Moers. Das Moerser Ausflugslokal Mensels Mühle steht vor der Schließung. Pächter Dirk Mensel nennt die Gründe – und hofft auf einen Nachfolger.
Das beliebte Restaurant „Mensels Mühle“ in Moers sucht weiter einen neuen Wirt oder eine neue Wirtin. Ursprünglich wollten die derzeitigen Pächter schon Ende dieses Monats schließen. Nach Gesprächen mit der Krombacher-Brauerei soll die „Neue Mühle“ nach den Karnevals-Ferien nun jedoch bis Ende April unter der derzeitigen Leitung geöffnet bleiben, allerdings nur noch freitags bis sonntags.
Chefin Lidija Mensel: „Danach machen wir etwas ganz anderes.“ Mit ihrem Mann Dirk wolle man die neuen Pächter aber begleitend einarbeiten und auch bei der Organisation von Veranstaltungen unterstützen. „Es sind ja noch zwei Monate Zeit für die Suche nach einem passenden Nachfolger.“
Kommt das Ende für das Restaurant „Mensels Mühle“ in Moers?
Was auf den Teller kommt, ist kulinarisch klar festgelegt: „Wir bieten bedingungslos regionale, frische Küche mit saisonalen Anregungen.“ Mit schmackhaften Gerichten wie dem „Mühlenkrüstchen“ oder „Bäckchen vom Kalb“ hat das Restaurant Mensels Mühle Erfolg. „Genuss mit Verantwortung“ ist für den erfahrenen Koch und Pächter Dirk Mensel (50) das erste Gebot seiner „Heimatküche“. Um so überraschender kommt nun das Ende (Anm. der Red.: Berichterstattung vom 31. Januar 2023).
„Zeitnah“ will der Gastronom in Kapellen aufhören. „Es ist eine gewachsene familiäre Entscheidung.“ An Gäste habe es „nie gemangelt“. Dirk Mensel: „Aber wir wollen uns beruflich nicht länger aufreiben.“ „Mensels Mühle“ war alleine schon wegen der idyllischen Lage immer etwas Besonderes. In der grünen Lunge zwischen Neukirchen-Vluyn und Kapellen galt das traditionsreiche Ausflugsrestaurant mit seinem ländlich-mediterranen Ambiente als Wohlfühl-Oase, vor allem auch für Radfahrer und Wanderer.
Seit Jahrzehnten ein gefragtes Ausflugsziel
Der Biergarten mit dem Blick ins Grüne machte den Gasthof in vielen Jahrzehnten zu einem gefragten Ausflugsziel. Dabei gab es immer wieder einen Wechsel der Wirte. Am Herd standen auch mal ein Sterne-Küchenmeister, der bei Starkoch Nelson Müller gelernt hatte, oder Claus Palm, der aktuell das Landhaus-Lokal am Littardsweg in Neukirchen-Vluyn betreibt. Nach nur zweieinhalb Jahren nun das Ende einer erfolgreichen Zeit für das Restaurant mit bis zu 400 Plätzen (innen und außen) und dem gemütlichen „Stübchen“. Die Mühlen-Küche galt als gut, das Personal als freundlich. Genau da beginnen die Probleme, wie derzeit fast überall in der Gastro-Branche.
„Es mangelt im Bereich Küche an Fachkräften“, sagt Mensel. Wenn „nur einer ausfällt, sei „fast nichts mehr zu machen“. Zur Überlastung am Herd kommen die finanziellen Bürden. 6500 Euro Pacht monatlich an die Brauerei Krombacher, dazu 5500 Euro für Strom, Heizung und Nebenkosten, ebenfalls alle vier Wochen.
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„Und beim Einkauf vieler Lebensmittel gibt es derzeit bis zu 350 Prozent an Mehrkosten.“ Obendrauf dann noch die Ausgaben für die bis zu acht Servicekräfte in Spitzenzeiten. Finanziell zu viel für Dirk Mensel. Er betont: „Streit mit Krombacher oder den Besitzern der Immobilie gab es nicht.“
Es ist keine spontane Entscheidung
Endgültiger Abschied aus Kapellen? „Meiner Frau Lydija und mir blutet das Herz, wir waren immer so gerne hier.“ Der Entschluss aufzugeben sei aber keine spontane Entscheidung gewesen, sondern „gründlich gereift“. Dirk Mensel möchte in Zukunft „mehr Zeit für die beiden Kinder, 8 und 12 Jahre alt, haben“. Als erste Maßnahme hat er die Öffnungszeiten stark verkürzt, es gibt keinen Mittagstisch mehr, von Montag bis Mittwoch und über Karneval bleibt das Restaurant ganz geschlossen.
Geplant ist der endgültige Abschied dann für Ende Februar. „Wir werden uns aber auf keinen Fall so einfach verkrümeln.“ Er sei sogar bereit zu einer Verlängerung von „zwei bis drei Monaten“ , um einen möglichen Nachfolger einzuarbeiten. Leerstand solle es auf keinen Fall geben. Krombacher habe zugesagt, dass das beliebte Restaurant weiter gut geführt werden wird.
Einfach wird die Suche wohl nicht. „Sehen Sie, die Herzblut-Gastronomen werden immer weniger.“ Er selbst möchte weiter in der Gastronomie arbeiten, „aber nur noch im Tagesgeschäft von 9 bis 17 Uhr und nicht in einer Kantine.“ Einen neuen Job am Herd hat er schon im Auge: „15 Minuten von hier, am Niederrhein. Da geht es mit Qualität weiter.“