Moers. Warum die Enni die in Teilen der Stadt umstrittenen Pläne für den Bau eines Krematoriums auf dem Moerser Hauptfriedhof „definitiv“ beerdigt.

Auf dem Moerser Hauptfriedhof in Hülsdonk wird es kein Krematorium geben. Wie Lutz Hormes, Vorstandsmitglied der Enni Stadt & Service, am Freitag berichtete, hat es auf die europaweite Ausschreibung für ein neues Bestattungszentrum inklusive Feuerbestattung kein geeignetes Angebot gegeben. Enni, seit 2010 zuständig für die Verwaltung und den Betrieb der Moerser Friedhöfe, werde nun selber bauen – „aber definitiv ohne Krematorium“, kündigte Hormes im Gespräch mit der NRZ an.

Die Idee, auf dem Friedhof mit einem privaten Investor ein modernes Bestattungszentrum zu errichten, war entstanden, weil die vorhandene, mehr als 50 Jahre alte Trauerhalle marode ist. Doch die Ausschreibung brachte nicht das erhoffte Ergebnis: Keines der drei Angebote erfülle die geforderten Kriterien, sagte Lutz Hormes. Ein niederländischer Investor mit einem vielversprechenden Ansatz habe sich wegen der drastisch veränderten wirtschaftlichen Situation erst gar nicht am Verfahren beteiligt.

Die Trauerhalle auf dem Moerser Hauptfriedhof in Hülsdonk ist marode.
Die Trauerhalle auf dem Moerser Hauptfriedhof in Hülsdonk ist marode. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Nun also baut und betreibt Enni selbst. Folglich liegen sämtliche Kostenrisiken bei der städtischen Tochter – und damit bei den Moerser Friedhofsgebührenzahlern.

Enni hat keine Erfahrung mit Krematorien

Doch wenn selbst der niederländische Investor mit Erfahrung in Sachen Einäscherung abwinkt, tut Enni das erst recht: „Wir haben keine Erfahrung mit Krematorien und müssten zusätzliches Personal einstellen“, begründete Lutz Hormes die Entscheidung des Enni-Vorstandes. Das mache alles teuer und steigere das Risiko, dass die Feuerbestattung am Ende nicht wirtschaftlich zu betreiben wäre: „Dieses Risiko werden wir nicht eingehen.“

An den Plänen für eine Aufwertung des Hülsdonker Friedhofes will Hormes aber weiterarbeiten und dem Enni-Verwaltungsrat bis Jahresende ein überarbeitetes Konzept vorlegen. „Wir wollen eine kleiner dimensionierte Anlage mit mehr Angeboten als bisher nicht ausschließen, erklärte Hormes. Offen sei, ob die bestehende Halle saniert oder durch einen Neubau ersetzt wird. Eine Trauerhalle und Abschiedsräume werde es in jedem Fall enthalten, zudem Platz für die Friedhofsverwaltung. Gerne würde Hormes auch den Kundenwünschen nach einem Gastronomieangebot entgegenkommen: „Im Gesamtkonzept können wir uns gut ein Modell mit heimischen Gastronomen nach dem Vorbild des Bettenkamper Meeres vorstellen.“ Dort sei die Strandbar mit neuem Pächter „gut angelaufen“.

Mit Erleichterung wurde die Entscheidung gegen eine Feuerbestattung bei der Bürgerinitiative ‘Kein Krematorium in Moers’ aufgenommen. Mitbegründer Werner Köhnen sprach von einem Teilerfolg der Initiative. Man bleibe freilich in Habachtstellung, denn die endgültige Entscheidung liege nach der Sommerpause beim Rat.

Dem widerspricht Lutz Hormes. Der Ursprungsbeschluss sei geändert worden und die Entscheidung des Enni-Verwaltungsrates gegen ein Krematorium in Hülsdonk „damit final“, so der Enni-Manager auf Nachfrage. Die nächste Ratsvorlage werde sich lediglich auf das „abgespeckte“ Konzept beziehen.