Moers. Zu Ferienbeginn: „Das Schlimme hat das Gute hervorgebracht“, sagt die Leiterin des Moerser Grafschafter Gymnasiums. So blickt sie nach vorn.

Kurz vor der Zeugnisvergabe vor den Sommerferien, versammelt sich das komplette Kollegium mit allen Schülerinnen und Schülern auf dem Schulhof des Grafschafter Gymnasiums. Dr. Astrid Czubayko-Reiß, die Schulleiterin des Gymnasiums, steht auf einer kleinen Erhöhung vor Lehrkräften und Kindern. „Das ist unsere Siegerstunde“, erzählt die stolze Schulleiterin, die an diesem Morgen 40 Kindern und Jugendlichen Urkunden für außerschulische Leistungen überreicht.

Diese Schülerinnen und Schüler haben sich im vergangenen Schuljahr für andere engagiert und eingesetzt. Sei es durch das Sammeln von Spenden, Verkaufen von Kuchen oder das Nachhilfegeben für Mitschüler. Und in diesem Jahr ist viel passiert.

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Schlimmes bringt Gutes hervor

„Wenn ich auf den Krieg in der Ukraine und das Erdbeben in der Türkei und Syrien blicke, kann ich sagen: Das Schlimme hat das Gute hervorgebracht“, sagt Czubayko-Reiß mit Überzeugung in der Stimme. Ihrer Schülerinnen und Schüler hätten sich unglaublich bemüht, Hilfe zu leisten. Einige von ihnen hätten den ukrainischen Mitschülern bei ihren Schularbeiten geholfen und Nachhilfe gegeben, erzählt die Schulleiterin.

Andere wiederum hätten eine Vielzahl blau-gelber Schleifen gebastelt, verkauft und den Erlös in die Ukraine gespendet. Kurz nach dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien seien Schüler der unteren Jahrgänge auf sie zugekommen: „Dürfen wir Kuchen verkaufen, fragten sie mich“, erinnert sich Czubayko-Reiß und lacht: „das hat mich sehr stolz gemacht.“

Immer das Beste draus machen

Zwar habe Corona, wie überall sonst auch, in der Vergangenheit viel Einschneidendes verursacht, allerdings müsse man das Beste aus jeder Situation machen, weiß die Schulleiterin. „Den Weihnachtsgottesdienst feiern wir immer noch draußen.“ Es sei eines ihrer Highlights des Jahres, wenn die Parkplatzbeleuchtung ausgeschalten werde und nur die Fenster schön beleuchtet wären: „das sieht dann aus wie ein Adventskalender“, schwärmt sie.

Für das kommende Schuljahr wünsche sich Czubayko-Reiß vor allem eines: „eine ausreichende Besetzung im Lehrpersonal“, sagt sie schmunzelnd. Normalität im Schulalltag sei auch ein großer Wunsch: „Keine Verordnungen; kein Krieg; keine Katastrophen.“ Und wenn am letzten Schultag vor den Sommerferien alle auf dem Schulhof versammelt sind, dann freuen sich die Kinder, erzählt die Schulleiterin. Sie klatschen und applaudieren ihren Freunden, die Ehrungen erhalten. „Ich finde es wichtig, dass alle sehen, dass sich solche Mühe auszahlt“, begründet sie.