Moers/Kamp-Lintfort/Neukirchen-Vluyn. Reisebüros in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn berichten über eine große Reiselust der Menschen. Diese Ziele sind 2023 stark gefragt.
Die Menschen in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn sind im Reisefieber. Die Urlaubslust der Menschen wegen ausgefallener Ferien in den vergangenen Pandemie-Jahren sei „sehr stark“, sodass bereits am Anfang des Jahres die Nachfrage nach Reisen in diesem Jahr extrem hoch sei, berichtet Necip Söylemis, Geschäftsführer des Kamp-Lintforter Reisebüros Artz Reisen.
Vor allem das Fernweh nach Orten außerhalb Europas, wie Afrika oder die Karibik, sei derzeit besonders groß. Dabei scheint der Wunsch nach Luxus sehr hoch, sagt Söylemis: „Die Kunden buchen vor allem hochwertige Reisen, mit teuren Hotels und stylischen Wellnessunterkünften.“
Doch nicht nur die Unterbringung kostet oft viel Geld. Flugpreise für Reisen in die USA, zum Beispiel nach Hawaii, seien derzeit zwar „nicht überhöht“, wie der Reisebüroinhaber sagt, jedoch „sehr teuer.“ Besonders ein Urlaub für Familien sei im Jahr 2023 kostspielig. Söylemis rät daher: „Last-Minute-Buchungen würde ich in diesem Jahr niemandem empfehlen.“
Neukirchen-Vluyner Reisebüromitarbeiterin: Reisen derzeit um 15 bis 20 Prozent teurer
Zwischen 15 und 20 Prozent teurer seien die Reisen derzeit im Vergleich zu den Vorjahren. Ortrud Hövelmans vom Neukirchen-Vluyner Reisebüro Job-Reisen nennt ein Beispiel: Eine All inclusive Reise vom Düsseldorfer Flughafen nach Mallorca im Mai 2023 kostet für eine Woche pro Person in einem drei Sterne Hotel 1085 Euro, „und das bei schlechten Flugzeiten: Hin um 16.50 Uhr und zurück bereits um 9.15 Uhr“, ergänzt die Reisebüromitarbeiterin.
Sie recherchiert weiter in ihrem System und findet andere Flugzeiten: „Die Leute wollen bekanntlich ja früh hin und spät zurück. Wenn die gleiche Reise mit einem Hinflug um 5.50 Uhr und einem Rückflug um 20 Uhr gebucht wird, zahlen Kunden direkt 120 Euro mehr.“
Hövelmans erwarte deswegen, dass die Menschen in diesem Jahr im Neukirchen-Vluyner Reisebüro kurzfristiger buchen werden. „Viele warten sicher erst einmal ab, was die Nachzahlungsrechnungen bringen und sehen dann, ob ihr Geld noch für einen Urlaub reicht“, meint sie. Viele Buchungen gingen dann nach Griechenland, in die Türkei oder nach Ägypten, berichtet sie aus den Erfahrungen.
Moerser Reisebüro verzeichnet Steigerung bei Buchungen für einen Urlaub im Jahr 2023
Gerade aber Länder wie Ägypten und Türkei, in denen sonst billiger Urlaub gemacht werden konnte, hätten die Preise stark angezogen, sagt Mathias Dinter vom First Reisebüro in Moers. Doch trotz dem und derzeit hohen Lebenserhaltungskosten spüre der Inhaber keine Zurückhaltung bei den Buchungen. Im Gegenteil: Im vergleich zu den Jahren vor der Pandemie, sei eine „exorbitante Steigerung“ zu erkennen.
Besonders individuelle Zusammenstellungen von Reisen, eine Mischung aus Aktiv- und Entspannungsurlaub, verkaufe Dinter derzeit vermehrt. „Die Leute wollen nicht nur am Strand liegen, sondern auch das Land, das sie bereisen, kennenlernen.“ Ihn freue in diesem Jahr besonders, dass er viele Neukunden gewonnen hat. „Es kommen viel mehr Menschen zu uns, die sonst im Internet gebucht haben. Gerade für die individuell zusammengestellten Reisen suchen die Leute das Vertrauen, das sie ins Reisebüro haben.“
Gefragt seien dabei vor allem auch Inseltouren in Thailand - aber auch individuelle Skandinavienreisen, ergänzt Marcel Hüneken vom Derpart Reisebüro Kios West in Moers. Viele Urlauber tendierten derzeit auch zu einer eigenen Anreise und einer Ferienwohnung, „da die Preise für eine klassische Pauschalreise deutlich angestiegen sind innerhalb des letzten Jahres“, so Hüneken.
Kreuzfahrten ebenfalls sehr beliebt
Die Nachfrage nach Kreuzfahrten sei auch wieder „immens gestiegen“. Diese Art des Urlaubs hätte zu Beginn der ersten Reisephase nach dem Lockdown einen „sehr schwierigen Stand“ gehabt: „Viele Häfen konnten nicht angefahren werden und einige Routen mussten kurzfristig geändert werden.“
Auch die verschiedenen Einreisebestimmungen der jeweiligen Länder hätten es den Reedereien nicht leicht gemacht. Durch die Aufhebung der meisten Bestimmungen seien die Schiffe jedoch größtenteils wieder komplett ausgelastet. „Die Auswirkungen spürt man teilweise dennoch. Für bestimmte Routen gelten weiterhin Test- oder Impfpflichten“, berichtet Hüneken.