Neukirchen-Vluyn. Gabriele Hegemann unterrichtet seit 31 Jahren an der Musikschule Neukirchen-Vluyn. Jetzt übernimmt sie die Leitung – und hat einige Pläne.

Eine lange Einarbeitungszeit braucht Gabriele Hegemann für ihren neuen Posten als Leiterin der Musikschule Neukirchen-Vluyn eigentlich nicht: Die 60-Jährige kennt das Haus, die Dozierenden und einen Großteil der Schülerinnen und Schüler. Schon seit 31 Jahren arbeitet Hegemann als hauptamtliche Lehrerin für Gesang und Blockflöte an der Musikschule. Von 1991 bis heute ist sie zudem stellvertretende Schulleiterin gewesen.

Am Montag ernannte der Vorstand des Vereins Musikschule Neukirchen-Vluyn Hegemann zur neuen Schulleiterin der Bildungseinrichtung. „Das ist ein riesiges Glück für die Musikschule“, betont Erich Sachnik, erster Vorsitzender des Vereins.

Hegemann löst Steffen Molderings ab

Gabriele Hegemann löst damit Steffen Molderings ab, der über 30 Jahre die Geschicke der Musikschule leitete. Molderings wäre im März in den Ruhestand gegangen. Der Vorstand und er trennten sich aber bereits im November des vergangenen Jahres. Die Frage nach dem Warum ließ Sachnik offen. Zu den Beweggründen wollte er sich nicht äußern.

„Ich habe lange gerungen, ob ich den Posten übernehme. Ich bin von ganzem Herzen Lehrerin und kann als Leiterin nicht mehr so viel unterrichten, aber ich möchte die Schule auch voranbringen“, erklärt Hegemann. Eines ihrer Ziele: Die Musikschule mehr in den öffentlichen Fokus rücken. Dafür soll die Homepage aktueller und der Auftritt in den sozialen Medien verstärkt werden.

Mehr Kooperationen zwischen Neukirchen-Vluyner Schulen und Musikschule

Auch musikalisch hat sich die neue Leiterin einiges vorgenommen: Die Kooperation mit Neukirchen-Vluyner Schulen soll ausgebaut werden. „Aufbruch nach Corona“ heißt ein Projekt am Julius-Stursberg-Gymnasium, das bereits erfolgreich angelaufen sei. Die Schüler erhalten einen umfassenden Instrumentalunterricht.

Für den 22. Mai ist außerdem eine Kooperation mit der Stadt und dem Kulturbeauftragten Rüdiger Eichholtz vorgesehen. In der Kulturhalle ist eine Mischung aus Matinee, Konzert und Jam-Session geplant. Fünf Lehrer der Musikschule kreieren gemeinsam mit einem engagierten Jazztrio ein Konzertprogramm.

Ab 18 Uhr laden die Musikschullehrer dann zum Mitmachen ein: Jeder der ein Instrument spielt oder singt, kann dazustoßen. So soll eine improvisierte Jazz-Performance entstehen. „Auch mit dieser Aktion wollen wir nach außen hin zeigen, was wir in unserer Musikschule eigentlich alles können“, erklärt Hegemann.

Bettina Henke ist neue stellvertretende Schulleiterin

Mit dem Wechsel Hegemanns musste nach drei Jahrzehnten auch erstmals die Stelle der stellvertretenden Schulleitung neu besetzt werden. Die 61-jährige Bettina Henke wurde vom Vorstand zur neuen Stellvertreterin benannt. Henke arbeitet seit 1990 als Gitarrenlehrerin an der Musikschule. „Ich musste nicht lange überlegen. Ich mag es, aus kleinen Einzelideen etwas Großes entstehen zu lassen. Das kann ich jetzt noch mehr verwirklichen“, erklärt Henke.

Kammerchor probt Händels „Messias“

Gabriele Hegemann hat neben ihrer Tätigkeit als Gesangs- und Blockflötenlehrerin 1993 auch den Kammerchor der Musikschule gegründet und leitet diesen bis heute. Die Zauberflöte, Messias oder Orpheus in der Unterwelt gehörten zu den größten Werken, die sie mit dem Chor bisher einstudiert und aufgeführt hat.

Für März 2023 plant Hegemann mit ihrem Kammerchor in Eigenregie Händels „Messias“ erstmals am Stück auf die Bühne der St. Quirinus-Kirche zu bringen. Um dafür noch zusätzliche Musiker engagieren zu können, ist der Verein der Musikschule auf Spenden angewiesen. Weitere Infos dazu unter: www.msnv.de