Moers. Mareike Weyen ist neue Königin des Bürgerschützenvereins Holderberg-Bettenkamp. Auf ihren Wunsch hin bekleiden nur Frauen die Ministerposten.
Alle Schützenfest-Fans wissen: Der Thron von Königin und König wird durch die Ministerpaare ergänzt, aus Mann und Frau. Doch nicht so beim Bürgerschützenverein Holderberg-Bettenkamp. Seit Anfang September hat der Verein mit Mareike Weyen eine neue Schützenkönigin. Ihr zur Seite steht zwar Nils Szukala als Prinz, doch alle anderen Ministerposten hat sie an Frauen verteilt. Leona Dzilili, Nora Knillmann, Vanessa Weyen, Christina Klein und Celina Dykrzak gehören nun ein Jahr lang zum Thron der frischgebackenen Schützenkönigin.
„Es müssen doch nicht immer Ministerpaare aus Mann und Frau sein. Man kann doch eine Tradition anders fortführen, ohne mit ihr zu brechen“, begründet die 21-Jährige ihre Entscheidung im Gespräch mit dieser Redaktion. Geplant war diese Konstellation jedoch nicht von Anfang an. Denn eigentlich wollte Weyen gar nicht am Königsschießen teilnehmen. „Ich bin nur spontan vorbeigegangen und hab dann einfach mitgemacht.“ Als sie jedoch dann als Schützenkönigin gekrönt wurde, war „von Anfang an klar, dass meine Schwester dabei sein wird“. Hinzu kam noch eine Nachbarin, die sie „von klein auf“ kennt und Freundinnen, die bis dahin noch gar keine Berührungspunkte mit einem Schützenverein hatten, aber sich sofort bereit erklärten, den Thron zu komplettieren. „Einer von ihnen hat es so gut gefallen, dass sie direkt dem Verein beigetreten ist“, sagt Weyen.
Moerser Schützenkönigin ist selbst noch nicht lange im Verein
Sie selbst sei auch erst seit Mai diesen Jahres Mitglied im Verein, habe jedoch seit Kindertagen durch ihre Eltern immer wieder in Kontakt zu den Holderberger Schützen gestanden. Außerdem war sie lange Zeit im Tambourkorps aktiv. Von dort kennt sie auch ihren Prinzen, Nils. Für diesen Posten habe sich Weyen extra für einen Mann entschieden: „Da wollte ich dann schon ein bisschen die ursprüngliche Tradition aufrechterhalten. Jetzt ist er halt der Hahn im Korb“, sagt sie und lacht.
Ein Problem habe er damit nicht. „Unser gesamter Verein findet das gut, dass die Ministerposten von Frauen bekleidet werden“, betont sie und ergänzt: „Ich hatte bei uns noch nie das Gefühl, dass Frauen eine untergeordnete Rolle gespielt haben.“ Bereits 2018, unter der Regentschaft ihrer Vorgängerin Daniela Tulinski, hätten nur Frauen die Ministerposten bekleidet. „Ich glaube, dass der Schützenverein früher echt ein Männerding war. Heute unterscheidet man es nicht mehr“, meint die 21-Jährige.
Moerserin freut sich mit Position ein sichtbares Zeichen für Frauen setzen zu können
Sie habe bei ihrer Auswahl zwar gar nicht darüber nachgedacht, damit Frauen eine größere Sichtbarkeit in Schützenvereinen zu geben. Doch jetzt freue sich darauf, ein Zeichen bei öffentlichen Auftritten und Treffen mit anderen Schützenvereinen zu setzen, „da, wo Frauen im Verein noch nicht so eine große Rolle spielen“.