Moers/Am Niederrhein. Die Sparkasse am Niederrhein kommt trotz allgemeiner Sorgen wegen Krieg und Inflation gut durch das Jahr 2002. Der Vorstand erklärt warum.

1400 Mal am Tag dreht sich das große rote S auf dem Dach der Sparkassen-Hauptstelle in Moers. Bis September vergangenen Jahres war es jedenfalls so, seitdem steht es still – ein Beitrag von vielen des Kreditinstituts zum Energie sparen. Ansonsten kann trotz Sorgen wegen des Krieges in der Ukraine, trotz Energieknappheit und Inflation von Stillstand bei der Sparkasse keine Rede sein. Das Institut hat in einem „soliden Geschäftsjahr 2022“ seine Bilanzsumme sogar um 28 Millionen Euro auf 4,17 Milliarden Euro gesteigert, berichtete Vorstandschef Giovanni Malaponti am Donnerstag vor der Presse.

Der Zuwachs geht zum einen auf einen Zufluss bei den Einlagen zurück. Die Kunden zahlten im Vergleich zum Vorjahr 134 Millionen Euro mehr auf ihre Konten ein und steigerten die Einlagenseite damit auf 3,39 Milliarden Euro. Dass die Menschen etwas „auf die hohe Kante legen“, so Giovanni Malaponti, sei typisch für Krisenzeiten. Auf der Seite verbuchte die Sparkasse bei den Krediten ein Plus von 177 Millionen Euro, womit aktuell 2,95 Milliarden Euro an die Kunden von Moers bis Xanten ausgeliehen sind. „Mit 589,8 Millionen Euro an neuen Kreditzusagen liegen wir rund 80 Millionen Euro über dem Vorjahresergebnis“, sagte der für das Kreditgeschäft verantwortliche Vorstand Bernd Zibell. Vor allem bei den Industriekunden gebe es durchaus „Investitionslust“.

Bei privaten Baukrediten ist Zurückhaltung spürbar

Auf dem Bausektor sei dagegen mehr Zurückhaltung zu spüren, insbesondere beim privaten Eigenheimbau, was angesichts fast verdoppelter Kapitalkosten wenig überrascht. Immobilienpreise und Nachfrage näherten sich ein wenig an, der Wunsch nach den eigenen vier Wänden sei ungebrochen.

1200 Kundinnen und Kunden anderer Kreditinstitute haben 2022 ihr Konto zur Sparkasse verlegt. „Wir werten diese beeindruckend hohe Zahl als Bestätigung dafür, dass es richtig war, unseren Kunden durch die gesamte Corona-Zeit hindurch in allen Geschäftsstellen uneingeschränkten Service und umfassende Beratung zu bieten“, sagte Giovanni Malaponti mit einem ausdrücklichen Dank an die 535 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seines Hauses. Die Sparkasse am Niederrhein führt derzeit 123.000 Girokonten, 112.000 davon sind von Privatkunden.

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Die Sparkasse hat auf dem Dach ihrer Moerser Zentrale übrigens eine Photovoltaik-Anlage installieren lassen und in Betrieb genommen. Bei guter Sonneneinstrahlung produziert sie bis zu 70.000 Kilowattstunden im Jahr. Auch deshalb, so Vorstandschef Malaponti, werde sich das große rote S auf dem Dach wohl bald wieder drehen – 1400 Mal am Tag. (wit)