Moers. Im Teddykrankenhaus am Bethanien in Moers sind jetzt viele plüschige Patienten behandelt worden. Auch eine Eule, die vom Himmel gestürzt ist.

Vor dem durch ein Schild als Anmeldung gekennzeichneten Zelteingang hat sich bereits eine lange Schlange aufgeregt wartender Kinder und Eltern gebildet. Mit ihren Kuscheltieren natürlich. Das Krankenhaus Bethanien in Moers behandelte am Samstag zum 16. Mal auf der Wiese vor dem Seniorenstift Bethanien kranke Teddys und Stofftiere im Teddykrankenhaus. „Dürfen auch Baby Borns ins Teddykrankenhaus?“, fragt ein kleines Mädchen. „Natürlich, auch Puppen sind willkommen“, beruhigt Ilka Prangen, Pflegedienstleiterin und diesjährige Organisatorin des Teddykrankenhauses, die besorgte Puppenmama.

Von der vom Himmel gestürzten Eule, über das Einhorn mit gebrochenem Flügel oder der Puppe mit Magen-Darm – die Anliegen der Patienten sind vielfältig. Ebenso die Diagnosen. „Die Kinder schlüpfen in die Rolle der Eltern der kranken Stofftiere“, erklärt Prangen. Von der Anmeldung, an der die plüschigen Patienten gewogen, gemessen und nach ihren Symptomen befragt werden, geht es mit dem Anamnesebogen ausgestattet weiter in eines der zwei Untersuchungszelte.

Im Moerser Teddykrankenhaus werden alle gut versorgt

„Die Zelte werden von unseren Ausbildungskräften besetzt“, sagt Ilka Prange. Diese schlüpfen an diesem Wochenende in die Rolle der Teddyärztinnen und -ärzte. Für die meisten Kuscheltiere ist der Krankenhausaufenthalt zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet. Während einige nach dem Röntgen einen Flügel, ein Bein oder sonstige Extremitäten geschient bekommen, müssen andere Kuscheltiereltern ihre geliebten Tiere in den OP begleiten.

Zur angemessenen Nachsorge tragen die Mitarbeitenden der Aeskulap-Apotheke Moers, die neben der AOK und der Jugendfeuerwehr ein weiterer Kooperationspartner der Veranstaltung sind, bei. Überall auf dem Gelände sind Kinder mit Tütchen zu sehen, an denen weiße Heliumballons befestigt sind. „Je nach Erkrankung der Tiere werden die Taschen gepackt“, heißt es; Ilka Prange ist mit den Abläufen im Teddykrankenhaus gut vertraut. Ob Kaubonbons, Gummibärchen oder Tee gebraucht werden, erkennen die Apothekerinnen im Zelt sofort.

Das gab es auch noch im Teddy-Krankenhaus

Und: „Wie im echten Krankenhaus gibt es auch bei uns eine Cafeteria.“ Nach dem aufregenden Behandlungsprozess können sich Kinder sowie Eltern mit Kuchen, Popcorn oder Erbsensuppe stärken.

Im Teddykrankenhaus auf dem Gelände des Bethanien-Krankenhaus in Moers gibt es sogar ein CT für die plüschigen Patienten.
Im Teddykrankenhaus auf dem Gelände des Bethanien-Krankenhaus in Moers gibt es sogar ein CT für die plüschigen Patienten. © FUNKE Foto Services | Rüdiger Bechhaus

Till Otto wartet, mit einer Tüte Popcorn als Nervennahrung ausgestattet, vor dem Apothekenzelt. Sein Stoffhund Frenchy hat die Behandlung bereits hinter sich und trägt einen großen blauen Gips um den gesamten Oberkörper. „Ein Bruch der Wirbelsäule“; seine Mutter zeigt auf das Röntgenbild, auf dem der gebrochene Knochen deutlich zu sehen ist. Die Empfehlung der Teddyärzte: eine Woche lang ganz viel kuscheln. „Die Kinder nehmen das hier richtig ernst“, bestätigt die Pflegeleiterin.

Der Verein Klartext für Kinder ist ebenfalls vor Ort. Vor dem Bus der Mobilen Kindertafel haben die Kinder die Möglichkeit, Buttons zu gestalten oder ein Klebetattoo mit Tiermotiv zu erhalten. Wenn er nicht vor dem Teddykrankenhaus auf dem Parkplatz des Krankenhaus Bethanien parkt, steht der Bus samt Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern viermal pro Woche zur Mittagszeit in Moers, Kamp-Lintfort und Rheinberg. Seit 2010 bietet die Mobile Kindertafel Kindern und Jugendlichen kostenloses Mittagessen im Bus an. „Am Anfang ist die Hemmschwelle immer groß“, beschreibt Reiner Sonntag von Klartext für Kinder. Um diese möglichst gering zu halten und eine größere Bekanntheit in der Region zu erlangen, seien Veranstaltungen wie das Teddykrankenhaus eine großartige Chance.

Ilka Prangen wirkt zufrieden mit dem großen Andrang und dem sonnigen Frühlingswetter, zumal das erste von ihr persönlich geplante Teddykrankenhaus drei Jahre in Folge wegen der Corona-Pandemie verschoben werden musste. „Die Kinder sollen merken, dass das alles gar nicht so schlimm ist im Krankenhaus“, sagt Prangen. Angesichts der fröhlichen Gesichter scheint sich ihre Hoffnung zu erfüllen.