Neukirchen-Vluyn. Karnevalsvereine aus Neukirchen-Vluyn wollen ab jetzt zusammenarbeiten. Im Gespräch mit der NRZ verraten sie ihre gemeinsamen Planungen.

In schwierigem Fahrwasser befinden sich derzeit die Karnevalsgesellschaften. Zwei Jahre Pause durch Corona und bevorstehende wirtschaftlich schwere Zeiten sorgen für eine ungewisse Zukunft. Da macht es Sinn, zusammenzurücken. Die Neukirchen-Vlü Ka-Ge Rot-Weiß (70 Jahre) und die Blau-Weißen Funken Neukirchen-Vluyn (17 Jahre) wollen ab jetzt kooperieren. Dies vor allem, um den Straßenkarneval in der Stadt weiterhin möglich zu machen – auch angesichts der Jugendlichen, die den Rosenmontagszug bisher empfindlich störten.

Nach 30 Jahren, in denen die Neukirchen-Vlü Ka-Ge das Hoppeditz-Erwachen, den Möhnensturm und den Rosenmontagszug organisierte, sind nun auch die Blau-Weißen Funken bei der Planung mit im Boot. „Es gab ein Gespräch mit dem Bürgermeister. Die Stadt unterstützt unser Tun nach Kräften“, berichtet Jörg Thiem, Präsident der Vlü-Ka-Ge. Damit wolle man den Straßenkarneval auf sichere Beine stellen. Dirk Halfmann, Präsident der Funken: „Es gilt, den Straßenkarneval zu erhalten.“ Thiem: Man müsse das Problem in den Griff bekommen. „Sonst machen diese Jugendlichen unseren Zug kaputt.“

Rosenmontagszug in Neukirchen-Vluyn soll familiärer werden

Ideen und Anregungen wolle man nun bündeln. Beispielsweise solle der Rosenmontagszug mit vielen Fußgruppen familiärer werden, um mehr soziale Kontrolle zu gewährleisten, erklärt Halfmann. Darüber hinaus reichten die Ideen bis zum Zug ohne Musik, wobei diese ja auch vom Straßenrand kommen könne. „Gerade hinter den Zugwagen mit lauter Musik reihen diese Jugendlichen sich ein. Sie gehören nicht zum Zug und sind auch nicht als Fußgruppe gemeldet. Da ist der Alkoholpegel extrem hoch.“

Und: Solche Bilder wolle keine Mutter mit ihren Kindern am Straßenrand sehen. Eine Idee sei es auch, so Vlü-Ka-Ge-Vizepräsident Christian Woldenga, den Zug auf Sonntag vorzuverlegen, weil die Polizei dann über mehr Kapazitäten verfüge. Wobei Halfmann den Rosenmontag als Termin lieber erhalten will. Beide Präsidenten seien hart am Thema dran, so Thiem.

„Wir wollen das Brauchtum in Neukirchen-Vluyn doch weiterleben“

Man könne den Jugendlichen vielleicht auch einen Wagen im Zug geben oder zur Aufklärung in die Schulen gehen. Jedoch: „Wenn wir den Einsatz von Security zur Auflage bekommen, steht er Zug auf der Kippe.“ Rund 9000 Euro würde dies kosten, was nur durch Sponsoren zu stemmen sei. Bereits Corona machte den Jecken das Leben schwer. Nun aber stehe man vor einer neuen Session und hoffe, dass die Bürger auch wieder Lust auf Karneval hätten. „Es geht nur miteinander“, unterstreicht Jörg Thiem. „Wir wollen das Brauchtum in Neukirchen-Vluyn doch weiterleben.“