Kamp-Lintfort. Während die Politik in Kamp-Lintfort darüber nachdenkt, ein Aschestreufeld einzurichten, gibt es Bedenken in der Verwaltung. Das sind die Gründe.

In Kamp-Lintfort könnte es demnächst, ähnlich wie bereits in Issum und Neukirchen-Vluyn, möglich sein, sich auf einem sogenannten Aschestreufeld beisetzen zu lassen. Im September hatte die FDP einen entsprechenden Antrag formuliert, der auch bei der SPD-Mehrheitsfraktion und den Grünen auf Zustimmung stieß. In der entsprechenden Vorlage für den am Donnerstag tagenden Fachausschuss wird nun aber deutlich, dass die Fachverwaltung dieser Bestattungsform kritisch gegenübersteht.

Umgang mit den Ascheresten

Hintergrund ist unter anderem der Blick auf Nachbarkommunen wie Issum, Rheurdt, Neukirchen-Vluyn und Krefeld, die diese Bestattungsform bereits anbieten. Hier sei die Nachfrage sehr gering – auch, wenn für diese Art der Bestattung zum Teil nur sehr geringe Gebühren anfielen, heißt es aus der Verwaltung.

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Zudem sei eine „pietätvolle“ Ausbringung der Asche problematisch. Möglich sei die Ausstreuung entweder in ein vorher ausgehobenes Urnengrab auf der Streuwiese, eine Ausstreuung unterhalb der Grasnarbe oder eine Ausstreuung auf der Grasnarbe. Bei allen Varianten sei mit einer Verwirbelung der feinen Ascheanteile zu rechnen, bei einer Nachbearbeitung der Rasenflächen würden Rückstände der Asche an den Arbeitsgeräten hängen bleiben. Hier könne man dann nicht „von einem würdevollen Umgang mit den Ascheresten sprechen“, argumentiert das Fachamt.

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Die SPD-Fraktion will den FDP-Vorschlag indes noch nicht ad acta legen. „Wir sehen das noch nicht ganz beschlussreif“, so SPD-Fraktionschef Jürgen Preuß, „uns fehlen da noch die Möglichkeiten zur konkreten Ausgestaltung. Vielleicht gibt es ja auch eine kostengünstige Alternative.“ Unter anderem deshalb wünscht sich die SPD eine Vertagung des Themas in die kommende Sitzung des Hauptausschusses oder, falls die Zeit zu knapp wird, in die letzte Sitzung des Rates am 20. Dezember.

Eine emotionale Diskussion

„Es ist eine emotional besetzte Diskussion“, sagt Dezernent Martin Notthoff und kündigte am Dienstag im Gespräch mit der NRZ an, die Verwaltung werde ihre Haltung noch einmal überdenken. Als möglichen Standort für ein Aschestreufeld sieht er den Friedhof am Dachsberg. „Dort wird wohl am einfachsten eine Fläche zu finden sein.“

Kurios ist übrigens der von der Verwaltung in der Vorlage gelieferte Gebührenvergleich der Nachbarstädte. Am günstigsten ist die Bestattung auf einem Aschestreufeld demnach in Neukirchen-Vluyn (152 bis 189 Euro), dann folgt die Gemeinde Rheurdt (731 Euro). In Issum werden dafür 1346 Euro Grabgebühr fällig, einsamer Spitzenreiter aber ist Krefeld mit 2130 Euro.