Moers/Neukirchen-Vluyn. Für Supermärkte gehören die Tage vor Ostern traditionell zu den umsatzstärksten im Jahr. Worauf sich Kunden beim Ostereinkauf einstellen müssen.
Das Osterfest steht nun beinahe vor der Tür und wie vor allen Zeiträumen, in denen die Geschäfte wegen Feiertagen geschlossen bleiben, stellt sich schnell die Frage, wann man für das Fest einkaufen soll. Ob man einfach nur die Vorratskammern auffüllt, alles für das Familienessen einkauft oder noch schnell das letzte Ostergeschenk besorgt werden soll – vor Ostern ist in den Geschäften jede Menge los. Laut des deutschen Einzelhandelsverbandes erwartet man deutschlandweit für dieses Jahr einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro. In den Supermärkten gehört der Gründonnerstag zu den umsatzstärksten Einkaufstagen. Und wie sieht es in Moers aus?
Laut Silke Göntgen, die einen großen Geflügelhof inklusive Hofladen in Moers besitzt und mit einem Verkaufsstand auf den Märkten in Moers und Meerbeck unterwegs ist, ist es aktuell kaum absehbar, wie viel letztendlich vor Ostern los sein wird. „Ich weiß nicht, ob nächste Woche einhundert oder eintausend Leute bei mir vorm Laden stehen“, fasst sie die Situation zusammen. Sie müsse aktuell Tag für Tag schauen, wie es liefe, denn wie viele andere Händlerinnen und Händler hat auch sie Probleme, Verkäufer zu finden.
„Das ist in der ganzen Branche ein Problem“, so Göntgen. Daher denke sie gar nicht so sehr an einen Ansturm zu Ostern, schließlich sei jeden Tag viel zu tun. Dennoch blickt die Händlerin mit einer positiven Einstellung aufs Ostergeschäft: „Ich gehe immer davon aus, dass es gut läuft“, erklärt sie – schließlich laufe der Eierverkauf seit Jahren konstant gut.
- Lesen Sie auch:Moerser kaufen am liebsten in Moers ein
Ebenfalls mit „akutem Verkäufermangel“ hat Thomas Schmutz zu kämpfen, der den Fischhandel Fischfeinkost Hellenbroich in Rheurdt betreibt und mit seinem Verkaufswagen seit einigen Jahren dienstags und freitags auf dem Wochenmarkt in Moers steht. Vor Ostern ist klar: Alle verfügbaren Verkäufer müssen ran, notfalls auch in Doppelschichten. „Karfreitag ist der größte katholische Feiertag – da gibt es Fisch“, erklärt der Händler. Deshalb sei dann auch von allen voller Einsatz gefordert. „Ich bin der erste, der kommt und der letzte der geht“, erklärt Schmutz.
Gerade zu Ostern gelte für viele Kunden das Motto „wenn nicht jetzt, wann dann“, sodass trotz steigender Preise mit einem guten Geschäft zu rechnen sei. Dennoch sieht Thomas Schmutz, dass die aktuelle Weltlage nicht ohne Spuren am Geschäft vorübergeht. „Die Leute sind verunsichert“, erklärt er.“ Fisch sei zwar schon immer eine hochpreisige Ware gewesen, aber er könne sich nicht an eine Situation erinnern, die mit der aktuellen vergleichbar wäre.
- Lesen Sie auch: Rossmann zieht in leer stehenden Rewe-Markt
Auch ganz allgemein hat der Händler das Gefühl, dass der Fischverkauf zurückgeht. Wo früher viel Kochfisch verkauft wurde, würden die Kunden heute eher – und dafür seltener – zum hochpreisigeren Filet greifen. Der Trend gehe, so Schmutz, zu den sogenannten „Loins“, den grätenfreien Rückenfilets der Fische. „Die absoluten Sahnestücke“, wie er es beschreibt. Loins seien aber verhältnismäßig teuer. Kein Wunder also, dass die Markthändler große Konkurrenz durch Discounter bekämen. „Es gibt Kunden, die seit 15 Jahren regelmäßig bei mir gekauft haben und die ich jetzt nicht mehr zu sehen kriege.“
Jedoch herrscht auch bei den Supermärkten in diesen Tage eine gewisse Unsicherheit. „Dieses Jahr ist der Betrieb ganz schwer einzuschätzen“, sagt Manuela Paschmann, die Marktleiterin im Edeka Raber in Neukirchen-Vluyn. Zwar stellt sie sich für Gründonnerstag und Karsamstag auf viel Betrieb ein: „Da brennt die Bude richtig.“ Dennoch sei eine klare Prognose kaum möglich. „Letztes Jahr war der Gründonnerstag sicher der umsatzstärkste Tag“, erklärt sie. Dieses Jahr käme es jedoch auch darauf an, wie viele ihrer Kunden in den Urlaub fahren.
Für die Edeka-Mitarbeiter gilt vor Ostern eine Urlaubssperre
Ironischerweise könnten dem Einzelhandel hier nämlich die hohen Preise zu Hilfe kommen. Paschmann klärt auf: „Vielen ist der Urlaub über die Osterferien dieses Jahr zu teuer.“ Dadurch würden sie eher was zu Ostern leisten und hier in der Heimat den Umsatz ankurbeln. Daher gilt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Edeka für das Festwochenende Urlaubssperre. So sei gewährleistet, dass der Markt ausreichend besetzt ist.
Was kaufen die Kunden in Neukirchen-Vluyn vor Ostern? Laut der Marktleiterin vor allem Lebensmittel und Backwaren. Und auch Süßigkeiten liefen gut. „Wir bieten unseren Kunden auch kleine individuell zusammenstellbare Präsentkörbe für Kinder an“, sagt Paschmann. Diese seien besonders dann gefragt, wenn die Kunden nicht die Zeit hätten, die Ostergeschenke selbst zu packen.