Moers. Der Künstler und Fotograf stellt in einer Moerser Szenekneipe aus. Er war während der Corona-Pandemie unterwegs und empfiehlt: Mut zum Reisen.

Wer die Kneipe „Die Röhre“ an der Weygoldstraße 10 in Moers betritt, kann sich wie im Abenteuerurlaub fühlen und das mit leichtem Gedankengepäck. „Around the World – Reise nach Corona? Na sicher!“ heißt das Motto der sechswöchigen Ausstellung der „k.o. Kulturoffensive Moers“, die am Samstagabend in der Röhre eröffnet wurde.

Aktiv in der „k.o. Kulturoffensive“ und Aussteller ist Christopher Schmidt. Der 31-jährige Moerser reist gerne, etwa nach Alaska, Neuseeland, Slowenien, Island und Namibia. 2019 lud er zu seiner ersten Ausstellung mit Reisefotografien aus Namibia ein. Nun sind in der „Röhre“ sechs Wochen lang neue Reiseimpressionen aus der Corona-Zeit zu sehen.

Damit möchte Schmidt Mut machen: „Mut, wieder zu reisen“, sagte Schmidt. „Viele Freunde zogen sich während der Corona-Pandemie in die vier Wände zurück und man merkte, dass ihnen etwas fehlt.“ Elf Reisen unternahm Schmidt während der Corona-Zeit, mal alleine, mal mit seiner Freundin oder fünf Freunden unter Einhaltung der Corona-Regeln. „Zeitlich nutzte ich meine 30 Urlaubstage für die Reisen“, erklärte Schmidt.

Wichtig war ihm, dass das Reisebudget überschaubar bleibt. „Für 400 Euro kann man in Norwegen wandern, für 4000 Euro in Alaska eine Bootstour erleben.“ Sein Tipp: Mehrere Monate vor Ort zu bleiben, „um die Kultur zu verstehen und hohen CO2-Ausstoß durch Kurztrips zu vermeiden“. Neben Wanderungen in Norwegen, Paddeltouren in Finnland, Hafenbesuche im niederländischen Volendam und Naturpark-Besuchen in Thailand hat ihn Namibia beeindruckt.

Eines der Reise-Fotos von Chris Schmidt.
Eines der Reise-Fotos von Chris Schmidt. © Chris Schmidt

„Weil Namibia deutsche Kolonie war, leben viele Deutsche dort. Bei den Einheimischen ist die Kultur anders, sehr naturbezogen. Bald möchte ich wieder nach Afrika reisen.“ Natürlich, erinnert sich Schmidt lächelnd, lief nicht alles glatt: „Einmal ist der Flieger wegen Unwetter ausgefallen. Wir haben im New Yorker Flughafen auf Gepäckwagen übernachtet. In Namibia waren Reifen platt“, erinnerte sich Schmidt.

Auf den Spuren der Kulturen gab’s auch Erschütterndes: „Der Walfang in Island, das schmelzende Eis in Alaska, die Macht des thailändischen Königs und der Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Dachau stimmten nachdenklich.“ Nachdenklichem, Naturschönem und Unvergesslichem eine Bühne geben – das gelingt Schmidt mit seinen 20 digital aufgenommen und leicht bearbeiteten Fotografien perfekt.

Bei der Ausstellungseröffnung in der „Röhre“ griff Chris Schmidt auch zur Gitarre.
Bei der Ausstellungseröffnung in der „Röhre“ griff Chris Schmidt auch zur Gitarre. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Auf seiner Gitarre spielte Musiker Schmidt zur Ausstellungseröffnung passende Akkorde, etwa aus dem Alaska-Abenteuerfilm „Into the Wild“. Die 50 mal 70 sowie 80 mal 60 Zentimeter großen Bilder zeigen in bunt sowie schwarz-weiß Architektur, Tiere und Landschaften. „Giraffenlicht“ lautet ein Bildtitel, bei dem Schmidt abends mucksmäuschenstill am namibischen Wasserloch Giraffen fotografierte.

Selbst ansehen wärmstens empfohlen: Die Ausstellung „Around the World – Reise nach Corona? Na sicher!“ von Christopher Schmidt ist sechs Wochen lang in der Kneipe „Die Röhre“ an der Weygoldstraße 10 in Moers zu sehen. Öffnungszeiten: Montags bis donnerstags von 17 bis 1 Uhr, freitags und samstags von 17 bis 2 Uhr, sonntags geschlossen. Alle Bilder können im Preissegment ab 50 Euro erworben werden. Weitere Informationen gibt es unter www.dieroehre.de.