Neukirchen-Vluyn. Das Freizeitbad in Neukirchen-Vluyn wird saniert. Der Rat hat die Entscheidung jetzt final getroffen. Was das bedeutet und wie es nun weitergeht.

Das Freizeitbad in Neukirchen-Vluyn wird saniert. Über die Details soll eine Machbarkeitsstudie weitere Auskunft geben. Für deren Erstellung hat der Rat der Stadt in der jüngsten Sitzung am Mittwoch außerplanmäßig Haushaltsmittel in Höhe von 20.000 Euro freigegeben.

Damit ist final ein Strich unter die Diskussion Neubau/Sanierung gezogen. Der Hauptausschuss hatte das Thema ja bereits auf dem Tisch und grünes Licht für das Verfahren gegeben. Das Bad bleibt am bestehenden Standort und soll um einen Anbau erweitert werden, in dem der Schwimmbereich untergebracht werden soll. Die Stadt bemüht sich um Fördermittel.

Das Verfahren hat zwei Phasen: In einer ersten muss das grundsätzliche Interesse bis voraussichtlich 30. September bekundet werden. Dazu reicht das Einreichen der Projektskizze, wie es seitens der Stadt heißt. Dann beschließt der Haushaltsausschuss des Bundes über die vorliegenden Projektanträge. Sollte Neukirchen-Vluyn berücksichtigt werden, könnte im Januar 2024 eine entsprechende Mitteilung im Briefkasten der Stadt sein (zweite Phase). Nach Beantragung der Fördermittel, Ausführungsplanung und notwendigen Ausschreibungen wäre mit einem Baubeginn etwa Mitte 2026 zu rechnen.

Es gelte, aktuell Lösungen zu finden, die es ermöglichen, „den Bedarf für Schul- und Vereinsschwimmen aber auch für öffentliches Schwimmen optimalerweise mit Erhalt eines Saunaangebotes vorzuhalten“, so hieß es in den der Entscheidung zugrundeliegenden Ausführungen. Die Entwicklung hatte wie berichtet auch bei den Saunagängern zunächst für Erleichterung gesorgt.

Was im Hauptausschuss diskutiert worden ist

Es wird keinen Neubau des Freizeitbades geben. Was im vergangenen Jahr noch als mögliche Variante diskutiert wurde, ist jetzt (Stand 1. Juni, Anm. d. Red.) vom Tisch. Im Jahr 2020 hatte der Rat der Stadt per Grundsatzbeschluss den Neubau des Bades auf den Weg gebracht. Gleichzeitig wurde entschieden, das bestehende Bad bis Ende 2026 zu betreiben.

Nun, nach drei von Corona geprägten Jahren, stellt sich die Situation anders dar, wie am Mittwoch im Hauptausschuss deutlich wurde. Es gab pandemiebedingte Einschränkungen und auch die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine lassen sich nicht schönreden. Somit stellt die Stadtspitze fest, dass die aktuelle haushaltswirtschaftliche Lage „keinen belastbaren Handlungsrahmen zur Umsetzung des Beschlusses aus dem Jahr 2020 bietet“, wie es im Amtsdeutsch heißt. Also: Ein Neubau käme der Stadt schlicht zu teuer. Darüber hinaus scheinen die Fördermöglichkeiten begrenzt zu sein. Anders verhält es sich bei einer grundsätzlichen Sanierung des Freizeitbades mit einem Teilneubau. Diese Idee hat die Wirtschaftsförderin Ulrike Reichelt in der besagten Sitzung skizziert.

Gestützt wird die Argumentation auf frühere Gutachten; den Bauzustandsbericht 2017 oder etwa aus dem gleichen Jahr das so genannte Betongutachten zum Kriechkeller unter den Schwimmbecken. Die Unterkonstruktion der Schwimmbecken ist stark beschädigt, laut Gutachten ist eine Sanierung möglich, aber mit Blick auf die Nutzungsdauer und die veraltete Konstruktionsart nicht sinnvoll. Der Rest des Freizeitbades, Sauna, Umkleiden, Technikräume müssen modernisiert und saniert werden. Diese Flächen nehmen den größten Teil ein.

Wie die Wirtschaftsförderin weiter betont, werden Fördermittel vorrangig für Sanierungen ausgelobt; sie hat aktuell zwei mögliche Förderprogramme im Blick. Die Idee ist nun wie folgt: Es soll einen Erweiterungsanbau für eine neue Schwimmhalle geben, der an zwei Stellen möglich ist. Die Sauna bleibt, die alte Schwimmhalle soll anders genutzt werden, beispielsweise als Gymnastikraum. Zudem müsste die Technik womöglich einen neuen Standort bekommen und die Orte für die Umkleide und das Bistro werden getauscht.

In einem ersten Schritt reicht es zur Beantragung von Fördermitteln, eine Projektskizze einzureichen, erklärte Ulrike Reichelt den Mitgliedern des Hauptausschusses. Das sollte bis September geschehen, im Oktober sollte sich der Stadtrat mit den nächsten Schritten befassen. Zunächst soll eine Machbarkeitsstudie erstellt werden.

Die Bereitstellung der Haushaltsmittel in Höhe von 20.000 Euro hat der Ausschuss einstimmig beschlossen. Es herrschte darüber hinaus große Zustimmung zu dieser Variante. „Ein spannendes Projekt“, befand die SPD, „Überraschung, dass es so einfach und sinnvoll sein kann“, nannten die Grünen, der CDU-Fraktion war es wichtig, den Aspekt des Freizeitbades zu erhalten. Einzig die möglichen Schwimmausfälle stießen nicht wirklich auf Begeisterung, hier äußerte die CDU Bedenken. „Ja, es wird wahrscheinlich zu Schwimmausfällen kommen“, sagte die Erste Beigeordnete Margit Ciesielski. Sie zeigte sich „vorsichtig optimistisch“, dazu im Herbst Konkreteres sagen zu können.