Kamp-Lintfort. Kamp-Lintfort hat erstmals einen Sozialreport zum Thema Wohnen vorgelegt. Daten zeigen: Vor allem eine Gruppe sucht auf dem Markt oft vergeblich.
Was kann eine Stadt wie Kamp-Lintfort tun, um ganz gezielt Probleme wie Wohnungsnot oder Kinderarmut zu bekämpfen? Um künftig passgenauer Wohnraum zu schaffen oder spezielle Förderprojekte aufzulegen, hat Kamp-Lintfort jetzt einen ersten Sozialbericht erstellt. Die bis auf die einzelnen Stadtteile heruntergebrochene Datensammlung liefert nicht nur Statistiken und Fakten zu oben genannten und weiteren Themenfeldern, sondern gibt zugleich auch Handlungsempfehlungen. In einem ersten Aufschlag liegt der Schwerpunkt auf dem Thema Wohnen.
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„Man hat natürlich immer ein Bauchgefühl, aber jetzt haben wir konkrete Daten“, sagt Meike Kaukars vom Sozialamt, die den Report federführend erarbeitet hat. Zu den Erkenntnissen des ersten Berichtes zum Thema Wohnen zählt unter anderem, dass es in Kamp-Lintfort an bezahlbarem Wohnraum für 1-2-Personenhaushalte mangelt: Laut Zensus von 2011 (neuere Zahlen sind diesbezüglich nicht verfügbar) lag der Anteil der Wohnungen mit ein bis zwei Zimmern in Kamp-Lintfort zu diesem Zeitpunkt bei gerade mal 6,5 Prozent.
Demografischer Wandel bleibt Thema
„Kamp-Lintfort gehört zu den einkommensschwächsten Kommunen im Land“, machte Bürgermeister Christoph Landscheidt bei der Vorstellung des Reports noch einmal deutlich. Auch das untermauert der Bericht: So liegt Kamp-Lintfort im Kreis Wesel mit einem verfügbaren Jahres-Pro-Kopf-Einkommen von durchschnittlich 19.863 Euro auf dem letzten Platz. Selbst wenn Kamp-Lintfort als Zuzugsstadt weniger als andere Städte mit Überalterung zu kämpfen hat, wird auch dies in den nächsten Jahren mit Blick auf den demografischen Wandel weiter Thema bleiben: Und gerade ältere Leute fragen auf dem Wohnungsmarkt nach kleineren Wohnungen.
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Was das Wohnen angeht, hat Kamp-Lintfort mit der Gründung ihrer städtischen Wohnungsbaugesellschaft IWG einen wichtigen Schritt getan: „Unsere eigene Gesellschaft kann dieses Segment natürlich bedienen“, so Landscheidt. Dies werde aber bei weitem nicht ausreichen. So gelte es demnächst beispielsweise, das Problem in Kooperation mit den Wohnungsbaugesellschaften und bei Neubauprojekten anzugehen.
Bestandswohnungen modernisieren
Eine Lösung, um mehr kleine Wohnungen zu schaffen, wäre laut Report auch die Modernisierung und Sanierung von Bestandswohnungen. Hier könne man prüfen, welche Fördertöpfe von Seiten der KfW bereitstünden. Wirksam sei aber auch der Neubau von Wohnraum, der in der Regel dazu führe, dass an anderer Stelle günstigerer Wohnraum frei werde. Immer wieder ein Thema: alternative Wohnkonzepte, etwa das gemeinsame Wohnen von Jung und Alt unter einem Dach.
Der Sozialbericht, der weiter fortgeschrieben werden soll, werde künftig sehr dabei helfen, wenn Förderanträge gestellt werden müssen, so Sozialdezernent Christoph Müllmann. Der Bürgermeister sieht außerdem einen Controlling-Effekt: Auf diese Weise könne man künftig besser erkennen, ob städtische Gelder sinnvoll eingesetzt wurden.