Kamp-Lintfort. Himmelfahrtskommando: Bei einem Workshop im Rahmen des Kulturrucksacks konnten Kinder beim Lego-Bauen ihrer Fantasie freien Lauf lassen.

Kann man eigentlich jemals genug Lego haben? Jonathan findet, da gibt es keine zwei Meinungen: „Nein.“ Der Zehnjährige baut zu Hause sehr viel und „sehr gerne“ mit den bunten Klötzchen, und da war es naheliegend, sich zur ersten Veranstaltung im Rahmen des Kulturrucksacks anzumelden. Denn da ging es ums Lego-Bauen. Und zwar nicht nach genauer Anleitung, sondern einfach so. Mit viel Fantasie und einer gut 400 Steine umfassenden Grundausstattung in allen Farben und Formen, mit Rädern, Fenstern und Glitzerzeugs. vorgegeben war nur das Thema „Weltraum“. Sehr umstellen musste sich Jonathan nicht, sagt er. Denn er gehört zu der Lego-Fraktion, die zwar ein Set erstmal nach Anleitung aufbaut. Das hat aber nie Bestand, sondern wird alsbald mit vielen anderen Klötzen zu einem neuen Gebilde zusammengeführt.

Der Künstler Aran Hudson leitete den Workshop, an dem auch Maxim und Sam teilnahmen.
Der Künstler Aran Hudson leitete den Workshop, an dem auch Maxim und Sam teilnahmen. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Der besondere Charme dieser städtischen Veranstaltung lag sicher für so manchen Teilnehmer darin, dass er den Haufen Klötze am Ende auch mit nach Hause nehmen konnte, der übrigens bei den einen ordentlich nach Farben und Formen sortiert auf dem Tisch lag, bei anderen dagegen lud Chaos zur Kreativität ein. Zusätzlich gab es noch eine Riesenüberraschung für alle: Am Morgen kam eine Kamp-Lintforterin spontan am Pferdestall des Schirrhofs vorbei und hat zusätzlich einen großen Haufen Bausteine vorbeigebracht. Sie wusste wahrscheinlich aus eigener mütterlicher Erfahrung, dass es nun mal Jungs wie Jonathan gibt, für die die ideale Anzahl von Bauklötzchen x plus 1 ist. Eine großzügige Spende, über die sich die Teilnehmer besonders freuten.

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Überraschung: spontane Spende einer Kamp-Lintforterin.
Überraschung: spontane Spende einer Kamp-Lintforterin. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Jennifer Wachtendonk von der Stadt musste einigen der jungen Möchtegern-Konstrukteure absagen. Es gab nun mal nur wenige Plätze für den Workshop. Und: Lego scheint immer noch ein Gender-Thema zu sein. Acht Jungen und ein Mädchen saßen an den Tischen im Schirrhof. Natalija ist erst über ihre jüngeren Brüder daheim ans Lego-Bauen gekommen, denen sie beim Zusammensetzen der Steine helfen sollte. Über das nun eigene Set freut sie sich besonders: „Da kann ich was Cooles bauen.“ Auch Mädchenträume gehen mit dem Spielzeug in Erfüllung, wie man sieht: Zum „Aufwärmen“ hat sie sich ein respektables Schloss mit Wasser und Brücke gebaut. Gut, dass es auch lila Steine im Pack gab.

Geleitet wurde der Kurs vom Düsseldorfer Künstler Aran Hudson, der, wie er sagt, „das Kind in sich bewahrt“ habe und auch richtig Kunst mit den Dingern macht, die er „Klemmbausteine“ nennt. Zusammen mit den Kindern zwischen zehn und 14 Jahren hat er Ideen gesammelt, was so ein Weltraumfahrzeug wohl so brauchen könnte - außer Rädern. Einen schwenkbaren Greifarm, ein Behälter für Bodenproben zum Beispiel. Im Ergebnis sah jedes Fahrzeug trotzdem anders aus: Muhammed hat mit seinen Klötzchen enorm hoch gestapelt, Jonathan hat sein Modell eher schnittig und geländegängig gehalten und an ein Cockpit für den Piloten gedacht, Sam dagegen hat Wert auf eine filigrane 360-Grad-Kamera gelegt, die Bilder zur Erde schicken kann.