Kamp-Lintfort. Vor sieben Jahren wurde das Rathaus-Center an einen Investor veräußert. Der Anfang lief viel versprechend. Doch schnell kamen die Probleme.
Das Verfahren ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber es steht fest, dass die Stadt Kamp-Lintfort das Rathaus-Center wieder vom Investor SME aus Herborn zurückkaufen will. Jetzt muss ein Gutachter den Kaufpreis und die Rahmenbedingungen für die Rückabwicklung festlegen, erklärt Bürgermeister Christoph Landscheidt.
Stolz präsentierte die Stadtspitze noch vor sieben Jahren die Investoren aus Rheinland-Pfalz, zeigte Pläne, die unter anderem ein Fitness-Studio auf dem Dach des Rathaus-Centers vorsahen. „Wir hatten mit Erhard Starke eine sehr engagierten Investor an der Seite, der unser Konzept, die Belegung und auch die Parksituation vertreten hat. Mit seinem Tod allerdings wurde es zunehmend schwierig“, sagt Landscheidt auf Anfrage. Beispielsweise wurden seines Wissens nach beim Umbau Handwerkerrechnungen nicht bezahlt.
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Tedi sollte einen Anschlussvertrag bekommen und ist nun ins Real-Gebäude gegangen, ein Leerstand, der seit Jahren schmerzt. Die Tiefgarage werde kaum genutzt und auch die Bewirtschaftung des Parkplatzes am Rathaus sei so nicht abgesprochen gewesen. „Da muss man doch gucken, welche Preise man da aufrufen kann“, findet der Bürgermeister. Dass Mieter wie Woolworth oder Kik geblieben sind, sei nicht das Verdienst des Gegenspielers gewesen, sondern der Umstand, dass es Verträge geben habe.
Es wird als Einheit wahrgenommen
Das große Interesse der Stadt an der Außenwirkung des Rathaus-Centers liegt auf der Hand: Rathaus und die Ladenpassage sowie die Mediathek werden als Einheit wahrgenommen, ist Landscheidt sicher. Da brauche es Verlässlichkeit und keinen Leerstand.
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Wie tief die Stadt Kamp-Lintfort für die Rückabwicklung in die Tasche greifen muss, wird sich zeigen. „Ein paar Millionen werden es schon sein.“ Gleichwohl fürchtet Landscheidt kein Verlustgeschäft, schließlich gebe es ja auch Mieteinnahmen. Ob der Komplex dann in städtischer Hand bleiben soll, muss sich zeigen. Das Immobiliengeschäft und die Vermietung von Ladenlokalen ist ja nicht unser originäres Geschäft“, sagt der Bürgermeister. Aber da gebe es ja auch die städtische Immobiliengesellschaft. Es sei ja von den politischen Vorvätern gut gemeint gewesen, aber die Kombination von öffentlicher und privater Nutzung ist nicht gerade ein Segen.
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Wenn überhaupt, dann will Landscheidt den Bau aus den Siebzigern nur an professionelle, seriöse und institutionelle Hände abgeben, etwa eine Versicherung, schwebt ihm vor. Bei jedem privaten Investor kann
es immer passieren, dass der plötzlich an einen Hedge-Fonds verkauft. Mit solchen schwierigen Eigentümern habe die Stadt ja leidvolle Erfahrungen gemacht, etwa bei den weißen und bunten Riesen.
Wichtig sei, möglichst bald das große Ladenlokal wieder mit Leben zu füllen. Und doch ist Landscheidt Realist genug: „Das wäre zu Zeiten der Hochkonjunktur leichter gewesen. Jetzt müssen wir sehen, was wir da als Miete erzielen können.“ Und dann wäre es leichter, wenn die Stadt Verhandlungspartner ist, denn „wir müssen keinen Höchstpreis erzielen“. Im Gegensatz zu einem Investor.
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