Moers. Corona, die Flut: Die vergangene Zeit war für Puppenspieler Gebhard Cherubim schwer. Umso mehr freut er sich auf den Moerser Weihnachtsmarkt.
Wenn ab dem 17. November der Geruch von Glühwein und gebrannten Mandeln die Moerser Innenstadt erfüllt, dann ist auch wieder Kasperle-Zeit. Der traditionelle Besuch von Gebhard Cherubim und seiner „Homberger Kasperbühne“ darf auch in diesem Jahr beim Weihnachtsmarkt nicht fehlen.
„Ich freue mich auf das Wiedersehen mit oftmals denselben Verdächtigen“, sagt der Puppenspieler lachend im Gespräch mit dieser Redaktion. Hätte es die Pandemie nicht gegeben, wäre 2022 das 35. Jahr in Folge gewesen, in dem Cherubim alle großen und kleinen Kasperle-Freunde als Puppenspieler begeistert. Doch 2020 und 2021 waren Jahre voller Absagen und Schicksalsschläge.
Wie es ihm ohne Auftritte und den Kontakt mit seinem Publikum in Pandemiezeiten ergangen ist? „Das ist schwierig“, gesteht er und holt tief Luft. Zwar hat Cherubim, wie andere Künstler auch, Corona-Hilfen erhalten, doch die Rückzahlungen machten ihm jetzt Probleme. Damit aber noch nicht genug.
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Seit Jahren wohnt der gebürtige Homberger bereits in der Eifel. Als im Juli 2021 die starken Regenfälle die Region treffen, wird auch Cherubims Keller überschwemmt – dort, wo sein gerade restaurierter Wohnwagen mit dem Kasperle-Theater steht. Wieder ist seine Existenz bedroht. Doch er bekommt Hilfe, auch durch eine Spendenaktion, organisiert vom Moers Marketing. „Ich bin so dankbar dafür und freue mich jetzt sehr, wieder in Moers zu sein“, sagt er.
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Im Gepäck hat er in diesem Jahr insgesamt fünf Puppenspiele: „Kasper und der falsche Polizist”, „Kasper und das Krokodil vom Nil”, „Kasper und der Tortengeist“, „Kasper und der Wunschring” sowie „Kasper und der Weihnachtshase”. Gerade letzteres habe er lange nicht gespielt und deswegen „mal wieder ausgegraben“.
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Cherubim achtet bei der Auswahl für die Stücke, die er seinem Publikum auf dem Moerser Weihnachtsmarkt präsentiert, genau darauf, dass sie in jedem Jahr variieren. Schließlich würden jedes Jahr oft dieselben Gäste bei seinen Vorführungen Platz nehmen. „Ich notiere mir in jedem Jahr die Stücke und versuche, diese dann drei bis vier Jahre lang nicht zu spielen“, beschreibt Cherubim seine Vorgehensweise bei der Auswahl.
In den vergangenen 35 Jahren als Puppenspieler hat sich der heute 65-Jährige ein ziemlich großes Repertoire angeeignet. 20 Kasperle-Stücke à 20 bis 30 Minuten umfasst sein Programm. „Manche Stücke sind so fest im Kopf verankert, da könnte man mich nachts wecken und ich kann spontan loslegen“, verrät Cherubim. Zwar gebe es durch die Interaktion mit dem Publikum keine festen Dialoge, jedoch sei die Kernhandlung immer gleich und er wisse sogar oft, an welchen Stellen seine zumeist jüngeren Zuschauer wie reagieren.
Er erinnert sich an eine Zeit, in der er krank war, kaum Stimme hatte. Damals habe er im Vorfeld eines Auftrittes das Stück aufgenommen, während der Vorführung abgespielt und nur die Puppen zu den Dialogen bewegt. „An bestimmten Stellen habe ich bei der Aufnahme einfach kurz gewartet, damit die Kinder reagieren können. Das hat gut funktioniert.“ Dass Cherubim die meisten Stücke und auch sein Publikum in- und auswendig kennt, helfe dem Puppenspieler auch, Lampenfieber zu bewältigen. Aufgeregt sei er nur noch, wenn „wegen der Technik etwas nicht klappt“, das er nicht selbst beheben könne.