Kamp-Lintfort. Fotograf Frank Reinert war mit seiner Kamera im Kräutergarten Kloster Kamp unterwegs. Was er dort entdeckt hat, zeigt er in einer Ausstellung.

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die die ganz große Wirkung erzielen: Das zarte Blattgerippe, die letzte Blüte der Stockrose, die übrig gebliebene Samenkapsel in der Schote. Gefunden hat Fotograf und Musiker Frank Reinert die Wunderwerke der Natur im Kräutergarten Kloster Kamp, in Szene gesetzt hat er sie mit seiner Kamera.

Schon Jahre zuvor war der Kamp-Lintforter Fotograf mit seiner Kamera für eine Ausstellung auf dem Klosterberg unterwegs. Und auch da legte er seinen Blick auf kleine, auf den ersten Blick unscheinbare Dinge: Den Kronleuchter an der Decke des Verwaltungstrakts neben dem Rokokosaal oder auf den Ausschnitt einer Grabplatte.

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Naturfotos? Am liebsten im Herbst

„Ich bin kein Postkartenfotograf“, sagt der Vorsitzende des Vereins KulturCamp über sich. Und so hat er auch den Kräutergarten nicht im Frühling oder im Sommer in üppigem Grün und opulenter Blüte abgelichtet, sondern auf den Herbst gewartet. Aus gutem Grund: „Ich mache Naturfotos am liebsten im Herbst, wenn sich die Farben ändern“, sagt Reinert.

Das „Nesthäkchen“.
Das „Nesthäkchen“. © Frank Reinert

Der erste Rauhreif auf den Blättern, der Quellstein im Garten in ungewöhnlichem Farbenspiel, eine bunte Kugel auf der Kiesfläche vor dem Gewölbekeller: Wieder sind es auch in dieser Fotoserie Details, die der eilige Spaziergänger nicht wahrnimmt, wieder sind es allein durch eine ungewöhnliche Kameraperspektive und den anderen Blick ästhetisch schöne Fotos, die dieses Mal den Kräutergarten abseits der üblichen Postkartenmotive zeigt.

Auch als Chronist unterwegs

Warum ihn der Kräutergarten gereizt hat? „Es ist die Vielfalt, und natürlich auch die Geschichte, die dahintersteckt“, sagt Reinert mit Blick auf das Jubiläum 900 Jahre Kloster Kamp im kommenden Jahr.

Dazu ist der gebürtige Kamp-Lintforter mit seiner Kamera nicht nur Künstler, sondern immer auch als Chronist in seiner Stadt unterwegs. Weit über 20.000 Bilder hat er allein nach der Schließung des Bergwerks West vor zehn Jahren auf dem Gelände gemacht, hat die Entwicklung des Geländes und der Bauten bis zur Laga und darüber hinaus festgehalten. Jetzt sei das Gelände für ihn fotografisch erst mal ausgereizt, sagt Reinert. Zumindest, bis sich wieder etwas Neues tut.

Als Chronist und als Künstler wird er im kommenden Jahr für einen Auftraggeber und sein eigenes Archiv auch mit seiner Kamera in der Altsiedlung unterwegs sein. Und es dürfte wieder einmal spannend werden, wohin der 59-Jährige den Blick lenken wird...

Aktuell können sich Interessierte aber erst mal eine Auswahl der neuen Fotoserie mit Motiven aus dem Kräutergarten anschauen. Oder auf seiner Homepage stöbern: www.frank-reinert-photography.de

INFO: Am Sonntag, 18. Dezember, (11 bis 17 Uhr), findet im Schirrhof erneut eine Ausstellung mit vier KulturCamp-Künstlern statt. Neben den Fotografien von Frank Reinert erwartet die Besucher Malerei und Upcycling-Kunst von Sophie Voigt-Chadeyron (SOF), Collagen und Puppen von Johanna Manig und Malerei von Ludwig Baumeister. Zu sehen sind die Arbeiten auch Freitag, 16. Dezember, ab 19 Uhr, beim Weihnachtskonzert mit Hanna Schlubeck und Isabel Moreton.