Moers/Neukirchen-Vluyn. Enni wächst weiter, sichert sich lukrative Beteiligungen am Windpark in Hünxe und einem Gasversorger. Zum Vorteil von Moers und Neukirchen-Vluyn.
Die Enni Energie & Umwelt wächst weiter und entwickelt sich immer mehr zum Regionalversorger. Das Unternehmen baut seine Partnerschaft mit der börsennotierten Gelsenwasser AG aus und erhält Anteile an einem Windpark in Hünxe sowie an einem Gasversorger in Schwalmtal im Kreis Viersen. Zwei wirtschaftlich lukrative Beteiligungen, wie Geschäftsführer Stefan Krämer am Freitag vor der Presse betonte. Die Anteilseigner der Enni – unter anderem die Städte Moers und Neukirchen-Vluyn mit klammen Haushalten – dürfen deshalb mit höheren Ausschüttungen rechnen.
Konkret übernimmt Enni die Gelsenwasser-Anteile an der Erdgasversorgung Schwalmtal (EVS) und wird damit 50-Prozent-Gesellschafter mit 4200 Kunden, die ihre Häuser und Wohnungen mit Erdgas heizen. Die Moerser werden hier für die kaufmännische Betriebsführung, den Energievertrieb und den Energieeinkauf sowohl für den Gasversorger als auch für dessen Mehrheitsbeteiligung an der Netzgesellschaft Schwalmtal zuständig sein.
Darüber hinaus erhält Enni auf der rechten Rheinseite ein Drittel der Windparkgesellschaft Hünxer Heide und wird die technische Betriebsführung für den Windpark mit seinen vier Enercon-Groß-Windkraftanlagen erledigen. Die Windmühlen erzeugen seit 2018 jährlich rund 32 Gigawattstunden Ökostrom, wodurch Enni ihren regenerativen Erzeugungsanteil weiter ausbauen kann. Die Partner sind hier Thyssen und RAG Montan Immobilien, mit der Enni seit einigen Jahren beim Betrieb von vier Groß-Windkraftanlagen auf der Bergehalde Kohlenhuck in einem vergleichbaren Projekt zusammenarbeitet.
Gelsenwasser erhöht Beteiligung an Enni
Bei dem Deal fließt kein Geld. Die Gelsenwasser AG bekommt im Gegenzug Anteile an der Enni und steigert ihre Beteiligung auf 12,61 Prozent (siehe Box): „An den Mehrheitsverhältnissen ändert sich damit im Wesentlichen nichts“, sagt Stefan Krämer. „Moers und Neukirchen-Vluyn bleiben die dominierenden Gesellschafter.“
Enni selber stehe nun aber stärker da als je zuvor, so Krämer. Dabei gehe er schon ab 2022 von einem deutlichen jährlichen Ergebnisplus von etwa 1,2 Millionen Euro aus. Dies erhöht erneut die Ausschüttungen der Anteilseigner. Die sind beträchtlich: Allein die Stadt Moers kassierte zuletzt selbst nach dem Ausgleich der Verluste der Bäder immer noch einen zweistelligen Millionenbetrag für den Haushalt.
Der Unternehmenswert der Enni steigt auf 259 Millionen Euro
Zudem steige der Unternehmenswert noch einmal um 20 Millionen Euro auf nunmehr 259 Millionen Euro – das ist fast viermal so viel wie bei der Enni-Gründung vor 22 Jahren. Im Übrigen lege die Eigenkapitalquote um 12 Millionen Euro zu: „Das macht uns krisenfester und schafft Spielraum für mehr in kommenden Jahren“, versichert Krämer.
Für den Enni-Boss ist die Entwicklung noch nicht zu Ende. Er will mit Enni weiter vor allem am Niederrhein wachsen. Einiges spricht dafür, dass das Mönchengladbacher Versorgungsunternehmen NEW dabei eine Rolle spielen wird, das wie Enni 50 Prozent an der Erdgasversorgung Schwalmtal hält. Stefan Krämer: „NEW tickt ähnlich wie Enni, ist eine echte Niederrheinerin mit kommunalen Interessen für die Menschen der Region. Ich kann mir gut vorstellen, dass hieraus mehr als die Gemeinsamkeit in Schwalmtal wird.“
>>> Die Gesellschafter der Enni Energie & Umwelt <<<<<<
Durch die neuerliche Kooperation verteilen sich die Gesellschafteranteile an der Enni Energie & Umwelt folgendermaßen: Stadt Moers 64,48 Prozent (vorher 69,43), Stadt Neukirchen-Vluyn 4,34 Prozent (4,67), Westenergie (Eon-Tochter) 18,57 Prozent (20), Gelsenwasser AG 12,61 Prozent (5,9).
Die Gelsenwasser AG ist ein börsennotiertes deutsches Infrastruktur- und Versorgungsunternehmen. Die Tätigkeitsbereiche umfassen neben der Wasser-, Gas- und Stromversorgung sowie der Abwasserentsorgung auch Dienstleistungen für Infrastruktur, erneuerbare Energien, digitale Netze und Quartierskonzepte.