Moers. Energiekrise: Der Rat trifft weit reichende Entscheidungen – auch zur ohnehin umstrittenen Nachtabschaltung von vielen Straßenlaternen.

Eine Mehrheit des Moerser Rates hat sich am Mittwoch dafür ausgesprochen, die Enni-Eishalle im kommenden Winter für drei statt sonst sechs Monate zu öffnen. Der Vorschlag, die Eishallensaison ausfallen zu lassen, dürfte damit vom Tisch sein. Rein formal hat der Enni-Verwaltungsrat das letzte Wort, es wird jedoch von einer Zustimmung ausgegangen.

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Das gilt auch für die erweiterte Nachtabschaltung von vielen Straßenlaternen in Moers. Sie sollen nach einem ebenfalls mehrheitlich gefassten Beschluss vom Mittwoch künftig montags bis freitags von Mitternacht bis 3.30 Uhr sowie samstags und sonntags von 2 bis 4.30 Uhr ausgeschaltet werden. Bisher sind die meisten Moerser Straßenlaternen montags bis freitags von 1 bis 3.30 Uhr ausgeschaltet.

Beide Entscheidungen des Rates fielen vor dem Hintergrund der aktuellen, schweren Energiekrise in Deutschland und der Aufforderung der Bundesregierung, Energie zu sparen. Die Beschlüsse wurden erst in der Sitzung gefasst und folgen weitgehend einem Antrag, den die größte Ratsfraktion SPD erst am Mittwoch vorgelegt hatte. Eine sonst übliche Beschlussvorlage der Stadtverwaltung gab es nicht. Eine Öffnung der Eishalle über drei Monate hatte Bürgermeister Christoph Fleischhauer bereits Mitte September ins Gespräch gebracht.

Zu Beginn der Sitzung im Moerser Rathaus hatte eine Sprecherin des Grafschafter Schlittschuhclubs (GSC) deutlich gemacht, worum es für den Verein ging: „Kinder und Jugendliche haben schon in der Pandemie erhebliche Lasten getragen. Eine Schließung der Halle würde jetzt wieder den Freizeit- und Vereinssport treffen. Können wir es uns deshalb leisten, auch nur eine einzige Einrichtung zu schließen?“

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Nach dem Beschluss für eine Öffnung über drei Monate gab es von ihr und den vielen GSC-Mitgliedern im Ratssaal Applaus. Gegen die Entscheidung, die Eishalle in diesem Winter für drei Monate zu öffnen, stimmten die Grünen, die AfD und das einzelne Ratsmitglied Daniel Friesz. Die Grünen sprachen sich für eine komplette Eishalle-Schließung in diesem Winter aus, die AfD und Friesz wollten eine sofortige Öffnung der Halle. Eine Schließung kam für sie nur bei einem bundesweiten Energienotstand in Frage.

Nach weiteren Ratsbeschlüssen, die auf dem SPD-Antrag beruhen, soll sich Eishallenbetreiber Enni um Alternativen bemühen, falls die Halle durch Beschluss der Bundesnetzagentur doch noch geschlossen wird. Ebenso soll Enni bis zum nächsten Frühjahr ein Sanierungskonzept für die Halle vorlegen.

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Welche drei Monate in diesem Winter die Eishalle öffnet, steht noch nicht fest. Bürgermeister Fleischhauer kündigte an, das Thema für die Sitzung des Verwaltungsrates vorzubereiten. Die öffentliche Sitzung ist am Donnerstag, 29. September, 16 Uhr im Sportzentrum Rheinkamp