Moers. Krieg und Inflation: Bei manchen Moerser Familien verläuft Weihnachten anders als im vergangen Jahr. Woran viele Bürger sparen.

Ein Weihnachtsbaum im Wohnzimmer, viele Lichter und verpackte Geschenke gehören für die meisten Menschen zum Weihnachtsfest. In Zeiten von Energie- und Klimakrise, von Krieg und Inflation werden Sparen und Bescheidenheit beim Schenken und Feiern an Weihnachten wichtiger. Mancher spricht in diesem Zusammenhang auch von „Nachhaltigkeit“. Wie macht sich diese Haltung bei Geschenken, beim Weihnachtsbaum und Festessen bemerkbar? Die Redaktion hat Menschen in Moers gefragt.

„Wir verwenden LED-Lichterketten, die werden jedes Jahr wieder benutzt und wenn man was zum Austauschen braucht, holen wir das Ersatzteil bei Trödelmärkten oder Ausverkäufen“, sagt Birgit Jabs. Ein nachhaltiger Baum sei auch wichtig, der müsse auf jeden Fall zertifiziert sein, sodass bei jedem Kauf garantiert ein neuer gepflanzt wird – „sonst gibt es bei uns keinen.“ Die Geschenke packt Familie Jabs schon immer nur in Zeitungspapier ein, das dann gebügelt und wiederverwendet werde – wie übrigens auch das Lametta. Klagen über Einschränkungen nennt die 48-Jährige „Jammern auf höchstem Niveau“. Man möge doch Dinge weitergeben, die man nicht mehr braucht. „Handtücher, Decken und Teppiche geben wir zum Beispiel an Tierheime, die freuen sich jedes Mal darüber.“ Mit derselben Tendenz äußert sich Ursula Struwe. In ihrer Familie habe man schon vor langem vereinbart, sich nichts zu schenken: „Stattdessen spendet jeder von uns für einen guten Zweck“, berichtet sie. Okay, manchmal gibt’s Plätzchen, „aber wir genießen Heiligabend ohne Geschenke trotzdem oder umso mehr und kochen gemeinsam.“ Ein Weihnachtsbaum gehöre aber schon noch zum Fest bei den Struwes, „der muss aber nachhaltig sein.“

Moerserin spendet für einen guten Zweck

Auch bei Marianne Hopf-Langer gibt es beim Weihnachtsfest 2022 weniger Beleuchtung und weniger Geschenke: „Wir nehmen nur LED-Lichter und kaufen eine Bio-Tanne, weil uns Nachhaltigkeit dort sehr wichtig ist.“ Die Erwachsenen beschenken sich dieses Mal nicht, so die 60-Jährige. Nur den Kindern soll eine kleine Freude gemacht werden. Generell spende die Familie viel an verschiedene Institutionen und unterstütze Menschen, wo es nur geht. Eingepackt werden die Geschenke zwar in Geschenkpapier, aber nur wenn es wirklich aus Papier und nicht zusätzlich aus Plastik besteht. Stück für Stück wolle man da nachhaltiger werden und eventuell auf Alternativen umsteigen.

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Ein paar Einschränkungen gibt es bei Ingrid Schmitz. Sie zieht den Kreis derjenigen enger, die sie beschenkt. „Für die Familie haben wir dieses Jahr einen kleinen Tannenbaum, da ist uns die Optik wichtig und die Geschenke werden in normales Geschenkpapier gepackt und mit Schleifen verziert, damit alles schön aussieht.“ Anders als sonst werde man 2022 nicht verreisen, sagt die Moerserin. Dafür werde sie Menschen aus der Ukraine etwas spenden: „Da wandern die Gedanken morgens nach der warmen Dusche regelmäßig zu all den Menschen und man merkt, wie arm sie dran sind und wie gut wir es doch haben“, so die 78-Jährige.

In Gedanken an Menschen aus den Kriegsgebieten in der Ukraine

Für Peter Walter verändert sich am Weihnachtsfest dagegen nichts: „Wir verschenken in diesem Jahr genau so viel wie sonst und die Geschenke werden in normalem Geschenkpapier eingepackt“, erklärt der 63-Jährige. Auch ein Weihnachtsbaum dürfe nicht fehlen, es gebe traditionell eine Nordmanntanne, die mit Kugeln und einer LED-Lichterkette geschmückt wird.