Moers. Vor 30 Jahren wurde die Schachtanlage in Moers-Repelen geschlossen. Das planen die früheren Bergmänner nun am Jahrestag der Stilllegung.

„Manche von uns sind freiwillig gegangen. Viele aber nicht“, erinnert sich Walter Geusken, ehemals Maschinenhauer der Schachtanlage Pattberg, „ich habe mich so lange geweigert, wie es nur ging.“ 30 Jahre ist es am Freitag her, dass die Schachtanlage Pattberg in Moers-Repelen am 30. Juni 1993 geschlossen wurde. Seit diesem Tag gibt es in Moers keinen Bergbau mehr.

Auf dem Marktplatz in Repelen steht eine alte originale Bergbaulore aus der Schachtanlage Pattberg. Heute ist sie ein Denkmal und erinnert an die Zeit, als es hier noch Steinkohlebergbau gab.

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Das ist geplant

Zum Jahrestag der Schließung der Schachtanlage Pattberg organisieren die früheren Bergmänner Johannes Hartmann (1993 Betriebsrat), Helmut Ey (1993 Sicherheitsingenieur), Walter Geusken (1993 Maschinenhauer), Udo Altenschmidt (1993 Elektrohauer), Harald Hau (1993 Lohnbuchhaltung und Personalbüro) und das Moerser Stadtratsmitglied Konrad Göke für Freitag, 30. Juni, ein Treffen an der Lore auf dem Marktplatz.

Alle Kumpel von damals und ihre Familien sind eingeladen, um 11 Uhr zu kommen und am Wiedersehen teilzunehmen. Die Glocken der nahegelegenen St. Martinus Kirche sollen zu dieser Zeit läuten, als Zeichen dafür, dass auch die heilige Barbara (Schutzheilige der Bergleute), bei dem Treffen dabei ist, erklärt Konrad Göke. Für das Wiedersehen soll auch die Bergbaulore frisch bepflanzt werden – darum kümmere sich die Moerser Tuwas Genossenschaft, sagt er.

Ein trauriger Tag für die Kumpel

Der Stadtteil Repelen ist vom Bergbau geprägt, erzählt Helmut Ey: „Bis zu 9000 Bergleute haben hier Arbeit gefunden, Familien gegründet und hier in der ehemaligen Zechensiedlung gelebt.“ Dass es hier in der Hochblüte des Bergbaus bis zu 1000 Auszubildende gleichzeitig gab, weiß er gut, denn er selbst erinnert sich ganz genau an seine erste Schicht in Pattberg: „Das war am 16. April 1956.“ Die Schließung der Schachtanlage war für alle Kumpel „ein trauriger und denkwürdiger Tag“, darin sind sie sich einig.

„Damals nach dem zweiten Weltkrieg war der Qualm der Schachtanlage ein Zeichen dafür, dass es wieder aufwärts geht“, erzählt Helmut Ey, und das habe Hoffnung gemacht. Heute wäre das negativ behaftet, aufgrund der Umweltschädigung, aber darüber habe man sich damals keine Gedanken gemacht: „’Erst kommt das Fressen und dann die Moral’ hat Brecht gesagt. Und so war das damals nach dem Krieg.“