Moers. Der Initiativkreis Moers kritisiert die Kosten für den neuen Streichelzoo. Er macht einen Gegenvorschlag zur Verwendung eines Teils des Geldes.
Der Initiativkreis Moers bringt sich erneut in die Diskussion rund um die Neugestaltung des Streichelzoos ein. Wie bereits im Jahr 2021 fordert der Gesamtvorstand eine deutlich kostenbewusstere Umgestaltung, als von der Stadtverwaltung und Teilen der Politik beabsichtigt.
Angesichts einer drohenden Rezession, galoppierender Inflation und anstehender großer wirtschaftlicher Belastungen für Unternehmen, Bürger und die öffentliche Hand halte man eine Investition von am Ende wahrscheinlich deutlich mehr als zwei Millionen Euro sowie jährliche Betriebskosten von mindestens 300.000 Euro für unangemessen, so der Initiativkreis in einer Pressemitteilung am Sonntag. „Wie bereits von uns im letzten Jahr dargelegt, geht es uns nicht um die Frage, ob überhaupt in die Struktur des Streichelzoos investiert soll, sondern in welchem Umfang und vor allem mit welcher Grundausrichtung hier bei höchst angespannter Haushaltslage der Stadt dauerhaft Steuergelder verplant werden“, erläutert der Initiativkreis-Vorsitzende Guido Lohmann.
„Eine Instandhaltung des Streichelzoos muss auch mit deutlich geringerem finanziellem Aufwand als jetzt angedacht möglich sein, ohne dass die Einrichtung dadurch ihren Reiz als Anziehungspunkt vor allem für Kinder und und junge Familien verliere“, ergänzt der stellvertretende Vorsitzende Dr. Christoph Scherer.
Ein Blick zum Nachbarn Kamp-Lintfort
Ob private Betreiber denselben Kostenaufwand wie das jetzige kommunale Modell produzieren würden, könne man letztlich nur als eine privat geäußerte Vermutung vom Beigeordneten Torsten Kamp werten, da die Prüfung einer Einbindung privaten Engagements in das Projekt bislang nicht erkennbar in Erwägung gezogen worden sei. Ein Blick in die Nachbarstadt Kamp-Lintfort zeige jedoch, dass dort sehr wohl private Investoren und Sponsoren gefunden und erfolgreich in das dortige Streichelzoo-Projekt eingebunden worden seien.
Moers stehe vor großen Herausforderungen, die die finanzielle Haushaltslage der kommenden Jahre erheblich belasten werden, heißt es weiter in der Mitteilung. Nicht zuletzt die schon bald anstehende Tilgung der Corona-Darlehn werde den finanziellen Spielraum weiter einengen. „Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist die Lage insbesondere des Moerser Handels, der Gastronomie und des Tourismus angespannt und ruft nach besseren Rahmenbedingungen“, stellt Vorstandsmitglied Elmar Welling klar. Wenn statt der jetzt vorgesehenen 300.000 Euro nur etwa die Hälfte jährlich für den Streichelzoo verwendet würden, werde dies den Erholungswert des Streichelzoos für Familien und Kindern in keiner spürbaren Weise beeinträchtigen.
Moers Marketing benötigt dringend Kapital
„Mit der anderen Hälfte des offenbar freien Investitionsbudgets der Stadt könnten dann stattdessen besser die Moers Marketing und die Immobilien- und Standortgemeinschaft Moers mit dringend benötigtem Kapital und Personal ausgestattet werden. Seit Jahren schon wirbt der Initiativkreis dafür, vor allem die Moers Marketing mit mehr Kapital auszustatten, damit ein wirksameres Stadt- und Standortmarketing ermöglicht wird, das letztlich allen Bürgern der Stadt zugute kommt“, erläutert Kreishandwerksmeister und Vorstandsmitglied Günter Bode.