Kamp-Lintfort. Dr. Manfred Peters ist in Kamp-Lintfort 35 Jahre lang mit Engagement Hausarzt gewesen. Welche Herausforderung er jetzt für die Hausärzte sieht.
Corona, Digitalisierung, Notdienst, mehr Fachärzte: Hausärzte sind mit vielen Chancen und Herausforderungen konfrontiert. Einer, der sie durch seine jahrelange Arbeit bestens kennt, ist Hausarzt Dr. Manfred Peters. Nach 35 Jahren in seiner Hausarztpraxis im Ärztehaus an der Freiherr-vom-Stein-Straße 10 verabschiedet sich Kamp-Lintforter Peters jetzt in die Rente. „Ich würde erneut Hausarzt werden“, sagte der 65-Jährige, der an der RWTH Aachen Humanmedizin studierte und 1988 als Facharzt für Allgemeinmedizin mit Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren“ die Hausarztpraxis übernahm.
Acht Arzthelferinnen und zwei Ärztinnen sind in der 200 Quadratmeter großen Praxis samt Labor, Ultraschall und EKG tätig. „Der Hausarzt bleibt als Bindeglied zwischen Familie, Krankenhaus und Pflegeheimen wichtig“, so Peters. Viele Patienten erinnern sich, wie Peters in Hausbesuchen Großeltern bis zum Lebensende begleitete und manche ihn in ihrem gesamten 35-jährigen Leben als Hausarzt aufsuchten.
Das ist den Patienten wichtig
Er sagt: „Patienten informieren sich heute digital, bestellen teilweise online Rezepte und Medikamente.“ Durch Digitalisierung gehe persönliche Zeit am Patienten verloren. So gebe es elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, die digital an die Krankenkasse übermittelt werden und nachträglich nicht korrigierbar seien.
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„Dass ab Januar 2024 elektronische Rezepte mit Gesundheitskarte und App per Smartphone abgerufen werden sollen, kann besonders für ältere Patienten schwierig werden“, gibt Dr. Peters zu bedenken. Denn: „Ausgedruckte Papierrezepte bleiben am beliebtesten.“
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Allein für Patienten in Pflegeeinrichtungen habe Peters täglich hunderte Rezepte verfasst. „Bundespolitische Vorschläge, elektronische Patientenakten einzuführen, würden ebenfalls viel Zeit beanspruchen“, sagt Manfred Peters. So müsse dann etwa jede Krankengeschichte digital schriftlich festgehalten werden.
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In den Hochzeiten von Corona sei kaum Zeit für tiefgreifende Bürokratieaufgaben gewesen: „In den vergangenen anderthalb Jahren haben wir viel geimpft, PCR-Tests durchgeführt und teils mit Hygieneanzügen Hausbesuche umgesetzt.“ Die Impfnachfrage sei stark zurückgegangen.
So ist die Nachfolge geklärt
Ein Thema, das ebenfalls Patienten direkt betreffe, seien Notdienstdienstregelungen: „Rheinberg und Kamp-Lintfort haben sich für einen eigenen Notdienststandort eingesetzt. Moers hat eine Notfallpraxis am Krankenhaus Bethanien.“ Der Einzugsbereich der Notdienste, zu dem Kamp-Lintfort gehöre, erstrecke sich von Alpen bis Duisburg Rumeln-Kaldenhausen – „ein zu großer Einzugsbereich“, betont der Arzt.
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Für Ärzte sei es komfortabel, weil sie sich durchs umfangreiche Notdienstgebiet abwechseln können, jedoch: „Die Situation für Patienten, kilometerweit zu Notdienstpraxen fahren zu müssen, muss verbessert werden.“ Peters freut sich nun auf die Rente mit Zeit für Familie, für seine vier Kinder und zehn Enkel, Golf spielen und reisen. Internistin Dr. Nora Zsido, vielen Kamp-Lintfortern aus dem St. Bernhard Hospital bekannt, führt die Hausarztpraxis ab 1. April mit Dr. Barbara Sungen, die seit 2013 in der Praxis tätig ist.