Neukirchen-Vluyn. Die Volksbank Niederrhein zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2022. Vorstandschef Guido Lohmann sieht Inflation als stille Enteignung der Sparer.

Die Volksbank Niederrhein bleibt in der Erfolgsspur: „Wir blicken auch bei äußerst schwierigen und turbulenten Rahmenbedingungen auf ein insgesamt sehr erfolgreiches Jahr zurück“, zog Vorstandschef Guido Lohmann laut einer Mitteilung vom Mittwoch auf der Vertreterversammlung zum Geschäftsjahr 2022 in der Neukirchen-Vluyner Viva-Eventhalle eine unverändert positive Bilanz.

Im vergangenen Geschäftsjahr sei es gelungen, die Marktposition der Volksbank Niederrhein weiter auszubauen und dank dieser guten Geschäftserfolge das bilanzielle Eigenkapital der Bank weiter zu erhöhen. „Damit haben wir erfolgreich die Basis für weiteres Wachstum auch in den kommenden Jahren gelegt“, wird Lohmann zitiert.

Dr. Josef Weitz, Gastredner Sven Plöger, Guido Lohmann und Dieter Hackstein.
Dr. Josef Weitz, Gastredner Sven Plöger, Guido Lohmann und Dieter Hackstein. © Volksbank Niederrhein

Besonders über die deutlichen Zuwächse im Kreditgeschäft freute er sich: „Angesichts eines bundesweit und auch regional deutlich rückläufigen Baufinanzierungsmarktes ist der erneute Zuwachs von fast zehn Prozent bemerkenswert“ so Lohmann. Auch das Kundenwertvolumen, die Summe aller Kundengeschäfte der Bank, konnte um mehr als 200 Millionen Euro auf über vier Milliarden Euro gesteigert werden. Das Spargeschäft legte um fast zehn Prozent zu.

Die Bank knüpfte so auch 2022 an die guten Ergebnisse aus den letzten Jahren an. Die gute Vermögens- und Ertragslage der Volksbank führt dann auch dazu, dass die Mitglieder auf ihre Genossenschaftsanteile wie schon im Vorjahr eine Dividende von vier Prozent erhalten.

Inflation „um die fünf bis sechs Prozent“

Der Volksbank-Chef analysierte in seiner Rede die aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und prophezeite eine längere Zeit der „faktischen Stagnation“. Der Wohnungsneubau sei zudem im aktuellen Jahr nahezu zu Erliegen gekommen. Für dieses Jahr erwartet Lohmann eine Inflation um die fünf bis sechs Prozent, Tendenz in 2024 fallend. Der Bankchef sieht in der hohen Inflation eine stille Enteignung der Sparer. Gepaart mit weiterhin steigenden Mieten auf Grund des begrenzten Wohnraumangebotes bringe dies eine ganze Gesellschaftsschicht in große Existenzsorgen.

Lohmann hatte mit ARD-Wetterfrosch Sven Plöger einen Gastredner eingeladen, der mit Humor und Leichtigkeit nachvollziehbar und erschreckend zugleich erläuterte, welche starke Spuren der Klimawandel bereits hinterlassen hat. Aufsichtsratschef Dr. Josef Weitz gab darüber hinaus bekannt, dass die Dienstverträge mit Vorstandschef Guido Lohmann und dessen Kollegen Dieter Hackstein vorzeitig bis 2029 verlängert worden sind.