Kamp-Lintfort/Moers/Neukirchen-Vluyn. Die Polizei warnt in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn vor Hundeködern. Exklusive Zahlen zeigen einen auffälligen Anstieg in einer Stadt.
- Die Polizei warnt in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn vor Giftködern.
- Die Zahl der Warnungen hat sich zwischen den Städten sehr unterschiedlichen entwickelt.
- Folgende Tipps haben die Beamten für Hundehalterinnen und Halter.
Für Halterinnen und Halter von Hunden sind sie eine Horrorvorstellung, der Polizei sind bei ihrer Aufklärung meist die Hände gebunden: Die Rede ist von Giftködern, an denen Tiere oftmals sterben, wenn Herrchen oder Frauchen nicht umgehend handeln. Weil die Kreispolizeibehörde keine Zahlen zu den heimtückischen Taten erfasst, war es lange schwer, das Ausmaß des Problems einzuschätzen.
Die Handy-App „Dogorama“ könnte dies nun ändern. Auf der Plattform können Hundebesitzerinnen und -besitzer Köderfunde in einem Gefahren-Radar eintragen und so Tierhalter im Umkreis warnen. Mehr als eine halbe Million Menschen nutzen die App bundesweit. Für die NRZ hat das „Dogorama“-Team die Entwicklung der Giftköder-Meldungen in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn unter die Lupe genommen.
Giftköder in Kamp-Lintfort, Moers und Neukirchen-Vluyn: Die Zahl der Warnungen
Vor allem in Kamp-Lintfort zeigen die Zahlen demnach Auffälligkeiten: Allein in der ersten Hälfte des laufenden Jahres gab es dort mit vier Meldungen mehr als im gesamten Vorjahr (drei). Besonders im Bereich Niersenbruch kam es zu Beginn des Jahres wiederholt zu Meldungen (wir berichteten). Im Jahr 2021 lag die Zahl der Giftköder-Alarme mit zehn noch höher.
In Neukirchen-Vluyn blieb die Anzahl der gemeldeten Giftköder mit sechs pro Jahr von 2021 auf 2022 konstant. Das erste Halbjahr dieses Jahres liegt mit vier Meldungen allerdings über dem bisherigen Schnitt. In Moers hingegen ist ein leichter Rückgang der Taten zu erkennen. Nach 15 und 18 Meldungen zeigte die Tendenz in der ersten Jahreshälfte 2023 mit sechs Giftköder-Warnungen nach unten.
Giftköder in Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn: Polizei gibt Tipps für Hundehalter
Wie repräsentativ diese Zahlen sind, kann die Polizei nicht abschätzen. Die Meldung von Giftködern trete immer wieder in Wellen auf, eine kontinuierliche Zunahme nehmen die Beamten nicht wahr, erklärt Polizeisprecher Björn Haubrok auf Nachfrage. Aber: „Nicht jeder Fund wird zur Anzeige gebracht – und selbst wenn, können wir nur einen Täter ermitteln, wenn wir konkrete Hinweise zur Person haben.“ Das heißt: Erwischt man den- oder diejenige nicht auf frischer Tat, gibt es kaum Aussicht auf Erfolg. Auch die Suche nach Fingerabdrücken führt oft ins Nichts, da die Kriminellen oft Handschuhe tragen.
Die Polizei rät präventiv, Vierbeiner an der Leine zu führen oder stets im Auge zu halten. „An Strecken, an denen viele Hundebesitzer laufen oder wo es bekannten Ärger um nicht beseitigte Hinterlassenschaften gibt, empfehlen wir besondere Vorsicht“, sagt Haubrok. Laut Polizei manipulieren einige Täter Fleischstücke entweder mit spitzen Gegenständen wie Nägeln oder sogar Rasierklingen, andere nutzen Rattengift oder ähnliche Chemikalien, um Tiere zu vergiften.