Kamp-Lintfort. Emotionale Debatte über Ge- und Verbote für die Häuser in der Altsiedlung. Wie die Stadt auf die Anliegen der Anwohner reagiert.
Wie lässt sich die Gestaltungssatzung in der Altsiedlung am verträglichsten mit den Anforderungen und Ansprüchen an modernes Wohnen verbinden? Ein komplexes Thema, auf das es keine einfachen Antworten gibt – das war eines der Ergebnisse der Informationsveranstaltung am Dienstagabend, zu der sich über 200 Interessierte im Foyer der Stadthalle eingefunden hatten.
Dass man als Hauseigentümer in der Altsiedlung in einem einzigartigen „Kleinod“, so Bürgermeister Landscheidt, wohne und die Siedlung mit ihrem Erscheinungsbild generell schützenswert sei, schien an diesem Abend unumstritten. So erinnerte der Bürgermeister auch daran, dass man die Siedlung damals „bewusst“ nicht unter Denkmalschutz gestellt habe, um mehr Spielraum zu lassen. Dass es dennoch großen Diskussionsbedarf gibt, zeigte die Zahl der Wortmeldungen.
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Wie steht es um den geforderten Rückbau der Dachfenster, wie sieht es künftig mit dem Einbau von Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen aus und warum gibt es immer noch so viele offene Fragen um Ge- und Verbote? Bürgermeister Christoph Landscheidt, Planungsamtsleiterin Monika Fraling und Bauordnungsamtsleiter Ralf Angenendt sahen sich mit vielen, zum Teil sehr emotional vorgetragenen Fragen konfrontiert.
Einer der Knackpunkte für viele in den letzten Jahren zugezogene Hausbesitzer: Der eine oder andere, so hieß es am Dienstagabend, hätte erst nach dem Hauskauf erfahren, dass es überhaupt eine Gestaltungssatzung gibt. Hier wäre es künftig wünschenswert, dass die Stadt zumindest mit dem ersten Gebührenbescheid über die Satzung aufkläre, hieß es aus dem Publikum. Überhaupt scheint die Kommunikation zwischen Hauseigentümern und Verwaltung nicht immer glatt zu laufen – in diese Richtung zielten gleich mehrere Beiträge.
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Kritik gab es auch an anderer Stelle: So werde man seitens der Verwaltung immer wieder aufgefordert, Verstöße gegen die Satzung zu melden. „Meine Nachbarn anzuschwärzen, ist nicht mein Ding“, sagte einer der Teilnehmer. Natürlich sei eine Gleichbehandlung aller Eigentümer wichtig, Verstöße aufzuspüren solle aber Sache der Verwaltung bleiben, hieß es. Bei insgesamt 96 verschiedenen Haustypen in der Altsiedlung sei dem Wunsch nach Gleichbehandlung aber nicht immer und sofort einfach nachzukommen, so die Verwaltung.
Zumindest bei den Regelungen für die Terrassenüberdachungen scheint etwas Bewegung in die Satzung zu kommen, kündigte Fraling an. Der Einbau von Wärmepumpen hingegen werde wohl wegen der bautechnischen Voraussetzungen der alten Häuser weniger ein Thema sein, sagte Landscheidt.
Fest stehe, dass die Stadt in Zusammenarbeit mit der Politik an der Gestaltungssatzung weiter arbeiten werde, so der Bürgermeister: „Wir werden eine Reihe ihrer Anregungen aufnehmen, um die Satzung anzupassen.“