Kamp-Lintfort. Das Kammermusikfest in Kamp-Lintfort ist vor historischer Kulisse gestartet – und wie. Das hochkarätige Musikprogramm läuft bis Sonntag.

Eine Gedankenreise zu blumigen Gärten und Schlössern früherer Epochen? Erleben kann man das jetzt auf musikalische Weise, denn am Mittwoch startete das diesjährige Kammermusikfest im Schirrhof in Kamp-Lintfort.

Initiiert von den Musikern Katharina Apel, Alexander Hülshoff und Jeanette von der Leyen, verzaubert das Kammermusikfest zum 18. Mal mit hochkarätigem Musikprogramm bis Samstag, 7. August, mit insgesamt sechs Konzerten: „Dass wir uns nun wieder treffen können und in mehreren Spielstätten vor Publikum musizieren können, ist großartig“, sagte Hülshoff. „Seit Sonntag sind die Musiker da und haben öffentlich geprobt.“

Die Proben haben sich gelohnt: Imposant startete am Mittwochabend das Kammermusikfest, gefördert von den Stadtwerken Kamp-Lintfort. Gäste unterschiedlichsten Alters fanden den Weg zum ehemaligen Pferdestall des Schirrhofs, der eine perfekte historische Kulisse bot.

In den Pausen sorgte die Ebertschule, deren Schüler seit Jahren am Kinder- und Jugendmusikfestival Kloster Kamp des Kammermusikfestes teilnehmen, für Brezeln und Getränke, deren Reinerlös dem Förderverein „Grancino“, den Freunden der Kammermusik und Jugendmusikerziehung am Niederrhein, zugute kam. Mit Marc Bouchkov und Roman Patočka an den Violinen, Ulrich Eichenauer und Alfredo Zamarra an den Violen und Katharina Apel und Christopher Franzius an den Violoncelli ging es eröffnend in die Welt des 18. Jahrhunderts.

Alexander Hülshoff moderierte das erste Konzert.
Alexander Hülshoff moderierte das erste Konzert. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Eben in dieser Zeit spielt die Oper „Capriccio“, die der damals 80-jährige Komponist Richard Strauss 1942 verfasste. Aus Capriccio spielten die Musiker das Streichsextett. Energiegeladen erzählten sie musikalisch die Capriccio-Geschichte, in der Dichter Olivier und Komponist Flamand um die Gunst der jungen Gräfin Madeleine werben.

Ums Virtuose, Freie und Herzergreifende ging’s auch im folgenden Werk, dem Klaviertrio in G-Dur aus der Feder Ludwig van Beethovens. Dass Beethoven Sinfonisches aufs Klaviertrio übertrug und dessen Grenzen erweiterte, zeigte sich im hervorragenden Instrumentenspiel: Mit enormen Taktgefühl präsentierten Pianistin Roglit Ishay, Violinist Zohar Lerner und Violoncellist Christopher Franzius die Klangpalette von zart-leise-tippelnd bis hin zu imposant und dialogisch zwischen Klavier und Cello spielend.

Einen Schritt weiter ins 18. Jahrhundert entführte Johannes Brahms’ Klaviertrio in C-Dur. Als Brahms den Sommer 1882 in Bad Ischl verbrachte, komponierte er eines seiner seltenen kammermusikalischen Stücke. Es zu beleben und zu zeigen, wie gefühlvoll Klassikmusik ist, schafften Pianist Roland Krüger, Violinistin Jiyoon Lee und Violoncellist Alexander Hülshoff auf raumergreifende Weise. Das Publikum lobte die unvergesslich schönen Darbietungen mit großem Applaus.

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Wie Organisatorin Jeannette von der Leyen bestätigt, gibt es noch Karten für das Konzert am Samstag, 6. August, 18 Uhr, in der Johanniskirche Rayen unter dem Motto „Soirée“. Beethoven und Dvorák stehen auf dem Spielplan. Karten können an der Abendkasse für 26 Euro erworben werden.

Gleiches gilt für die Matinée am Sonntag, 7. August, 11 Uhr, im Schloss Ossenberg und das Abschlusskonzert um 18 Uhr in der alten Sortierhalle im Schloss Bloemersheim.

Auf dem Programm stehen Kompositionen von Georgi Catoire, Antonín Dvorák und Ludwig van Beethoven.