Moers. Für viele ist das eigene Heim ein Traum. Doch der Weg dahin wird schwieriger, weil die Zinsen steigen. Wie die Sparkasse am Niederrhein reagiert.

Die eigenen vier Wände: das ist immer noch das Ziel von vielen jungen Familien. Doch teure Immobilien und drastisch gestiegene Zinsen machen das Eigenheim zurzeit für manche unerschwinglich. Bei der Sparkasse am Niederrhein in Moers haben sie auf die neue Lage reagiert – und wagen einen Blick in die Zukunft.

Gründe, an ein eigenes Haus zu denken, gibt es ja genug: In Neukirchen-Vluyn entstehen am Neukirchener Ring in den kommenden beiden Jahren bis zu 160 Wohneinheiten, in Kamp-Lintfort gibt es Bauprojekte in der Altsiedlung und an der Nimmendohrstraße und in Moers bieten sich zentrumsnah gute Möglichkeiten, wenn erst einmal das Mercator- und das Gmeiner-Berufskolleg zum neuen Campus an der Repelener Straße gezogen sind.

Doch die gestiegenen Zinsen für Baukredite durchkreuzen seit ein paar Monaten die Pläne nicht nur so mancher jungen Familie, ein bestehendes Haus zu kaufen oder eines zu bauen. „Wir hatten im ersten und zweiten Quartal 2022 eine starke Nachfrage nach Baukrediten, aber nach den Sommerferien haben wir eine deutliche Veränderung festgestellt“, sagt Sparkassen-Teamleiter Volker Theisejans.

Theisejans ist seit über 20 Jahren im Geschäft, doch eine solche „deutliche Veränderung“ hat er noch nicht erlebt: „Die Zahl der Beratungsgespräche hat in dieser Zeit stark abgenommen.“ Kein Wunder: Wer vor einem Jahr einen Baukredit über 300.000 Euro aufgenommen hat, zahlt 750 Euro monatlich an Zins und Tilgung. Heute ist es das Doppelte.

Was die Europäische Zentralbank mit der Entwicklung zu tun hat

Grund für die Entwicklung ist der Leitzins der Europäischen Zentralbank. Seit dem vergangenen Juli ist der Leitzins mehrfach angehoben worden, an ihm orientieren sich Banken und Kreditinstitute. Das vorläufige Ende der fast zwei Jahrzehnte währenden Politik der niedrigen Zinsen ist da und kaum einer glaubt, dass sich daran kurz- und mittelfristig etwas ändert. Giovanni Malaponti, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse am Niederrhein, sieht dennoch keinen Grund zur Panik: „Wir gehen zurzeit nicht davon aus, dass das Zinsniveau noch deutlich steigt.“

Um das, was seit ein paar Monaten auf dem Kreditmarkt passiert, richtig einzuordnen, blickt Malaponti zurück zur Jahrtausendwende. Damals lagen Kreditzinsen nicht selten bei über sechs Prozent – und waren damit spürbar höher als die aktuellen. Malaponti: „Historisch gesehen ist das Zinsniveau bei der Baufinanzierung immer noch niedrig.“ Volker Theisejans sieht das so: „Für viele Menschen muss der Wunsch nach Eigentum neu definiert werden.“

Ein Richtfest (Symbolbild): Wer jetzt bauen will, muss bei der Finanzierung genau überlegen.
Ein Richtfest (Symbolbild): Wer jetzt bauen will, muss bei der Finanzierung genau überlegen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Wie eine solche „neue Definition“ aussehen kann, erleben Theisejans und sein Team in den Gesprächen mit Interessentinnen und Interessenten: „Die Leute passen ihre Planungen an, sie sprechen zum Beispiel mit dem Architekten.“ Auch diese Erfahrung hat er gemacht: „Es sind zwar weniger Anfragen als in der Zeit vor der Zinsanhebung, doch viele halten an ihrem Wunsch nach Eigentum fest.“

Sein Chef Giovanni Malaponti sieht in der „individuellen Beratung“ den Schlüssel zum Erfolg: „Wir kennen viele der Kundinnen und Kunden schon länger und können gemeinsam mit ihnen überlegen, wie die Baufinanzierung aussehen kann.“ Insgesamt verzeichnete die Sparkasse zuletzt einen Zulauf: 1300 neue Kundinnen und Kunden gab es über alle Abteilungen hinweg im vergangenen Jahr.

Das sagt die Sparkasse am Niederrhein zum Stand der Dinge

Wer sich im Januar 2022 für eine Baufinanzierungssumme von 300.000 Euro entschied, tat das bei einem Zinssatz von einem Prozent und einer Tilgung von zwei Prozent mit einer monatlichen Leistungsrate von 750 Euro. Für die gleiche Baufinanzierung von 300.000 Euro beträgt die Leistungsrate bei vier Prozent Zinsen und einer Tilgung von zwei Prozent 1500 Euro und damit das Doppelte im Monat. Aufs Jahr gesehen macht diese Mehrbelastung der Haushaltskasse 9000 Euro aus.

Wer in den kommenden Jahren eine Anschlussfinanzierung für seinen dann auslaufenden Immobilienkredit benötigt, kann sich heute schon ein Forward-Darlehen bei der Sparkasse am Niederrhein sichern (bis 36 Monate vor Auslaufen des jetzigen Vertrages). Für einen maximalen Aufschlag von aktuell 0,1 Prozent können Kunden damit jetzt schon langfristig planen.

Das Volumen der Baufinanzierung der Sparkasse am Niederrhein lag mit rund 300 Millionen Euro im Jahr 2022 auf dem Vorjahresniveau. Volker Theisejans verantwortet die Baufinanzierungsberatung mit einem 20-köpfigen Beraterteam, das im Geschäftsgebiet von Moers bis Xanten Kunden berät.