Moers/Düsseldorf. Nach ihrer Ankunft in Moers gaben die jungen Musiker ihr erstes Konzert im Düsseldorfer Landtag – und stimmten dabei auf „Moers klingt“ ein.
Es war eine besondere Atmosphäre, die da am Dienstabend im Düsseldorfer Landtag herrschte – irgendwo zwischen Freude, Trauer und wahren Gänsehautmomenten. Wo sonst Politiker debattieren, nahmen die jungen Musikerinnen und Musiker des Jugendsinfonieorchesters der Ukraine Platz. Sie gaben ihr erstes gemeinsames Konzert seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine.
Der Stadt Moers mit Bürgermeister Christoph Fleischhauer sowie der dortigen Kulturszene rund um den Kulturschaffenden Konrad Göke gelang es, die Jugendlichen nach Deutschland zu holen und in Moerser Gastfamilien unterzubringen. Seit Sonntag können sie in der Grafenstadt wieder gemeinsam proben.
Premiere eines Stücks für die Musik-Festwoche „Moers klingt“
Auf Einladung des Präsidenten des nordrhein-westfälischen Landtags, André Kuper, gastierte das Orchester im Landtag. „Es ist ein Zeichen unserer Verbundenheit mit der Ukraine, dass die jungen Musikerinnen und Musiker nach dem Überfall der russischen Armee hier im Landtag Nordrhein-Westfalen auftreten. Es ist ein Konzert des Friedens, mit dem wir ein unüberhörbares Signal der Solidarität senden“, betonte Kuper.
Das Konzert begann direkt mit einer musikalischen Premiere: Das Orchester spielte die Uraufführung der Friedensfanfare, die Musa Nkuna als Auftragskomposition für die Musik-Festwoche „Moers klingt“ Ende August geschrieben hat. Es ist ein festlich, fast schon majestätisch klingendes Stück, das durch eine eingängige Melodie sowie verspielte Xylofonklänge fröhlich und keineswegs schwer klingt. Man darf sich schon jetzt zurecht freuen, dieses Stück während der Festwoche häufiger in Moers hören zu können.
Gemeinsam wurde die europäische Hymne gesungen
Dann wurde es emotional: Die Musikerinnen und Musiker spielten die ukrainische Nationalhymne, der Konzertchor Ratingen sang den Text dazu. Das Publikum, dazu zählten geladene Gäste aus Politik, die Moerser Gastfamilien und Sponsoren, erhob sich von den Plätzen. Weitere Stücke standen auf dem Programm, darunter der Gefangenenchor von Giuseppe Verdi.
Ein weiteres Zeichen der Verbundenheit setzten Orchester und Publikum am Ende des Konzertes. Gemeinsam wurde die europäische Hymne „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven gespielt und gesungen. Viele der jungen Musikerinnen und Musiker schlossen während des Spiels die Augen, genossen sichtlich den Moment. Ein ähnliches Bild in den Besucherreihen. Mit minutenlangem Applaus wurde das Jugendsinfonieorchester für den Auftritt bejubelt.