Kamp-Lintfort. Langeweile in den Ferien? Muss nicht sein. In Kamp-Lintfort locken kreative Workshops, bei denen Kids Spaß haben und etwas lernen können.

Die Füße wippen, die Finger schnippen lässig im Takt: Entspannte Clubatmosphäre macht sich sekundenschnell im Jugendkulturzentrum Kaliber breit. Musikdozent Uwe Nitz kennt das schon. Für Außenstehende ist es allerdings immer wieder überraschend, wie schnell Kinder und Jugendliche in einem „App2music-Workshop“ Musik machen können, ohne selbst ein Instrument spielen zu können. Erstmals haben in den Osterferien nun auch Kinder und Jugendliche aus Kamp-Lintfort die Chance, das ungewöhnliche Projekt aus Berlin kennenzulernen.

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App2music ist ein eingetragener Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern und Jugendlichen nahe zu bringen, wie man mit Apps Musik machen kann. An der Seite professioneller Musiker lernen sie wie hier in Kamp-Lintfort, wie man auf dem Tablet oder dem Smartphone Beats produziert, Lieblingssongs covert oder sogar eigene Songs entwickelt. „Wir versuchen, Kinder über eine möglichst niedrige Hemmschwelle für Musik zu interessieren“, erläutert Uwe Nitz.

Den Beat fühlen

Im Kaliber stehen neun Mädchen und Jungen zwischen acht und elf Jahren konzentriert um einen Tisch mit sechs Tablets und Rhythmusinstrumenten. Neben dem Bedienen verschiedener Apps geht es Nitz heute vor allem um das Rhythmusgefühl: „Einen Beat muss man fühlen, dann kann man ihn auch spielen“, sagt er. Fachbegriffe sind kein Thema, es geht darum, sich der Musik spielerisch zu nähern.

 Tüfteln mit Musik...
Tüfteln mit Musik... © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

In den Tagen zuvor hat die Gruppe gemeinsam Geräusche aufgenommen und gelernt, sie in einer Geschichte einzusetzen. In einem zweiten Schritt haben sie erste Beats programmiert und Songstrukturen erarbeitet. Nitz: „Kinder und Jugendliche sind heutzutage daran gewöhnt, perfekt produzierten Mainstream-Pop zu hören. Das schulte ihr Hörvermögen. Dann kann es manchmal erst zu Frustrationen führen, weil das selbst produzierte nicht so klingt, wie das Original.“

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Die Truppe im Kaliber hat sich entschieden, Songs zu covern, zum Teil aber mit eigenem deutschen Text zu verändern. „Ich mag Musik ganz doll und wollte sehen, wie das mit Tablets und Apps funktioniert“, erzählt die neunjährige Laura. Mit ihrer frisch gegründeten Workshop-Band „Die Rockies“, zu der auch Elisa (9) gehört, will sie am letzten Tag den Song „Beggin’“ von Maneskin auf der kleinen Bühne performen. Und sie plant – wenn ihre Eltern es erlauben – sich nach dem Workshop auch zuhause eine der vielen angebotenen Apps zum Musikmachen auf ihr Smartphone zu laden.

Nächster Workshop ist fest eingeplant

Er erlebe es immer wieder, dass die Kinder und Jugendlichen nach dem üblichen Einstiegsmoment schnell Feuer und Flamme sind, sagt Uwe Nitz. Das scheint in Kamp-Lintfort in dieser Woche nicht anders zu sein. Wie gut, dass der nächste „App2music-Workshop“ im Sommer schon fest eingeplant ist...

INFO:

Die Initiative „app2music_DE“ wird im Rahmen von „Kultur macht Stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesbildungsministerium gefördert. Das Programm richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in schwierigen sozialen oder finanziellen Verhältnissen leben. Der Workshop im Kaliber ist kostenlos.

Jennifer Wachtendonk vom Kulturbüro nimmt bereits jetzt für den in den Sommerferien geplanten Workshop Anmeldungen unter Jennifer.Wachtendonk@kamp-lintfort.de entgegen. Weil die Ferienworkshops in der Regel schnell ausgebucht sind, empfiehlt sich eine frühe Anmeldung.