Neukirchen-Vluyn. Literatur ist auch in diesen Zeiten wichtig: Das Julius-Stursberg-Gymnasium hat daher eine neue Reihe gestartet. Was Schüler daran begeistert.

Wie kann man Kinder für Literatur begeistern? Eine Antwort auf diese Frage liefert eine innovative Vorlesungsreihe am Julius-Stursberg-Gymnasium (JSG). In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Neukirchen-Vluyn und der Neukirchener Buchhandlung hat das JSG eine Förderung des Deutschen Literaturfonds im Rahmen des Förderprogramms „Neustart Kultur 2023“ erhalten. Das Förderprogramm wurde durch den Literaturfonds zur Unterstützung der Kultur- und Literaturlandschaft während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen und wird von der Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung unterstützt.

„Durch die erhaltene Förderung können wir insgesamt sechs kostenlose Kinder- und Jugendbuchlesungen in der sechsten, siebten und achten Jahrgangsstufe durchführen“, freute sich JSG-Schulleiterin Susanne Marten-Cleef. Der besondere Titel der Lesungsreihe „Erzähl’ nich’ so ’nen Kokolores“ im typischen Ruhrpott-Jargon rührt daher, dass ausschließlich regionale Autorinnen aus dem Ruhrgebiet ihre Bücher vorstellen. Die Autorinnen Anne Becker, Sarah Jäger und Inez Jimenez machen mit.

Anne Becker ist die erste Autorin in Neukirchen-Vluyn

Los ging es am Montagvormittag. Autorin, Förderschullehrerin und Ruhrgebietlerin Anne Becker stellte ihren ersten, 2019 erschienenen Roman „Meine beste Bahn meines Lebens“ vor. Am Morgen lauschten die Schülerinnen der Klassen 6a und 6b, gefolgt von den Klassen 6c und 6d der Autorin. „Ein Sechstklässler sagte heute nach der ersten Lesung, er möchte nun auch schreiben und Autor sein“, freute sich Marten-Cleef und übergab das Wort an Autorin Becker.

Die SchülerInnen der Klassen 6c und 6d im Julius-Stursberg-Gymnasium in Neukirchen-Vluyn. Heute liest die Autorin: Anne Becker aus Die beste Bahn meines Lebens
Die SchülerInnen der Klassen 6c und 6d im Julius-Stursberg-Gymnasium in Neukirchen-Vluyn. Heute liest die Autorin: Anne Becker aus Die beste Bahn meines Lebens © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Siebzig Minuten durchweg vorlesen? Nicht doch. Vielmehr dachte sie sich Innovatives aus, um die Kids neugierig auf ihren Roman zu machen. Sie stellte den Schulklassen Fragen über sich selbst. Wer bejahte, blieb stehen, wer verneinte, setzte sich.

Am JSG werden weitere Autorinnen erwartet

„Je länger ihr steht, desto ähnlicher seid ihr Jan, der Hauptfigur aus meinem Roman.“ Gesagt, getan: Schon bei der Frage, ob wer wie Jan gerne schwimmen geht, Bücher mag und schonmal umgezogen ist, blieben viele stehen und bejahten. „Jan ist gerade umgezogen, er liest langsam, hasst lautes Vorlesen, hat eine Lese-Rechtschreibschwäche und geht vier Mal wöchentlich im Verein schwimmen“, erklärte Becker. Ein Charakter also, mit der sich viele identifizieren konnten.

Flo ist Jans neue Nachbarin. Im Stop-Motion-Film konnte man Flo virtuell kennenlernen: Flo mag Mathematik, hat Sommersprossen und führt Tagebuch, etwa schreibt sie über Abenteuererlebnisse mit wahnwitzigen Hühnern, spannende Badeausflüge, über ihre lustig-vorlaute Cousine Patti und über Jan, den sie irgendwie doch ein bisschen mehr mag. Mehr sei hier nicht verraten, nur so viel: Die Kinder waren so begeistert, dass sie sich ihr Buch am Büchertisch der Neukirchener Buchhandlung direkt persönlich von der Autorin signieren ließen.