Moers. Der Moerser Lungenspezialist Dr. Voshaar hat zusammen mit anderen eine kritische Corona-Bestandsaufnahme verfasst: „Lehren aus der Pandemie“.
Der Moerser Lungenspezialist Dr. Thomas Voshaar blickt mittlerweile kritisch auf manche Corona-Maßnahmen. Voshaar, in der intensivsten Phase der Pandemie Berater des damaligen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn war, hat Anfang des Jahres zusammen mit anderen ein Papier verfasst, das etwa zu diesem Schluss kommt: „Quarantänemaßnahmen sind wirkungslos, da sie die Ausbreitung nicht hemmen.“
Das Papier wurde am 8. Januar im Internet auf der Internetseite www.sokrates-rationalisten-forum.de veröffentlicht, Voshaar ist 1. stellvertretender Vorsitzender des gleichnamigen Vereins. Zu den Verfasserinnen und Verfassern des Papiers mit dem Titel „Lehren aus der Pandemie“ gehören neben Voshaar weitere Ärztinnen und Ärzte wie Dr. Patrick Stais vom Bethanien-Krankenhaus sowie der ehemalige Vizepräsident des NRW-Landtages, Oliver Keymis (Grüne).
Der Auslöser für diesen Beitrag war die Frage: Was hätte man in der Pandemie besser machen können? „Wir haben uns bei der Antwort auf die wesentlichen Dinge beschränkt“, sagte Dr. Voshaar diese Woche auf NRZ-Anfrage. Herausgekommen ist eine umfassende Aufarbeitung, die sich auf nicht weniger als 64 Quellen stützt, darunter aktuelle wissenschaftliche Studien.
Zu den zentralen Aussagen des Papiers gehört diese: „Eine Infektion ist praktisch nicht zu verhindern.“ Ausgeatmete Partikel verbleiben demnach in der Luft, auch wenn der Infizierte den Raum verlassen hat. Ebenso sei noch einmal deutlich gezeigt worden, dass eine „durchgemachte Infektion bei einer erneuten Infektion mit einer späteren Virusmutante besser als die Impfung vor einem weiteren schweren Verlauf schützt“.
Eine andere wichtige Aussage des Papiers: Die Virusmenge und die Zeit, in der sie aufgenommen wird, entscheidet über die den Verlauf und die Schwere der Erkrankung. Deshalb, so der Schluss der Verfasser, sei es wichtig, die Virusmenge zu verkleinern, um schwere Verläufe und Todesfälle zu reduzieren. Hier seien medizinische oder FFP2-Schutzmasken wichtig, weil sie die Viruslast um 50 bis 70 Prozent reduzierten. Auf Abstand zu achten, sei demnach weniger sinnvoll, vielmehr sollte der Kontakt zu Personen möglichst kurz sein.
Kritisch sehen Voshaar und die anderen Verfasser weit verbreitete Maßnahmen. Neben der aus ihrer Sicht wirkungslosen Quarantäne wäre auch eine Krankschreibung nur dann erforderlich gewesen, wenn jemand tatsächlich erkrankt sei. Auch ein Lockdown, also das mehrfach praktizierte Herunterfahren des öffentlichen Lebens, sei nicht effektiv im Kampf gegen das Virus: „Im Freien sind keine Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.“
Andere Länder mit ähnlicher Infrastruktur hätten die Kernpunkte des Papiers erfolgreich umgesetzt, ohne dabei das soziale Leben stark einzuschränken. Und noch etwas geben Dr. Voshaar und die anderen Verfasser ihren Leserinnen und Lesern mit auf den Weg: „Gut durchdachte und vorurteilsfrei geplante Konzepte für die sicher kommende neue Pandemie sind deswegen bereits jetzt erforderlich.“
Rückblickend auf die Pandemie sagte Dr. Voshaar diese Woche im NRZ-Gespräch: „Viele Dinge waren zu Beginn der Pandemie schon bekannt, man hat das Wissen nur nicht genutzt.“