Moers. Das Restaurant Kurlbaum in Moers ist eine Top-Adresse. Das bestätigt ein Gourmet-Magazin. Trotzdem muss der Chef bald temporär schließen.
Das Kurlbaum in der Moerser Innenstadt ist eines von 65.000 Restaurants in Deutschland. Was es besonders macht: Es gehört zu den 500 besten Restaurants des ganzen Landes. Das jedenfalls ist die Überzeugung des renommierten Gourmetmagazins ‘Der Feinschmecker’. Kurlbaum ist das einzige Restaurant in Moers, das es in diesen exklusiven kulinarischen Kreis geschafft hat.
Wann der Testesser in den Räumen an der Burgstraße gegessen hat, weiß Inhaber Michael Kurlbaum nicht: „Ich kenne ihn nicht“, versichert der Gastronom. Was er gegessen hat, lässt der Kommentar immerhin erahnen: Der ‘Feinschmecker’-Emissär lobt Kürbissalat mit Couscous, Serranoschinken und Orangen-Senfdressing, den Zander mit Wirsing-Risotto und Tomaten-Sojasauce sowie das Rinderfilet mit Zwiebelconfit, gratinierten Kartoffeln und Schwarzwurzeln. Die Speisen „zeugen von der Qualität der Produkte und der Zubereitung“, heißt es weiter. Hervorgehoben wird, dass Detlev Hufschmidt seit 1989 beständig Küchenchef ist und Inhaber Kurlbaum als Service-Chef „freundlich und engagiert die Atmosphäre prägt“. Das Fazit des ‘Feinschmeckers’: „Eine verlässliche Wohlfühladresse für den unkomplizierten Genuss.“
Michael Kurlbaum freut sich durchaus darüber, man sei stolz über die Bewertung, sagt er – und bleibt erstaunlich cool. Gut, der ‘Feinschmecker’ führt das Moerser Restaurant seit 2016 immer wieder in seinen Top 500. Zudem wird es auch in anderen Gourmetführern wie Guide Michelin, Gault Millau, Aral-Schlemmeratlas und Varta-Führer gelobt. „Es ist eine Anerkennung unserer Arbeit“, so Kurlbaum. Zulauf bringe das aber kaum. Die meisten seiner Gäste entscheiden nicht aufgrund eines Restaurantführers, wo sie essen gehen: „80 bis 90 Prozent sind Stammgäste“, so Kurlbaum.
Mietvertrag um fünf Jahre verlängert
1986 hat Michael Kurlbaum das Lokal eröffnet. Damals war er 33 Jahre alt, jetzt ist er 70 – und sieht noch keinen Grund, Schluss zu machen. So hat er den Mietvertrag erst vor ein paar Monaten um fünf Jahre verlängert. Die Mitarbeiter halten ihm die Treue und sind auch in der Pandemie nicht abgewandert. Anders als in vielen anderen Restaurantküchen gilt die Atmosphäre hier als entspannt, die Köche arbeiten weitgehend eigenverantwortlich. Die Karte, die nach wie vor alle vier Wochen wechselt, trägt die Handschrift von Küchenchef Detlev Hufschmidt: klassisch, international mit mediterranem Einschlag, kein Schnickschnack auf dem Teller. „Da rede ich nicht rein“, betont Kurlbaum. „Die Jungs in der Küche sind die Experten.
Obendrein ist der Moerser fit, wie erst kürzlich sein regelmäßiger Gesundheits-Check ergeben hat. Was nicht zuletzt an der Treppe liegen dürfte. Sie verbindet das Erdgeschoss mit Küche, Theke und Bistro mit dem Gastraum in der ersten Etage. Wie oft Kurlbaum als Service-Chef des Restaurants die 18 Stufen an Arbeitstagen rauf- und runterläuft, hat er nie gezählt, aber: „So’n bisschen Kölner Dom kommt da am Abend zusammen“, meint er schmunzelnd.
Weiterer Koch dringend gesucht
Im April fällt dieses Fitnesstraining für zehn Tage aus. Der Grund ist auf den Fachkräftemangel zurückzuführen, den auch die gehobene Gastronomie zu spüren bekommt. So sucht Michael Kurlbaum seit Monaten dringend einen vierten Koch – und findet keinen. Solange das aktuell dreiköpfige Team komplett ist, funktioniert die Logistik in der Zwei-Etagen-Küche an der Burgstraße. „Aber fehlt einer wegen Krankheit oder er will mal Urlaub machen, bleiben zwei übrig, doch dann funktionieren die Abläufe nicht mehr, dann müssen wir schließen“, erklärt Kurlbaum.
Ab Ostermontag ist das der Fall. Das Restaurant schließt dann bis einschließlich 19. April.
www.restaurant-kurlbaum.de, Telefon 02841/27 200
>>> Weitere Restaurants auf der ‘Feinschmecker’-Liste<<<
Zu den nächstgelegenen Restaurants in den deutschen Top 500 gehört das ‘Mod by Sven Nöthel’ in Baerl. Der ‘Feinschmecker’ kommt zum Fazit: „Kulinarische Bildungsreise für Anspruchsvolle.“ Die Bewertung von Küche und Service bewegt sich zwischen „exzellent“ und „sehr gut“ sowie „herausragend“. Erst im September 2021 eröffnet, erkochte sich Sven Nöthel bereits 2022 einen Stern im Guide Michelin. (Grafschafter Straße 197a, Duisburg-Baerl, www.mod-dining.com)
Verlässlich vertreten in der ‘Feinschmecker’-Liste ist das Landhaus Köpp in Xanten, das „klassische Gourmetküche mit Gerichten à la carte“ serviert. Das Magazin bescheinigt Inhaber Jürgen Köpp „exzellente Küche, sehr guten Service, Komfort und Ambiente bemerkenswert“. Das Fazit: „Stilvolle Gastlichkeit, bei der die Küche im Mittelpunkt steht“. (Husenweg 147 in Xanten, www.landhauskoepp.de)