum 17. September, täglich von 11 bis 18 Uhr, können Besucher die Ausstellung besuchen. Der Eintritt ist frei.