Kamp-Lintfort. Die Stadtwerke Kamp-Lintfort müssen teure Energie am Spotmarkt nachkaufen. Das wirkt sich auf die Kundinnen und Kunden aus: Der Überblick.

Auf die explodierenden Energiepreise müssen jetzt auch die Stadtwerke in Kamp-Lintfort reagieren. Sie erhöhen zum 1. Oktober die Preise für Strom und Gas. Die neuen Preise gelten aber mit großer Wahrscheinlichkeit nur für drei Monate, zum Jahresbeginn sind weitere Erhöhungen nicht ausgeschlossen.

Ende April hatten die Stadtwerke noch darauf gehofft, wenigstens in diesem Jahr die Preise nicht erhöhen zu müssen. Im Gegenteil: Beim Strom war der Preis für Verbraucherinnen und Verbraucher zum 1. Juli sogar gesunken, weil die Umlage für das Gesetz für erneuerbare Energien (EEG) weggefallen war. Die Stadtwerke hatten das weitergegeben.

Doch jetzt muss die Preisschraube wieder angezogen werden, wie Geschäftsführer Frank Rattmann und Vertriebsleiter Bert Buschmann am Donnerstag auf NRZ-Anfrage berichteten. Der Grund: Bei Strom und Gas ist der Verbrauch höher als von den Stadtwerken vorausgesehen. Die Folge: An den so genannten Spotmärkten musste zu mittlerweile stark angestiegenen Preisen Energie nachgekauft werden.

Strom

Beim Strom sind 19.500 Kundinnen und Kunden betroffen. Ab 1. Oktober steigt der Preis im Sondertarif um 1,6 Cent pro Kilowattstunde (kWh) brutto. Das ist eine Steigerung von 7,6 Prozent und entspricht laut Buschmann etwa vier Euro im Monat. Den Sondertarif haben 75 Prozent der Kundinnen und Kunden gebucht. Die anderen 25 Prozent zahlen dann in der Grundversorgung 5,6 Cent/kWh mehr, rund 14 Euro im Monat.

Interessant: Für jene Kundinnen und Kunden, die nach Insolvenzen von Stromanbietern Ende 2021 von den Stadtwerken übernommen werden mussten, wird es zum 1. Oktober – wahrscheinlich vorübergehend – preiswerter. Sie zahlen zurzeit einen höheren Preis, weil die Stadtwerke für diese Gruppe bereits auf dem teuren Spotmarkt einkaufen mussten. Diese Kundinnen und Kunden werden zum 1. Oktober auch in die Grundversorgung übernommen.

Gas

Beim Gas steigt für die 4500 Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Kamp-Lintfort der Preis ab 1. Oktober im Grundtarif um 3,8 Prozent brutto, was laut Bert Buschmann einem Plus von 63 Euro im Monat entspricht. Für jene 86 Prozent Kundinnen und Kunden im Gas-Sondertarif steigt der Preis um 1,5 Cent, rund 25 Euro im Monat mehr.

Das Gas, das die Stadtwerke in die Haushalte leiten, kommt zu 100 Prozent von Uniper. Bei dem schwächelnden Großhändler ist inzwischen der Bund eingestiegen.

„Wie es langfristig weitergeht, können wir jetzt noch nicht seriös beantworten. Sicher ist aber, dass wir bei der Preisentwicklung die Situation bei Strom und Gas für den Jahresbeginn neu bewerten müssen. Zum Beispiel steigt ja auch der gesetzliche CO2-Zuschlag weiter an. Unsere neuen Preise ab Oktober gelten aus heutiger Sicht für das 4. Quartal“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Rattmann im NRZ-Gespräch.