Am Niederrhein. Firmen und Verwaltungen in Moers und Umgebung bemühen sich um Senkung der Energiekosten. Mancher profitiert von seinen Klimaschutzmaßnahmen.
Die Preise für Energie aller Art steigen und steigen. Mit Sorge blicken nicht nur Privathaushalte, sondern auch Unternehmen und Verwaltungen, die Büros kühlen oder heizen und Firmenwagen betanken müssen, auf die kommenden Rechnungen. Viele überlegen, wie sie Energie sparen können. Bemerkenswert: In der Gaskrise profitiert mancher von Maßnahmen, die er bereits wegen der Klimakrise zur Vermeidung von CO2 ergriffen oder geplant hat.
Besonders deutlich spürt das die Stadt Moers, deren Zentrales Gebäudemanagement (ZGM) vor zehn Jahren das Projekt Klimaschutzprojekt Moers (KliMo) ins Leben gerufen hat. Schüler und Kinder an allen städtischen Schulen und Kitas spüren als „Klimodetektive“ Möglichkeiten auf, wie sie in ihrer Einrichtung mit Strom, Wärme und Wasser verantwortungsvoller umgehen können. Ergebnis: Von 2014 bis 2021 konnte die Stadt ihre Energiekosten um fast 600.000 Euro senken.
Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage Asdonkshof
Gleichwohl werde das ZGM weitere Maßnahmen prüfen, heißt es im Rathaus. Das gilt auch für Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn. Allerdings werden öffentliche Gebäude in beiden Städten zum erheblichen Teil durch Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage Asdonkshof geheizt werden.
Trox setzt an verschiedenen Standorten seit Jahren bereits verstärkt auf Sonnenenergie und plant aktuell die Bestellung einer Photovoltaikanlage für Neukirchen-Vluyn. Durch den Einsatz einer Wärmepumpenanlage hat das Unternehmen zudem nach eigenen Angaben seit 2013 am Firmensitz insgesamt 2.278.000 Kilowattstunden Primärenergie eingespart.
Flüssiggastanks sind zu Beginn der kalten Jahreszeit einsatzbereit
In der Produktion kommt Trox aber an Gas nicht vorbei. Seit dem Beginn der Krise arbeite man an Alternativen, sagt Geschäftsführer Udo Jung auf Anfrage. So habe man Flüssiggastanks installiert, die bis zum Beginn der kalten Jahreszeit einsatzfähig sein sollten. „Wir gehen davon aus, dass wir so einige zeitlich begrenzte Abschaltungen überbrücken können“, erklärt Jung. Sollte sich die Lage verschärfen, werde man auch in Büros und Werken die Temperaturen reduzieren.
Die Moerser Marschmann-Gruppe verdient ihr Geld mit Malerarbeiten, Wärmedämmung, Betonsanierung und Korrosionsschutz, ihre Mitarbeiter sind also vorwiegend mit insgesamt an die 30 Firmenwagen auf externen Baustellen unterwegs. „Wir planen jetzt unsere Fahrten besser“, erklärt Inhaber Volker Marschmann. „Fahrgemeinschaften werden gebildet, alle sind angehalten, nur wirklich notwendige Fahrten zu unternehmen.“ Vier Hybridfahrzeuge sind angeschafft worden. Im Übrigen macht sich die Notwendigkeit, CO2 zu vermeiden und Energie zu sparen, in dem Utforter Handwerksbetrieb auf ganz eigene Weise bemerkbar: Die Wärmedämmung boomt und ist zu Marschmanns wichtigstem Standbein geworden. Durch den enormen Zuwachs nur dieses Bereiches, sagt Volker Marschmann, hat sich der Firmenumsatz in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt.
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Veränderungen gibt es auch bei Buchhandlung Thalia in Moers. Ab 30 Grad werde man nur eine Flügeltür und nicht mehr beide offen lassen, damit die Klimaanlage die Kühle besser im Ladenlokal halten kann, sagt Geschäftsführer Joachim Riegel. Wenn es im Winter darum geht, den Laden zu heizen, werde man ebenso verfahren.
Die Sparkasse am Niederrhein rüstet aktuell die Dächer der Geschäftsstelle Repelen sowie der Hauptstelle am Ostring in Moers mit Solarpanels aus. „Allein das Hauptstellendach wird unseren Stromverbrauch künftig um rund 96.000 Kilowattstunden jährlich entlasten“, so ein Sparkassensprecher.