Neukirchen-Vluyn. Aracelis Kossiak will ihre Schule in der Dominikanischen Republik am Leben halten – doch die Unterstützung aus Neukirchen-Vluyn reicht nicht aus.

„Ich will, dass meine Mutter durch die Schule lebendig bleibt – das liegt auch der Nachbarschaft am Herzen“, sagte Aracelis Kossiak, als sie über das Colegio Enriquillo sprach. Die Neukirchen-Vluynerin hat die Schule in der Dominikanischen Republik, im Vorort von Puerto Plata, 2017 nach dem Tod ihrer Mutter geerbt. Sie kam selber aus armen Verhältnissen und wusste, dass man durch Bildung den Leuten helfen kann, sich selber zu helfen. Dafür braucht es allerdings auch Geld – und das fehlt.

Wegen ihrer Gründerin Florencia „Dona Lili“ Bonilla wird die Schule auch „Lilis School“ genannt. Rund 8.000 Kilometer weiter liegt ihre Partnerschule: die Gesamtschule Niederberg. Hier bemüht sich seit zwei Jahren ihr Förderverein um Unterstützung. „So ist das jetzt schon ein Überlebenskampf“, stellte Sinan Lafci vom Förderverein klar. Denn „hätte es die Partnerschaft nicht gegeben, wäre der Neubau nicht entstanden.“

Unterricht findet noch im Wohnhaus statt

Beim Fernsehgucken war Lehrer Tobias Barnowski zuvor auf einen Sponsor gestoßen, um ein neues Gebäude zu finanzieren. Denn die 30 Kinder, von drei bis zehn Jahren, werden bis heute im ehemaligen Elternhaus von Kossiak unterrichtet. 90.000 Euro Sponsorengeld sollten ihr übriges tun, um ein neues Schulgebäude zu errichten. Ganz zur Freude von Barnowski: „Dann sieht man diese leuchtenden Kinderaugen, die quasi nichts haben, weil die einfach da sein durften in dieser Schule.“

Die Bauarbeiten für den Neubau der Schule haben bereits begonnen.
Die Bauarbeiten für den Neubau der Schule haben bereits begonnen. © Aracelis Kossiak

Doch auch für das Personal gibt es zu wenig Geld. Kossiaks Mutter, selbst Lehrerin, hatte früher auf ihr Gehalt verzichtet, erzählte sie. Da die 1000 Euro im Monat für drei Lehrerinnen und einen Lehrer inklusive Fixkosten fehlen, arbeiten sie aktuell nur in Teilzeit. Allerdings auch, weil in den Schulräumen noch keine Möbel stehen, dafür bräuchten sie weitere 5000 Euro.

Das kostet der Schulbesuch pro Kind

Unterstützung gibt es vom Förderkreis durch einige Aktionen. In zwei Sponsorenläufen konnten 4950 Euro Gehalt für das Lehrpersonal eingenommen werden. Beim Stand auf Weihnachts- oder Trödelmärkten sowie mit einer Crowdfunding-Aktion komme nur wenig Geld zusammen. Deshalb will die Schule Partnerklassen einführen, wo jedes Kind 50 Cent oder einen Euro spendet, um einem Kind einen Monat lang die Schule zu ermöglichen. Ein Monat Bildung kostet 25 Euro pro Kind.

Linda Treger führt die Social Media Accounts für Lilis School. „Das Schöne ist, dass durch Social Media der Auf- und Ausbau der Schule mitverfolgt werden kann“, sagte sie. So können alle Spender mitverfolgen, wie die Spenden umgesetzt werden. Ihr wichtigster Punkt: Das Geld kommt wirklich an, denn Kossiak steht als Gesicht der Schule immer für Hilfe und Antworten bereit. Dafür besucht sie die dominikanische Schule jährlich. Ihr Ziel ist es, dass die Lehrer finanziert werden können, die Schüler in die Schule gehen können und so schnell wie möglich im neuen Gebäude unterrichtet werden. Denn dort könnten 50 Kinder vormittags und zusätzlich 50 nachmittags die Bildung bekommen, die sie brauchen.

Manche Kinder sitzen auf dem Boden: So sieht ein Klassenraum in der dominikanischen Schule aus.
Manche Kinder sitzen auf dem Boden: So sieht ein Klassenraum in der dominikanischen Schule aus. © Aracelis Kossiak

An der Gesamtschule Niederberg unterrichtet Kossiak Spanisch und will Lilis School zukünftig auch in den eigenen Unterricht integrieren. „Wir planen eine Zoom-Konferenz, wo die Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe mit den Kindern und Lehrerinnen die Sprache üben können“, sagte sie.

Dass die Schule für die Kinder aus der Dominikanischen Republik so wichtig ist, ist auch bei weiteren Lehrern der Neukirchen-Vluyner Gesamtschule angekommen. Lehrer Lafci hob besonders die Leistung von Kossiaks Mutter hervor: „Es war immer eine erfolgreiche Schule. 70 – 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die keine höhere Schullaufbahn machen konnten, haben es durch die sehr gute pädagogische Arbeit von Aracelis Kossiaks Mutter geschafft. Sie hat sich so dermaßen ins Zeug gelegt – das war ein Novum in der Region.“

Um die Fixkosten und den Ausbau der dominikanischen Schule zu decken, sammelt der Förderverein aus Neukirchen-Vluyn Spenden. Wer einen Beitrag leisten möchte, kann an die folgende Bankverbindung überweisen. Konto: Förderverein für Lilis Schools in der Dominikanischen Republik e.V. IBAN: DE41 3545 0000 1101 1127 77 BIC: WELADED1MOR. Im Verwendungszweck kann mit „Fixkosten“ oder „Schulbau“ angegeben werden, wofür die Spende verwendet werden soll. Jeder, der im Verwendungszweck zusätzlich seinen Namen und seine Anschrift angibt, soll bis Ende Februar eine Spendenquittung erhalten. Alternativ kann auch an die PayPal-Adresse lilis.schools@gmail.com gespendet werden.