Moers. Die Bauarbeiten im Gebäude an der Ernst-Holla-Straße liegen in den letzten Zügen. Ein Blick in die Räumlichkeiten der alten Schule.
Das erste, was dem Besucher der Neubauwohnungen auf der Ernst-Holla-Straße in Hochstraß auffällt, sind die bodentiefen Fenster mit abgerundeten, weißen Holzrahmen, die die Zimmer mit Licht durchfluten. „Die Fenster mit dem Echtholz zu sanieren, war eine der größeren Herausforderungen beim Bau“, gesteht Madeleine Borgmann. Die Immobilienmaklerin arbeitet für die Gocher Firma, die seit anderthalb Jahren die alte Justus-von-Liebig-Schule in ein Wohnhaus umbaut.
In dem denkmalgeschützten Gebäude sind mittlerweile 18 barrierefreie Wohnungen mit Balkon zwischen 49,2 und 83,2 Quadratmeter entstanden. Nichts erinnert mehr an Klassenräume, Schultische oder Tafeln, die bis 2012 noch zum Inventar des jetzigen Wohnkomplexes gehörten. „Das Schöne: Jede Wohnung hat ihren eigenen Charakter, anders als die immer gleichen Klassenräume von damals“, sagt Borgmann, während sie durch die verschiedenen Wohnräume führt. Eine Erdgeschosswohnung ziert Nischen, entstanden durch den Aufzugschacht, der neu ins Gebäude gebaut wurde. Die Wohnungen im Dachgeschoss fallen durch ihre Loggien auf. Und doch zeigen sich in den Wohnungen aller Etagen auch Ähnlichkeiten: Überall sind die Böden mit braunem Vinylboden ausgeleget, in einigen in Fischgrätenoptik. Ebenso zeigen sich Übereinstimmungen bei der Ausstattung des Badezimmers: Die meisten Wohnungen haben eine Dusche und eine Badewanne.
Treppenstufen in der alten Schule in Moers-Hochstraß bleiben erhalten
Das einzige, was hier noch ein Stück weit an die ehemalige Schule erinnert, sind die langen Hausflure mit den hohen Decken und dem typischen Schultreppenhauscharakter. Dort bedeuten vor allem die Treppenstufen noch eine große Aufgabe für das Team. Schließlich sollen die Stufen so, wie sie sind, erhalten bleiben. „Durch den Denkmalschutz gibt es bei den Arbeiten aber viel zu berücksichtigen“, erklärt Borgmann. Gleiches gelte für die Verdunkelungsmöglichkeiten, denn: Elektrische Rollladen dürften an dem alten Gebäude nicht angebracht werden. „Hier überlegen wir noch, was wir machen. Es soll auf jeden Fall eine einheitliche Lösung geben, damit es auch von außen schön aussieht.“
Bis Dezember soll der neue Wohnkomplex bezugsfertig sein. 12 der insgesamt 18 Zwei-Zimmer-Wohnungen hat die Immobilienmaklerin bereits vermieten können: „Es sind also noch Wohnungen frei“, sagt sie augenzwinkernd. Bisher seien es vorrangig Paare im Alter zwischen Mitte bis Ende 20 oder Menschen im Rentenalter, die in die ehemalige Schule einziehen werden, aber auch eine alleinerziehende Mutter mit einem Kind. „Wir haben hier schon eine ganz gute Mischung“, meint Borgmann und ergänzt: „Es zieht sogar jemand ein, der hier früher mal zur Schule gegangen ist.“
Über das Projekt in Moers-Hochstraße
Die renovierte Schule ist nur ein kleiner Teil des insgesamt 16.500 Quadratmeter großen Areals, auf dem die Firma aus Goch ein ganz neues Wohnquartier entstehen lässt (wir berichteten). Im hinteren Teil des Grundstücks sollen weitere Wohngebäude entstehen. Gebaut wird eine eine Effizienzhaussiedlung. Das bedeutet, dass die Gebäude unter anderem durch Dämmung und Belüftungstechnik eine höhere Energieeffizienz erreichen, als sie der Gesetzgeber vorschreibt. Die Neubauten umfassen insgesamt rund 100 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Die Häuser werden dreigeschossig errichtet und erhalten Sattelgeschosse für frei finanzierte Wohnungen. Der Großteil des Bestandes, rund 80 Prozent, ist geförderter Wohnungsbau mit einer Kaltmiete von derzeit 5,80 Euro pro Quadratmeter. Im alten Schulgebäude liegen die Kosten, je nach Wohnung, zwischen 500 und 1045 Euro Kaltmiete. Die Firma investiert gut 20 Millionen Euro in das Projekt in Hochstraß.