Moers. Die Moerser Gruppe „Frauenselbsthilfe Krebs“ feierte ihr 26-jähriges Bestehen. Mitglieder bieten Patienten fachliche Hilfe an und machen Mut.

„Die Diagnose Krebs ist niederschmetternd“, weiß Susanne Kalpin. Die 51-Jährige ist selbst Betroffene und kümmert sich zusammen mit ihren Mitstreiterinnen in der Gruppe Moers „Frauenselbsthilfe Krebs“ um Menschen mit Tumorerkrankungen. Seit 26 Jahren gibt es die Selbsthilfegruppe, die inzwischen Männer und Frauen in allen Stadien ihrer Erkrankungen betreut. Am Samstag feierte die Gemeinschaft, Corona geschuldet, „25 plus 1“ im Bonifatiusheim in Asberg.

„Wir kümmern uns schon ab der Diagnose um die Kranken, und zwar kostenlos“, unterstreicht Kalpin. Gut 30 Betroffene kommen derzeit in die Gesprächsgruppen. „Einige sind schon seit Jahren dabei, andere bleiben nur Monate bei uns“, schildert die Gruppenleiterin. „Das hängt immer von dem individuellen Fall ab.“

Viele der Teilnehmenden seien Frauen mit Brustkrebs. Hilfestellung brauchten vor allem die Kranken, die gerade in einer Chemo- oder Strahlentherapie seien. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man da in ein tiefes Loch fallen kann. Ich selbst hatte damals, 2013, einen Punkt, an dem ich nicht mehr weiter wollte, nichts essen, nichts tun. Ich war völlig apathisch.“ Ihr Mann habe sie dann aus der Krise geholt, indem er sie ins Krankenhaus einweisen lassen wollte.

„Da habe ich mich wieder aufgerafft“, ist Susanne Kalpin heute dankbar. Zuhören und verstehen, das sei für die Kranken das Wichtigste. Oft herrsche nach der Therapie die Angst vor einem Rückfall, was zusätzlich belastend sei. „Bei uns gibt es fachliche Hilfe. Wir vermitteln Psychologen für Krebsbetroffene, Physiotherapie und Wassergymnastik, denn Bewegung ist sehr, sehr wichtig. Wir unterstützen aber auch, was die Reha, Schwerbeschädigtenausweise oder Rentenanträge angeht“, sagt die Gruppenleiterin.

Fester Treffpunkt in Moers

Auch Angehörige seien willkommen. Neben den Treffen im Bonifatiusheim unternehmen die Krebsbetroffenen zudem Ausflüge. Susanne Kalpin will Mut machen: „Krebs ist nicht sofort ein Todesurteil. Niemand sollte die Flinte ins Korn werfen. Denn viele überstehen die Krankheit dank modernster Therapien, wenngleich sie immer Krebspatienten bleiben. Zudem kann man heute mit Hilfe moderner Medizin auch mit Krebs leben.“

Die Gruppe trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat, 16 bis 18 Uhr, und jeden dritten Mittwoch, 19.30 bis 21 Uhr, im Bonifatiusheim, Bonifatiusstraße 104. Kontakt ist möglich unter: Telefon: 02841/4088749 oder E-Mail: susanne-ks@gmx.de.