Moers. Die Energiepreise sorgen bei der Enni für eine hohe Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen. Für Hausbesitzer gibt es ein spezielles Pachtmodell.
Photovoltaik (PV)-Anlagen baut der Energieversorger Enni schon seit mehr als zwölf Jahren. Im großen Stil – wie die Solarparks in Moers, Neukirchen-Vluyn und seit Februar in Xanten zeigen – aber mehr und mehr auch im kleinen.
„Seit 2017 merken wir, dass das Interesse bei den Endkunden zunimmt, die eigene Energiewende voranzutreiben“, erklärt Unternehmenssprecher Herbert Hornung. Galt zu dieser Zeit eine Solaranlage noch als recht exotische Angelegenheit, bekomme das Thema mittlerweile immer mehr Relevanz, so Hornung.
Ukraine-Krieg pusht Nachfrage
Und seitdem die Energiepreise seit einigen Wochen steigen und steigen, wachse die Nachfrage nach Solaranlagen auf dem heimischen Dach enorm. „Wir haben im März 577 Prozent mehr Anfragen gehabt als im März 2021“, erklärt Stephan Scholz, Sachgebietsleiter für energienahe Dienstleistungen bei der Enni.
Grund sei unter anderem die Corona-Pandemie sowie der Ukraine-Krieg. Beides pushe die Energiekrise. „Energie wird im Privaten plötzlich ein riesen Thema“, stellt Scholz fest. Nun ist die Anschaffung einer PV-Anlage nicht gerade günstig. 20.000 bis 30.000 Euro können da fällig werden.
PV-Anlagen als Contracting-Modell
Die Enni hat sich ein Modell ausgedacht, um Verbrauchern die Nutzung einer Solaranlage zu ermöglichen, die nicht das technische Verständnis oder auf Schlag das Geld für den Bau einer eigenen Photovoltaik-Anlage haben.
Contracting nennt man das. Und das funktioniert so: Enni kauft und installiert die PV-Anlagen auf dem Dach des Kunden und kümmert sich um die Betriebsführung, Wartung und Versicherung. Der Hausbesitzer hat keine Anschaffungskosten, muss dafür aber eine monatliche Pacht bezahlen.
Zwischen 80 und 120 Euro – je nach Größe der Anlage – kostet die Miete. „Eine ähnliche Summe spart man am Stromabschlag, weil man weniger Strom vom öffentlichen Netz beziehen muss. Zudem kann man eine Einspeisevergütung für den Energieüberschuss erhalten“, erklärt Stephan Scholz.
Laufzeit von 18 Jahren
Das klingt nicht nicht nur nach einer Win-Win-Situation für den Kunden, natürlich verdient auch die Enni durch die Betriebsführung und die Pacht am klimafreundlichen Strom mit. „Es geht uns vor allem um die Kundenbindung über einen längeren Zeitraum, aber auch darum, eine umweltfreundliche Energiewende einzuläuten“, betont Scholz.
Der Pachtvertrag läuft 18 Jahre. Danach geht die Solaranlage in den Besitz des Hauseigentümers über. „Die Lebensdauer so einer PV-Anlage beträgt mindestens 30 Jahre. Das heißt, man kann die Anlage danach weiter nutzen.“
200 Solaranlagen wurden schon installiert
Voraussetzung für das PV-Contracting: Das Hausdach muss groß genug sein. Dafür beantworten Interessierte vier Fragen und schicken Fotos von ihrem Dach und Zählerschrank. Enni berechnet die notwendige Größe der Anlage, damit diese wirtschaftlich sei. Im Schnitt werden 20 Solarmodule installiert.
Dieses Modell bietet das Energieunternehmen deutschlandweit an. In den vergangenen zwei Jahren wurden rund 200 solcher Anlagen gebaut. 85 bis 90 Prozent von ihnen im Raum Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg. „Wir hoffen, 2022 wieder 80 bis 100 Anlagen installieren zu können“, sagt Stephan Scholz. An der Nachfrage sollte es nicht scheitern, der Boom sorge mittlerweile aber für einen Stau.
„Wir sind auf örtliche Handwerker angewiesen. Und die sind aktuell sehr gefragt. Hinzu kommen Lieferschwierigkeiten von Solarmodulen und Speichern“, erklärt Herbert Hornung. Vier bis fünf Monate beträgt die Installationszeit momentan. Interessierte Hausbesitzer können sich trotzdem melden und sich auf eine Warteliste setzen lassen, die nach und nach abgearbeitet wird.
Fragen beantwortet Enni-Ansprechpartner Stephan Scholz unter 02841/104-136.