Moers. Der Ärger der Kunden in Moers über die Energie-Abschläge ist groß. „Der Service ist höchst unprofessionell.“ Was Enni zu den Vorwürfen sagt.

Der Unmut über hohe Energiepreise und die Abschläge der Enni hält an. Kundinnen und Kunden des Moerser Energieanbieters schreiben sich ihren Frust in E-Mails an die Redaktion von der Seele. Sie kritisieren in ihren Ausführungen die Art der Berechnung, die generellen Preise, mangelnde Transparenz und schlechte Kommunikation.

„Die Art und Weise, wie das Unternehmen der Stadt Moers die Unsicherheit der Kunden ausgenutzt hat, um sich mit hohen Preisen zu bereichern, ist skandalös. Hinzu kommt, dass die jetzt erfolgten Abrechnungen immer noch fehlerhaft sind und die Gaspreisbremse nicht korrekt erfasst wird“, schreibt etwa Reiner Hanebeck.

Enni spricht von einem „komplexen Thema“

„Meine Stromrechnung für das Jahr 2022, die im Februar 2023 fällig gewesen wäre, ist nach wie vor nicht korrekt abgerechnet worden. Der Kontakt meinerseits zu verschiedenen Mitarbeiter/innen war sehr unbefriedigend. Der Service ist höchst unprofessionell“, kritisiert Brigitte von Söhnen-Buskens.

Und Gerd Vogel fehlte in der jüngsten Berichterstattung zum Thema unter anderem ein Hinweis auf eine mögliche Kündigung der Verträge und einen Wechsel des Anbieters. Und weiter heißt es im Verlauf seiner Ausführungen: „Im Übrigen sei der Enni-Vertriebsleiterin Pfeufer mitgeteilt, dass einer ihrer Erklärungsversuche zu den hohen Abschlägen mit der These, dass ,damals vom Markt gegangene Anbieter jetzt wieder da sind’ wohl als Rettungsanker in der Argumentation anzusehen ist: Sowohl beim Verbraucherportal ,Finanztip’ als auch bei den einschlägig bekannten Vergleichsportalen bieten Unternehmen, die sich eben nicht vom Markt verabschiedet hatten, erheblich günstigere Preise an!“

Was sagt die Enni dazu? Wie berichtet sind von den aktuellen Irritationen rund 20.000 Kundinnen und Kunden betroffen. Nämlich jene, die in der Hochphase der weltpolitischen Unsicherheit einen Festvertrag abgeschlossen haben, der zum Januar 2023 gestartet ist. Darüber hinaus sind Kunden verunsichert, die im Abrechnungsbezirk März bis Juli wohnen. Denn die haben, wie die Enni erklärt, den Schlenker in der Abrechnung, dass statt der üblichen elf Abschläge nur sieben angesetzt sind. Das wirkt sich auf deren Höhe aus.

Vertriebsleiterin Susanne Pfeufer gibt zu, dass es ein „komplexes Thema“ ist und kündigt an: „Ab August werden wieder elf Abschläge angesetzt.“ In diesen Abrechnungen seien dann sieben Monate Preisbremse berücksichtigt; in den gerade verschickten sind es nur drei. Sie verweist einmal mehr auf die Herausforderung der IT, die gesetzlichen Entlastungen in alle Tarife einzupflegen. Das sei erst im Juli final gelungen.

Man habe die Beschwerden sehr ernst genommen, heißt es weiter. Ein Ergebnis: Enni hat eine neue Rechnungsbeilage entwickelt, die das Zustandekommen des Preises nachvollziehbarer erklären soll. Mit der Augustrechnung wird die Erklärung verschickt. Sie soll aber auch im Kundencenter ausliegen und auf der Webseite verlinkt werden.

Fehlerhafte Abrechnungen sollen korrigiert werden

Kunden, deren Festvertrag zum Januar 2023 gestartet ist, will die Enni ein neues Angebot machen. Der Vertrag sei nicht zu kündigen, da man für diese Kunden zum seinerzeit geltenden Preis für die Vertragsdauer Energie eingekauft habe. Aber: Da das Unternehmen für das Jahr 2025 auf dem Energiemarkt günstiger einkaufen könne, wolle man den betroffenen Kunden eine Mischkalkulation anbieten.

Heißt: Ab 2024 wäre es für sie günstiger als 2023, dafür allerdings teurer, als es nur für 2025 wäre. Und: Der Vertrag müsste mithin um ein Jahr verlängert werden. Es gebe im übrigen tatsächlich Fälle, bei denen die Preisbremse nicht einberechnet worden sei. Die Abrechnungen sollen zeitnah neu verschickt werden, heißt es.