Moers. Hochwasserschutz in Moers? Stadt und Dienstleister Enni haben das Thema auf dem Schirm. Beim Moersbach hat die Lineg enge Vorgaben.

In diesen Tagen jährt sich die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zum zweiten Mal. Moers ist damals von der Wucht des Wassers weitgehend verschont geblieben. Die Stadtverwaltung und die Linksniederrheinische Entwässerungsgenossenschaft (Lineg) arbeiten daran, künftige Gefahren möglichst gering zu halten.

Bei der Stadt werden die Themen „Umgang mit Niederschlagswasser“ und „Starkregenvorsorge“ bereits in laufenden Bebauungsplanverfahren stärker gewichtet als bisher, berichtet Stadtpressesprecher Thorsten Schröder auf NRZ-Anfrage. Wichtig ist es offenbar, planerisch individuelle Lösungen zu finden, und dabei die Gegebenheiten im Einzelfall genau zu betrachten.

Das Vorgehen der Stadt basiert auf einem Projekt der Technischen Universität Dortmund, an dem sich auch der Kreis Wesel beteiligt hat. Das Ziel: Ein angemessener Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Und die Stadt will zusammen mit dem Dienstleister Enni noch weitergehen, wie Schröder berichtet. Im Mittelpunkt: Den Umgang mit Niederschlagswasser zukunftsorientiert nachhaltig gestalten.

Besonders Interessant für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer: Die Stadtverwaltung arbeitet an einer „Hotspotanalyse“ für Moers. Ein solche Übersicht könnte künftig helfen, neuralgische Punkte bei Starkregen und Hochwasser frühzeitig zu identifizieren.

Im vergangenen Dezember haben Silke Bednarz, Petra Bellinger, Nina Felgenhauer und Anna Schrader (von links) die Pläne für den Moersbach vorgestellt.
Im vergangenen Dezember haben Silke Bednarz, Petra Bellinger, Nina Felgenhauer und Anna Schrader (von links) die Pläne für den Moersbach vorgestellt. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Ob der Moersbach in einer „Hotspotanalyse“ gelistet wird, steht noch nicht fest. Allerdings unternimmt die Lineg im Freizeit- und Schlosspark zurzeit alles, um das meistens ruhige Gewässer auch bei großen Regenmengen im Zaum zu halten. Natalie Hoffmann, die Projektmanagerin, und ihr Team müssen sich bei der Renaturierung an Vorgaben orientieren, die mit Hochwasserschutz erst einmal wenig zu tun haben.

„Der Moersbach ist denkmalgeschützt, seine Linienführung weitgehend unveränderbar“, sagt Hoffmann. Das macht es schwer, das Bachbett so zu gestalten, dass es möglichst große Mengen aufnehmen kann. Plant die Lineg hingegen andere, neue und auflagenfreie Gewässer, kann sie sich daran orientieren, welche Folgen ein Hochwasser haben könnte, das statistisch gesehen einmal in 100 Jahren vorkommt.

Beim Moersbach hat die Lineg nur an einer Stelle diese Möglichkeit: An der alten Holzbrücke im Freizeitpark darf das Bachbett verlegt werden, die alte Rinne und ihre Umgebung dienen jetzt als Überlauffläche. Die Untere Denkmalbehörde des Kreises hat die Maßnahme genehmigt, wie Hoffmann berichtet.

Läuft alles nach Plan, wird die Renaturierung des Moersbaches im Freizeit- und Schlosspark Ende August abgeschlossen sein. „Der nächste Schritt wird die Brücke am Walldurchstich sein“, berichtet Lineg-Pressesprecher Ingo Plaschke. Anfang September könnte die Bauabnahme erfolgen.